Alles dreht sich um die Tiere by Lise Gast

Alles dreht sich um die Tiere by Lise Gast

Autor:Lise Gast [Gast, Lise]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Saga
veröffentlicht: 2016-04-21T00:00:00+00:00


„Milch!“ sagt Mutter, als die Kinder, vom Begräbnisplatz zum Haus hin springend, sie fragen, was kleine Igel mögen. „Milch, denke ich, vielleicht verdünnen wir sie. Ich hab’ mal gehört, wenn man ein kleines Reh aufzieht – manchmal wird ja eins gefunden, das die Mutter nicht mehr annimmt –, dann mischt man Milch mit Kamillentee. Das bekommt sicherlich auch kleinen Igeln. Wenn sie größer werden, wollen sie vielleicht auch etwas anderes, ich werde mal darüber nachlesen. Erst aber einmal Milch mit Kamillentee, denke ich.“

„Ja, haben wir denn welchen?“ fragt Hanno. „Oder soll ich schnell in die Apotheke laufen?“

Hanno läuft sonst gar nicht gern, um der Mutter etwas einzukaufen, und sie muß deshalb ein bißchen lächeln. Für hilflose kleine Tiere geht er also sogar Besorgungen machen!

„Heute nicht nötig, Hanno“, sagt sie freundlich, „ich habe welchen, in kleinen Beuteln, die sind aus dünnem Papier, und man gießt kochendes Wasser darüber. Wenn man dann kalte Milch dazu mischt, auch vielleicht etwas Traubenzucker, dann könnte es das richtige sein. Erwachsene Igel fressen Mehlwürmer oder rohes Fleisch. Unsere sind dazu noch zu klein, sie haben ja bis jetzt noch bei ihrer Mutter getrunken. Deshalb müssen wir Milchfläschchen besorgen.“

„Ich weiß, wo es welche gibt!“ ruft Viola. „In dem Laden, wo man Spielzeug kaufen kann. Ich hol’ welche.“

Sie rennt erst in ihr Stübchen hinauf. Unterm Dach gibt es zwei kleine Räume, einen für die Jungen, wo die Betten, um Platz zu sparen, übereinander angebracht sind, und einen für Viola. Dort bewahrt sie ihre Sparbüchse auf.

Die sieht aus wie ein rundes kleines Schwein. Auf dem Rücken hat es einen Schlitz, in den man Fünfer, Zehner, Fünfziger oder Markstücke stecken kann. Wenn man das Schweinchen auf den Rücken dreht und schüttelt, fällt manchmal etwas von dem Gesparten wieder heraus. So macht es Viola jetzt. Sie schüttelt und klopft, und guck, da kommt ein Fünfziger, ein Mark, ein paar Kupferstücke – die stopft sie wieder hinein. Und dann rennt sie los, in den Laden, von dem sie vorhin sprach.

„Ich möchte eine Puppenmilchflasche“, sagt sie atemlos. „Nein drei! Drei Puppenmilchflaschen, wir haben nämlich kleine Igel bekommen.“

„Kleine Igel? Das ist aber lustig“, sagt die Verkäuferin und blickt Viola freundlich an. „Da werden wir wohl kleine Milchflaschen heraussuchen müssen. Was ist besser, Plastik oder Glas?“

„Na, Plastik! Wenn sie mal herunterfallen, passiert nichts“, sagt Viola, und die Verkäuferin nickt. Sie findet wirklich drei kleine Milchflaschen mit Gummisaugern, die Viola strahlend in Empfang nimmt.

Sie bedankt sich sehr, bezahlt und läuft voller Glück nach Hause.

Dort hat Mutter inzwischen den Kamillentee aufgegossen. Nun wird er mit Milch gemischt, ein wenig Traubenzucker dazu getan – Bürschchen hat eine Zeitlang welchen einnehmen müssen, weil er vom Wachsen so dünn geworden war –, und nun soll das Ganze in die Fläschchen gefüllt werden. Nun aber hat Mutter keinen so kleinen Trichter. Was tun?

„Ich weiß was!“ sagt Hanno. „Ich hab’ das neulich in einer Zeitschrift gelesen. Da nimmt man eine Eierschale und piekt ein Loch hinein. Hast du eine, Mutter? Die setzt man dann oben auf die Flasche.“

„Wenn ich keine hab, schlag’ ich halt ein Ei auf.



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