2003 - Der Tristan-Betrug by Robert Ludlum

2003 - Der Tristan-Betrug by Robert Ludlum

Autor:Robert Ludlum [Ludlum, Robert]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783453431591
Herausgeber: Heyne Taschenbuch
veröffentlicht: 2006-08-14T22:00:00+00:00


Kapitel Einundzwanzig

»Ah, mein Engel«, gurrte Rudolf von Schüssler, »du hörst mir wohl nicht richtig zu.«

Wie es seine Gewohnheit war, schwatzte er wieder mal endlos über die kleinen Irritationen im Büro: die Kollegen, die seine brillanten Ideen nicht zu würdigen wussten; die Sekretärin, die gewohnheitsmäßig zu spät zum Dienst kam und dafür die Metro verantwortlich machte, obwohl sie nur zwei Straßen von der Botschaft entfernt wohnte. Das alles ergab eine sterbenslangweilige Litanei von Beschwerden, die alle ein gemeinsames Thema hatten: Keiner dieser Kleingeister wusste von Schüsslers Größe zu würdigen. Dabei gab er niemals irgendwelche Geheimnisse preis. Er war entweder gerissener, als Lana ihm zutraute, oder dachte wirklich an nichts, was nicht mit der eigenen Größe zusammenhing.

»Ich bin wohl ein wenig abgelenkt«, gab Lana zu. Die beiden lagen auf von Schüsslers gewaltigem Himmelbett, das er aus Berlin hatte kommen lassen. Von Schüssler schlürfte Cognac und knabberte Marzipan, während er schwatzte. Er trug einen seidenen Schlafrock und hatte (wie leider schon mehrmals zu sehen gewesen war) nichts darunter an. Sein Körpergeruch - der Deutsche achtete nicht sehr auf persönliche Hygiene - war abstoßend. Ihre Magennerven schienen sich wie immer in von Schüsslers Nähe zu verkrampfen, aber heute war es besonders schlimm. Lana fürchtete den Augenblick, in dem er aus dem Hausmantel schlüpfte, was er vermutlich bald tun würde, und der Geschlechtsakt begann. Wirklich ein »Akt« wie im Theater, überlegte sie sich. Aber weil sie heute Abend einen Auftrag auszuführen hatte, war ihre Beklemmung stärker als gewöhnlich.

»Sicher gehst du in Gedanken deine Choreografie durch«, sagte von Schüssler, indem er ihr den Kopf wie einem Hund tätschelte. »Aber du musst deine Arbeit am Arbeitsplatz lassen, Püppchen. Unser Bett ist ein heiliger Ort. Wir dürfen ihn nicht durch Alltagssorgen entweihen.«

Lana hätte ihn am liebsten gefragt, warum er sich nicht selbst an diese Regel halte, aber sie beherrschte sich. »Es geht um meinen Vater«, sagte sie. »Ich mache mir solche Sorgen um ihn.«

»Schatzi«, erwiderte von Schüssler zärtlich. »Bitte, mein Engel. Kein Wort des Dossiers gelangt jemals zur Kenntnis der hiesigen Behörden! Habe ich dir das nicht geschworen?«

Sie schüttelte den Kopf. »Darum geht es nicht. Ich mache mir Sorgen wegen der neuen Aufgabe, die er bekommen hat.«

»Ah«, sagte Rudolf von Schüssler und ließ sich, nicht länger interessiert, in den Kissenberg zurücksinken. »Na dann.« Er schien darauf zu warten, dass Lana das Thema wechselte, damit er weiter über die Krämerseelen in der Botschaft lamentieren oder - noch schlimmer - den Gürtel seines Schlafrocks lösen konnte.

»Man hat ihn auf eine neue Position versetzt«, erzählte sie unbeirrbar weiter. »Vater hat jetzt eine weit wichtigere Stellung im Volkskommissariat für Verteidigung.«

Von Schüssler nahm einen weiteren kleinen Schluck Cognac und griff nach dem nächsten Stück Marzipan.

»Möchtest du auch ein Marzipan, meine Liebe?«

Lana schüttelte den Kopf. »Vater ist jetzt für die Kontrolle aller Ausgaben der Roten Armee zuständig. Er muss die Verwendung aller Haushaltsmittel innerhalb des Kommissariats prüfen, was bedeutet, dass er sämtliche Standorte, sämtliche Rüstungsausgaben, einfach alles kontrollieren muss!«

Von Schüssler ließ lediglich ein gelangweiltes Grunzen hören. »Das ist eine unmöglich zu bewältigende Aufgabe! Im



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