Abenteuer der sieben Schwaben und des Spiegelschwaben by Ludwig Aurbacher

Abenteuer der sieben Schwaben und des Spiegelschwaben by Ludwig Aurbacher

Autor:Ludwig Aurbacher [Ludwig Aurbacher]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783956767777
Herausgeber: Otbebookpublishing
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Drauf, nachdem sie vom Wirt eine gute Bescherung erhalten – der Spiegelschwab gab nichts – zogen sie ab und davon. Nun aber fing erst der Wirt an, den Schwaben zu schrauben und zu stimmen nach allen Noten, wobei er die Späße von »gan, stan, lan« und »schwäbisch ist gäbisch« und andere Stampaneien vorbrachte, womit die Bayern die Schwaben zu necken pflegen. Der Spiegelschwab sagte zu allem kein Wörtle, sondern schwieg und soff. Zuletzt fragte ihn der Wirt noch: zu welcher Art von Schwaben denn er gehöre? »Ich,« antwortete er, »gehöre zu den geduldigen Schwaben.« Was denn diese für eine wären? »Nun,« sagte er, »die legen sich auf den Bauch und lassen sich den Hobel ausblasen von Leuten, die sie foppen.«

Faust gen Faust und Wort gen Wort,

Wiedergeltingen ist auch ein Ort.

Der Spiegelschwab hatte nur noch ein Käsperle im Sack, und wollte doch noch eine weite Reise tun, und in allen Wirtshäusern einkehren, und redlich bezahlen, wann er eben konnte. Wie er denn ein erfinderischer Kopf war, der sich aus allen Nöten zu retten wußte, so verfiel er auf einen neuen Streich, und wollte den Schatzgräber spielen. Er fragte deshalb abends den Wirt insgeheim: ob nicht irgendwo ein Schatz verborgen sei in der Umgegend? Der Wirt sagte: Auf dem Schloßberg, sagt man, soll einer verborgen sein, den mag aber der Teufel finden, der ihn wohl schon hat; ein Christenmensch nicht. Der Spiegelschwab sagte: er sei der Mann, der's könne, und er setzte sein letztes Käsperle daran, daß es ihm gelingen werde. Der Wirt sagte: »Sehen will ich's, dann glaub' ich's. Auf ein Käsperle kommt's mir auch nicht an.« Also, sobald die Sonne untergegangen war, brachen die beiden in aller Stille auf und gingen miteinander auf den Schloßberg. Als sie dort angelangt, schritt der Spiegelschwab das weite Gehöfte ab, um, wie er sagte, die rechte Stelle zu finden; dann machte er unter vielen Zeremonien ein Loch in die Erde, und sagte dann zum Wirt, er solle ein Käsperle hineinlegen. Hierauf sprach er – was er noch aus der Prinzipi wußte – mit feierlichem Ernst die Worte: hic haec hoc, horum harum horum, hibus –; praktizierte dann insgeheim sein Käsperle zum andern, deckte das Loch zu und machte einen Drutenfuß drauf. Mit Sonnenaufgang, sagte er, wollten sie wiederkehren,und dann werde er zu seinem Käsperle noch ein anderes finden. Das ist denn auch geschehen. Sogleich suchte der Wirt all sein Schatzgeld zusammen, und seine Freunde, denen er's insgeheim sagte, taten desgleichen, und der Spiegelschwab war bereit, das Stücklein zu wiederholen, gegen halb Part. Also wurde das Geld des andern Abends eingegraben; und, während die Geister auf dem Schloßberg ihre Schätze herbei schleppen sollten, zechten die Gesellen wacker in der Stadt drunten beim Glockenwirt. Der Spiegelschwab aber schlich sich morgens durch die benebelten Gäste ungesehen hindurch und hob frühzeitig genug die Heckpfennige und ging davon. Also fanden die Landsberger, wie sie dahin gekommen, wohl einen Schatz in dem Loch, aber nicht den rechten; und sind mit langen Nasen abgezogen.

Mit Lügen und Listen

Füllt man Kästen und Kisten.

Man



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