26 - Das Sterben in Wychwood by Agatha Christie

26 - Das Sterben in Wychwood by Agatha Christie

Autor:Agatha Christie [Christie, Agatha]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-04-02T20:05:47+00:00


14

Mrs Church, die Tante von Amy Gibbs, war entschieden ein unangenehmes Wesen. Ihre schiefe Nase, ihre unruhigen Augen und ihre geschwätzige Zunge stießen Luke ab. Er war kurz angebunden und hatte unerwarteterweise Erfolg damit.

«Was Sie zu tun haben», sagte er ihr, «ist, meine Fragen, so gut Sie können, zu beantworten. Wenn Sie etwas verschweigen oder die Wahrheit verdrehen, kann das höchst ernste Folgen für Sie haben.»

«Ja, Sir, ich verstehe. Ich habe den besten Willen, Ihnen alles zu sagen, was ich weiß. Ich habe nie mit der Polizei zu tun gehabt…»

«Das brauchen Sie auch jetzt nicht», unterbrach Luke sie. «Wenn Sie tun, was ich Ihnen sagte, wird davon nicht die Rede sein. Ich will alles über Ihre verstorbene Nichte wissen – wer ihre Freunde waren – wieviel Geld sie hatte – ob sie irgendetwas sagte, das ungewöhnlich war. Wir wollen mit ihren Freunden anfangen; wer waren sie?»

Mrs Church schielte ihn schlau aus einem Augenwinkel an.

«Sie meinen wohl Herren?»

«Hatte sie Freundinnen?»

«Nun – kaum – nicht der Rede wert, Sir. Natürlich, es gab da ein paar Mädchen, mit denen sie zusammen gedient hatte – aber Amy hatte nicht viel mit ihnen im Sinn. Sehen Sie – »

«Sie zog das andere Geschlecht vor. Weiter. Erzählen Sie mir davon.»

«Es war Jim Harvey aus der Garage unten, mit dem sie eigentlich ging, Sir. Und ein netter, solider junger Mann war er. ‹Du kannst nichts Besseres tun›, habe ich ihr oft gesagt – »

Luke unterbrach sie.

«Und die anderen?»

Wieder traf ihn der verschlagene Blick.

«Ich vermute, Sie denken an den Herrn, der den Antiquitätenladen hat? Das hat mir nicht gefallen, das kann ich Ihnen geradeheraus sagen, Sir! Ich war immer anständig und halte nichts von diesen Liebschaften! Aber wie die Mädchen heutzutage sind, nützt ja das Reden nichts; sie gehen ihre eigenen Wege, und oft müssen sie es dann bedauern.»

«Musste Amy es bedauern?» fragte Luke geradeheraus.

«Nein, Sir – das glaube ich nicht.»

«Sie konsultierte Dr. Thomas am Tag ihres Todes. Das war also nicht der Grund?»

«Nein, Sir, ich bin sicher, das war es nicht – ich könnte einen Eid darauf ablegen! Amy hatte sich krank gefühlt, aber es war nur eine Erkältung und ein schlimmer Husten, durchaus nicht das, was Sie meinen, da bin ich sicher, Sir.»

«Ich will Ihnen glauben. Wie weit ist die Sache zwischen ihr und Ellsworthy gegangen?»

Mrs Church grinste.

«Das könnte ich wirklich nicht sagen, Sir. Amy war nicht für Anvertrauen.»

«Aber es ist ziemlich weit gegangen?»

Mrs Church antwortete milde:

«Der Herr hat gar keinen guten Ruf hier, Sir. Treibt alle möglichen Dinge. Freunde kommen aus der Stadt, und da sind seltsame Vorkommnisse, mitten in der Nacht oben auf der Hexenwiese.»

«Ging Amy hin?»

«Einmal ist sie hingegangen, glaube ich, Sir. Ist die ganze Nacht ausgeblieben, und Seine Lordschaft hat es erfahren (sie diente damals in Ashe Manor) und ziemlich scharf mit ihr gesprochen, und sie ist keck geworden, da hat er ihr gekündigt, was nur zu erwarten war.»

«Hat sie je viel zu Ihnen darüber gesprochen, was in den Häusern vorging, wo sie diente?»

Mrs Church schüttelte den Kopf.

«Nicht sehr viel, Sir. Ihre eigenen Sachen interessierten sie mehr.



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