3 Romane (limitierte Sonderausgabe) by Johannson Martin

3 Romane (limitierte Sonderausgabe) by Johannson Martin

Autor:Johannson, Martin [Johannson, Martin - 3 Romane (limitierte Sonderausgabe)]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-12-19T00:00:00+00:00


Der unerwartete Aufschwung

Wer hätte gedacht, dass wir in diesen Krisenzeiten noch einmal einen lauten Hurra-Schrei von einem Unternehmer hören würden. Ein Hurra, das nicht auf der makabren Notwendigkeit beruht, mehrere Angestellte zu entlassen und die Firma aufzulösen, um danach endlich von unlösbaren Finanzsorgen, Überstunden, Steuerproblemen und Existenzängsten erlöst zu sein. Im Falle von IMDEP ist es ein Hurra, das bedeutet, dass eine Firma, die kurz vor dem Ruin stand, nun doch überleben wird. Und sogar aus den roten Zahlen herauskommen kann, wenn sich der Boom fortsetzt. Ja, wenn. Denn das ist noch gar nicht so sicher.

IMDEP fertigt Stahlträger an. Die sind zwar immer noch in Mode, aber durch den Wegfall der Eigenheimzulage und auf Grund der ohnehin schwächelnden Wirtschaft waren IMDEPs Stahlträger kaum noch gefragt und Firmenchef Torsten Kohlhaupt stand kurz davor, das Geschäft aufzugeben. Doch jetzt, nur wenige Tage vor dem Weg zum Insolvenzverwalter, kam die Rettung in Form eines Auftrages für eine neue Brücke über die A9. Keine normale Überführung, sondern eine besondere kleine Brücke, an der ein paar Mauthäuschen kleben sollen, die in Zukunft möglicherweise Autofahrer zur Kasse bitten werden, die die Autobahn benutzen wollen.

Noch ist der Verkauf der Autobahnen keine beschlossene Sache, aber einer der Bewerber um einen Abschnitt der Strecken lässt schon einmal zur Probe eine Mautbrücke errichten, um zu sehen, ob seine Kosten-Überschussrechnung auch wirklich funktionieren wird. Eine risikoreiche Angelegenheit, zumal sich die Autobahnen fest in staatlicher Hand befinden, aber offenbar stehen Investoren und Bauherren bereits in den Startlöchern, bereit zuzuschlagen.

Torsten Kohlhaupt (48), selbst leidenschaftlicher Autofahrer, der sich auch gern Rennen anschaut, hat nichts gegen den Verkauf der Autobahnen, denn das würde bedeuten, dass sein Betrieb endlich wieder schwarze Zahlen schreiben und er eine neue Sekretärin einstellen könnte. Jetzt erledigt er die paar Rechnungen selbst, aber der Auftrag für mehrere Mautstationen würde ihm die Rettung bringen. Und nicht nur ihm.

Bleibt abzuwarten, wie sich Senat und Kanzlerin zur Frage der Autobahnen entscheiden, ob sie an ihrem Besitz und den damit verbundenen Steuern hängen, oder ob sie die Weitsicht und den Mut besitzen, neue Wege einzuschlagen und damit vielen Firmen, deren Existenz nur noch am seidenen Faden hängt, eine Perspektive geben.



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