Abschied von der Burg by Blyton Enid
Autor:Blyton, Enid [Blyton, Enid]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00
„Nun“, sagte Amanda ungeduldig. „Warum sagst du nichts? Ich möchte das Training sofort beginnen, möglichst noch heute nachmittag.“
Irmgard zögerte. Sie wurde zwischen zwei Möglichkeiten hin und her gerissen. Sie mochte Amanda nicht und hätte ihr das Angebot am liebsten rundheraus abgeschlagen, weil es so leutselig gemacht wurde. Andererseits war es verlockend, über die anderen Mädchen ihrer Klasse hinauszuragen. Man konnte ihnen berichten, daß Amanda, die Amanda aus der berühmten Sportschule Adlerhorst, gerade sie aus allen anderen ausgewählt hatte und sie für würdig befand, ihr eine Menge Zeit zu opfern!
„In Ordnung“, sagte Irmgard schließlich und fragte weiter: „Hat Susanne vorgeschlagen, daß du mir besonderen Unterricht geben sollst?“
Amanda schnaubte. „Du bist wohl verrückt! Vielleicht könntest du auch ein bißchen dankbar sein! Schließlich bin ich drauf und dran, dir eine Menge Zeit zu opfern.“
„In Wirklichkeit machst du das doch nur, um dir selbst zu beweisen, daß du recht hast, nicht wahr?“ fragte Irmgard scharf. „Nicht, weil du an mir wirklich interessiert bist! Das macht aber nichts. Dir ist es recht so, und mir paßt es auch.“
Amanda hielt eine scharfe Entgegnung zurück. Es war nicht gut, dieses unverschämte Ding gleich zu Anfang feindselig zu stimmen. Sonst gab es keine gute Zusammenarbeit, und auch keine guten Ergebnisse. Aber leiden konnte sie diese Irmgard nicht!
„Sehr gut“, sagte sie eisig. „Das ganze beruht also auf rein sachlicher Grundlage. Ich will beweisen, daß ich recht habe, und du willst in die zweite Mannschaft aufgenommen werden. Ich denke, daß du es schaffst. Für eine aus der Zweiten ist das immerhin eine tolle Sache.“
„In Ordnung“, sagte Irmgard in ihrer aufreizenden Art.
„Über eins mußt du dir allerdings im klaren sein“, sagte Amanda. „Du hast pünktlich auf die Minute zu erscheinen, wenn ich Zeiten für Schwimmen und Tennis festsetze. Oder es hat von vornherein keinen Sinn!“
„Das ist nur anständig“, sagte Irmgard. Und so wurde das Übereinkommen besiegelt. Ein kaltes Geschäft, bei dem weder Gefühle noch wirkliche Interessen eine Rolle spielten.
Irmgard ging gutgelaunt fort. Was für eine Sensation für die anderen!
Sie hatte kaum die zweite Klasse betreten, da wurde sie schon gefragt: „Na, wie war’s, Irmgard, was wollte sie von dir?“ — „Wieviel Zeilen mußt du diesmal auswendig lernen?“ — „Warst du frech zu ihr?“ — „Was hast du gesagt?“
„Sie hat nach mir geschickt, weil sie mich im Tennis und im Schwimmen trainieren will“, verkündete Irmgard.
Für die anderen war das so erstaunlich, daß plötzlich Totenstille herrschte.
„Amanda dich trainieren! Warum denn das!“
„Offenbar glaubt sie, ich könnte demnächst in der zweiten Mannschaft für Tennis und Schwimmen sein, wenn ich wollte“, sagte Irmgard leichthin.
„Das schaffst du nie. Du alberst viel zu viel herum“, sagte Steffi sogleich.
„Ich zweifle nicht, daß deine Ansicht richtig ist, Steffi.“
„Nun geh doch nicht gleich in die Luft!“ sagte Felicitas. „Erzähle uns lieber, was wirklich passiert ist.“
„Ich habe es euch gesagt“, versicherte Irmgard. „Amanda will mich trainieren, und ich habe zugestimmt. Das ist alles.“
Erneutes Schweigen. Die Mädchen konnten es nur schwer glauben. Aber sie merkten, daß Irmgard die Wahrheit sagte.
„Tja, alles, was ich dazu sagen kann, ist: „Sie wird dich ganz schön herumkommandieren.“
„Darauf freue ich mich nicht gerade“, sagte Irmgard ruhig.
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