Amaryllis Winter 04 - Zornesopfer by Parker Caroline

Amaryllis Winter 04 - Zornesopfer by Parker Caroline

Autor:Parker, Caroline [Parker, Caroline]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2019-06-02T22:00:00+00:00


21.

Der schrille Alarm des Weckers ließ Amaryllis Winter aus dem Schlaf hochschrecken. Sie ließ sich zurück in die Kissen sinken und holte tief Luft. Die Kommissarin hatte erneut die halbe Nacht wachgelegen und hatte das Gefühl, erst wenige Minuten vor dem Klingeln ihres Weckers eingeschlafen zu sein.

„Du solltest dir ein paar Tage freinehmen“, sagte Nikolas und beugte sich zu ihr herüber. „Ich weiß, es ist das Letzte, das du hören möchtest, aber du siehst vollkommen fertig aus. Du schläfst nicht und die Überstunden, die du in den vergangenen Tagen abgerissen hast, verbessern das Ganze sicher nicht. Du musst endlich die Tatsache akzeptieren, dass du schwanger bist und dich schonen solltest.“

„Ich bin schwanger, nicht krank“, sagte Amaryllis und merkte, dass sie wie ein trotziges Kind klang. „Ich kann unmöglich gerade jetzt freinehmen, wir stecken im Fall der beiden toten Mädchen in einer Sackgasse. Außer bei den Eltern von einem der Mädchen haben wir keinen Ansatz, wer der Täter sein könnte, und nicht mal Neustädt glaubt, wenn er einen seiner wenigen lichten Momente hat, dass die beiden wirklich etwas damit zu tun haben könnten. Wir haben jede Menge Spuren gefunden, aber sie passen nicht zusammen.“

„Apropos, Eltern“, Nikolas warf seiner Freundin einen besorgten Blick zu. „Dir ist klar, dass deine bereits in New York in den Flieger gestiegen und auf dem Weg nach Berlin sind. Sie landen am späten Nachmittag und ich werde das ungute Gefühl nicht los, dass ich sie allein vom Flughafen abholen werde. Was mich nicht stören würde, wenn ich sie bereits kennengelernt hätte.“

Nikolas Kretschmann sah Amaryllis skeptisch an, die versuchte, mit einem Lächeln darüber hinwegzuspielen, dass er vermutlich recht behalten würde.

„Ich werde da sein“, erklärte sie. „Außer, wir nehmen in genau dem Moment den Täter fest, aber glaube mir, danach sieht es nicht aus.“

Die Kommissarin stand auf und zuckte zusammen, ein scharfer Schmerz zog durch ihren Unterleib.

„Pass auf dich auf“, mahnte Nikolas sie sanft. „Hast du deinem Chef endlich gesagt, dass du schwanger bist?“

Amaryllis schüttelte den Kopf. Sie wusste, dass sie das Gespräch nicht mehr hinauszögern durfte. Die ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft waren vorbei und gemäß den Vorschriften durfte sie im Anschluss nicht mehr im Außendienst arbeiten. Die Vorstellung, während der laufenden Ermittlungen im Büro zu sitzen und zuzusehen, wie Falk und ein Kollege oder eine Kollegin den Täter festnahmen, machte sie fast wahnsinnig.

Ihr Handy klingelte und sie griff dankbar danach, damit sie sich keine weiteren Gedanken um ihre Zukunft und wie das Baby diese verändern würde, machen musste.

„Winter“, meldete sie sich knapp und hörte dann eine ganze Weile den Ausführungen von Falk von Heeren zu, der am anderen Ende der Leitung war.

„Es wird ein weiteres Mädchen vermisst“, ließ sie Nikolas wissen, nachdem sie aufgelegt hatte. „Ich befürchte, es wird ein langer Tag.“

Sie sah ihren Freund entschuldigend an, denn beide wussten, dass es nach dieser Nachricht höchst unwahrscheinlich war, dass Amaryllis am Abend am Flughafen sein würde, um ihre Eltern abzuholen.

„Dann mache ich mich darauf gefasst, die berühmt-berüchtigte Jayashree Winter alleine kennenzulernen“, sagte Nikolas und lächelte. „Wenn man



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