36 - Vier Frauen und ein Mord by Agatha Christie

36 - Vier Frauen und ein Mord by Agatha Christie

Autor:Agatha Christie [Christie, Agatha]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-04-02T20:38:33+00:00


Hercule Poirot brauchte Hilfe. Sie würde sich die Einwohner von Broadhinny ansehen, ihre unfehlbare weibliche Eingebung arbeiten lassen und Poirot sagen, wer der Mörder ist. Dann würde er nur noch die nötigen Beweise herbeischaffen müssen.

Mrs Oliver begann ihre Aufgabe damit, dass sie den Hügel hinab zum Postamt ging und zwei Pfund Äpfel kaufte. Während des Einkaufs begann sie eine freundschaftliche Unterhaltung mit Mrs Sweetiman.

Nachdem sie erklärt hatte, dass das Wetter für diese Jahreszeit recht warm war, bemerkte Mrs Oliver, dass sie bei Mrs Upward in Laburnums wohne.

»Ja, ich weiß. Sie sind wohl die Dame aus London, die diese Mordbücher schreibt? Ich habe gerade drei davon in der Taschenbuchausgabe hier. Die sind sehr beliebt. Sie würden’s nicht glauben. Ich selbst habe nie eins gelesen, weil ich wirklich keine Zeit für so etwas habe.«

»Sie hatten doch selbst einen Mord hier, nicht wahr?«, fragte Mrs Oliver.

»Ja, im vorigen November. Beinahe meine Nachbarin, könnte man sagen.«

»Ich hörte, dass ein Detektiv hier ist, der den Fall untersucht.«

»Ach, Sie meinen den kleinen ausländischen Herrn, der in Long Meadows wohnt? Erst gestern war er hier und…«

Mrs Sweetiman verstummte, weil eine neue Kundschaft kam, um Briefmarken zu kaufen.

Sie hastete auf die andere Seite hinüber.

»Guten Morgen, Miss Henderson. Heute ist’s warm für diese Jahreszeit.«

»Ja, wirklich.«

Mrs Oliver sah sich die junge Frau genau an. Sie führte einen Sealyham Terrier an der Leine.

»Das bedeutet, dass die Obstblüte später erfrieren wird«, sagte Mrs Sweetiman mit düsterer Freude. »Wie geht es Mrs Wetherby?«

»Ganz gut, danke. Sie ist nicht viel ausgegangen.«

Als Deirdre Henderson wegging, sagte Mrs Oliver:

»Mrs Wetherby ist leidend, nicht wahr?«

»Wie man’s nimmt«, meinte Mrs Sweetiman säuerlich. »Es gibt auch Leute, die keine Zeit haben, sich hinzulegen.«

»Da haben Sie wahrhaftig Recht«, stimmte Mrs Oliver zu. »Ich sagte schon zu Mrs Upward, wenn sie sich nur mehr bemühte, ihre Beine zu gebrauchen, wäre es besser für sie.«

Mrs Sweetiman schmunzelte vergnügt.

»Sie kann schon umhergehen, wenn sie nur will – zumindest habe ich das gehört.«

»Ach, wirklich?«

Mrs Oliver dachte nach, aus welcher Quelle diese Nachricht stammen könnte.

»Janet?«, fragte sie auf gut Glück.

»Janet Groom brummt ein bisschen«, sagte Mrs Sweetiman, »und das ist ja kaum erstaunlich, nicht wahr? Miss Groom ist nicht mehr die Jüngste und hat grässlichen Rheumatismus, wenn der Wind aus Osten weht. Aber wenn heutzutage einer eine Frostbeule hat, rennt er zum Arzt, damit er auch was vom öffentlichen Gesundheitsdienst hat. Ich finde dieses ganze Gesundheitsgetue reichlich übertrieben. Hat einem nie gut getan, darüber nachzudenken, wie schlecht es einem geht.«

»Ich glaube, Sie haben Recht«, sagte Mrs Oliver.

Sie nahm ihre Äpfel und ging Deirdre Henderson nach. Das war nicht schwierig, denn der Sealyham war alt und fett.

Hunde, meinte Mrs Oliver, sind immer ein gutes Anknüpfungsmittel.

»Wie süß er ist!«, rief sie.

Miss Henderson schien erfreut.

»Er ist wirklich recht hübsch«, sagte sie. »Nicht wahr, Ben, das bist du?«

Ben blickte hoch und wackelte ein bisschen mit seinem wurstartigen Körper.

»Rauft er?«, fragte Mrs Oliver. »Das tun Sealyhams oft.«

»Ja, er ist ein schrecklicher Raufbold. Darum halte ich ihn an der Leine.«

»Das dachte ich mir.«

Beide Frauen sahen den Sealyham an.

Dann sagte Deirdre Henderson leicht errötend:

»Sie sind… Sie sind Ariadne Oliver, nicht wahr?«

»Ja.



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