18 - Der kleine Vampir hat Geburtstag by Angela Sommer-Bodenburg
Autor:Angela Sommer-Bodenburg [Sommer-Bodenburg, Angela]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3 499 21171 8
veröffentlicht: 2014-10-09T16:00:00+00:00
«Du Kartoffelkloß!», zischte Olga.
«Du Kartoffelbratling!», sagte Anna.
«Du ekliger Kartoffelkäfer!», rief Olga.
«Du dicke Kartoffelnase!», rief Anna.
Die dicke Kartoffelnase schien mehr zu sein, als Olga verkraften konnte. Ihr Gesicht verzerrte sich und sie schnellte ihren rechten Arm vor. Anna wich geschickt einen Schritt zurück. Die Kartoffel fiel von Olgas Löffel herunter und rollte über den Boden.
«Du Giftzwerg!», schrie Olga. «Du widerliche Vogelscheuche!»
«Olga...», sagte der kleine Vampir mit schwacher Stimme.
Sie drehte sich zu ihm um und keifte: «Halt du dich da gefälligst raus!»
Anna nutzte Olgas Unaufmerksamkeit und machte einen Schritt nach vorn. Mit ihrem rechten Löffel versetzte sie Olgas zweiter Kartoffel einen Stoß.
Polternd landete die Kartoffel auf dem Boden.
«Ich hab gewonnen!», freute sich Anna.
Einen Moment lang hatte es den Anschein, als wolle Olga ihr an die Kehle fahren. Aber dann warf sie mit einem Wutschrei ihre Löffel auf den Boden und lief zur Tür.
«Willst du etwa schon gehen, Olga?», rief der kleine Vampir.
Wortlos schlug sie die Tür hinter sich zu.
Lumpi hob die Löffel und die Kartoffeln wieder auf. «Wer möchte als Nächster gegen Anna antreten?»
Anton räusperte sich. «Ich!»
«Nicht schon wieder», sagte Lumpi. «Wie wär’s mit dir?», wandte er sich an Rüdiger.
«Können wir nicht lieber die Geschenke auspacken?», fragte der kleine Vampir.
«Wir? Du willst, dass wir mit auspacken!» Lumpi gab ein wieherndes Gelächter von sich. «Eine hervorragende Idee!»
«Ich meine: ich!», verbesserte der kleine Vampir hastig.
«Ich bin auch dafür, dass Rüdiger jetzt seine Geschenke auspackt», sagte Anna.
In diesem Augenblick kehrte Olga in den Tanzsaal zurück.
«Geschenke auspacken?», wiederholte sie. «Aber das macht man erst ganz am Schluss!»
«Du musst es ja wissen», sagte Anton ironisch. «Du hast bestimmt viel Erfahrung mit Geburtstagsfeiern.»
Olga errötete. «Es ist allgemein bekannt, dass die Geschenke am Schluss der Feier ausgepackt werden. Sonst wären die Gäste ja enttäuscht. Schließlich bekommen sie nichts.»
«Warum stimmen wir nicht ab?», schlug Anna vor.
«Abstimmen?», maulte Olga. «Da kriegt man ja Kopfschmerzen, wenn alle durcheinander schreien!»
«In unserer Familie stimmen wir ab, indem wir die Hand heben», klärte Anna sie auf.
«Genau», sagte der kleine Vampir. «Alle, die dafür sind, dass ich meine Geschenke auspacke, heben die rechte Hand!»
Drei Hände gingen in die Höhe: Rüdigers, Annas und Antons. Mit einem glücklichen Lächeln marschierte der kleine Vampir auf die Säule zu.
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