384 - Auf der Jagd nach dem Ich by Fröhlich Oliver

384 - Auf der Jagd nach dem Ich by Fröhlich Oliver

Autor:Fröhlich, Oliver [Fröhlich, Oliver]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-10-06T23:00:00+00:00


Obwohl sich die Spur deutlich in dem lockeren Boden abzeichnete, war ihr zu folgen nicht so einfach, wie sich Bruder Dshy das vorgestellt hatte.

Erstens verlief sie nicht so, als ob der Fahrer des Amphibienpanzers einer geplanten Route folgte. Stattdessen vollzog sie unvermittelte Richtungswechsel, näherte sich geradewegs einer Felswand, nur um kurz vorher abzubiegen, oder sie führte in einem Abstand von mehreren hundert Metern zur ursprünglichen Spur in exakt die entgegengesetzte Richtung.

Zweitens schlängelte sie sich durch Gelände, das dem Fahrzeug des Flüchtigen vielleicht keine oder nur geringe Probleme bereitete, so wie dichte Wälder, Sumpfgelände, Seen. Der Truppentransporter des Konvois hätte mit Ausnahme der Seen wahrscheinlich sämtliche Hindernisse ebenfalls überwunden, aber das mobile Labor war zu lang, zu starr und für extremes Gelände nicht ausgelegt. Also mussten sie öfter einen Umweg nehmen und darauf hoffen, die Spur danach wiederzufinden.

Zwar gelang ihnen das jedes Mal, dennoch stand eines fest: Auf diese Weise kamen sie ihrem abgängigen Artefaktsammler nicht näher. Im Gegenteil.

Hinzu kam, dass sie gelegentlich Pausen einlegen mussten. Der gesamte Trupp bestand aus drei Schwarzen Philosophen und fünfzehn – nein, inzwischen nur noch vierzehn Nosfera. Natürlich war er zu Beginn ihrer Mission größer gewesen, aber da einige Brüder mit den Zeppelinen unterwegs waren, um Artefakte ins Schwarze Kloster zu bringen, war die Gruppe schneller geschrumpft, als sie es vorhergesehen hatten.

Ein Planungsfehler, den Dshy auf seine Kappe nehmen musste. Denn dummerweise konnten inzwischen nur noch er, Dhasen Sham und zwei Nosfera die Konvoifahrzeuge steuern. Obwohl er am liebsten ohne Unterbrechung der Spur gefolgt wäre, war das Risiko zu groß, dass vor allem die erschöpften und hungrigen Blutsäufer einen Fahrfehler begingen und einen Transporter gegen einen Baum oder in einen Graben setzten.

Als sie wieder einmal rasteten, diesmal an einem morastigen Teich, in den die Spuren führten, trat Dhasen Sham neben ihn.

„Wir sind zu langsam“, stellte er das Offensichtliche fest.

„Ich weiß.“

„Andererseits muss auch unser Ausreißer sicherlich Pausen einlegen.“

„Vielleicht“, sagte Dshy. „Meinst du, er weiß bereits, was wir mit ihm gemacht haben?“

„Ich glaube nicht. Ich hoffe nicht.“

Hinter ihnen flog die Tür des Labortransporters auf und Llamaloi Goyna streckte den Kopf heraus. „Der Konditionierungskristall sendet wieder!“

„Entfernung?“ Dshy bemühte sich um einen sachlichen Ton, der seine Aufregung verbergen sollte.

„Nur fünf Kilometer.“

„Wir brechen auf!“, rief er in die Runde der rastenden Nosfera. „Wir haben ihn so gut wie sicher.“

Sie ignorierten, dass die Spuren in den Teich wiesen. Jetzt hatten sie etwas Besseres, Präziseres – und vor allem Schnelleres.

„Ich will ständig auf dem Laufenden bleiben“, sagte Dshy über die Gegensprechanlage der Fahrerkabine. Bruder Llamaloi saß bereits wieder im Kommunikationsraum.

„Selbstverständlich.“

„Wie kann es sein, dass der Kristall nur ab und zu sendet? Hast du eine Theorie?“

„Vermutlich schläft er. Dass sich das Signal nicht bewegt, deutet darauf hin. Vielleicht träumt er von uns und setzt unbewusst das Lokalisierungssignal ab, mit dem er uns sonst die Verstecke der Artefakte verraten hat.“

„Wenn das so ist, müssen wir ihn finden, bevor er aufwacht. Wie weit noch?“

„Vier Kilometer.“

Mit Richtungsangaben lotste Llamaloi den Konvoi auf das Signal zu, doch sie konnten ihnen nicht immer folgen. Wie zuvor behinderte die Landschaft ihr Vorankommen.



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