1749 - Inseln des Lebens by Horst Hoffmann
Autor:Horst Hoffmann [Hoffmann, Horst ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Ayindi, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1995-03-02T01:00:00+00:00
*
Reginald Bull hatte sie beschworen, eine Weile zu warten, weil sie viel zu geschwächt seien, doch die Vandemar-Zwillinge hatten sich auf keine Diskussion eingelassen.
Seit nun fast drei Tagen hatten sie nicht mehr geschlafen, aber die Angst vor der Abruse und das Wissen, daß das Leben aller Aktivatorträger von ihnen abhing, trieb sie weiterhin voran.
„Komm, Dao!" sagte Gucky zu Dao-Lin-H’ay, die längst per Transmitter zur CADRION übergewechselt war. Er ergriff ihre Hand, um den körperlichen Kontakt zur Bildung eines Geistesblocks herzustellen.
„Wir folgen ihrer Spur."
Gucky war nicht in der Lage, mit seinen Parasinnen nachzuvollziehen, was Mila sah und was Nadja erwirkte. Aber er konnte sich an den Gedanken der Schwestern orientieren und ihnen so auf ihrem Weg folgen.
Und er hörte das furchtbare Wimmern der Abruse auf jener Strecke des kristallenen Netzes, über welche die Schwestern in einem tödlichen Sturm hinwegfegten.
Es gab keine begreifbaren Gedanken der Abruse, dazu war sie zu fremd. Gucky und Dao konnten ihre Schmerzens- und Todesschreie mehr fühlen, als sie ihre Qual über jede neue tödliche Wunde lautlos in den Äther hinausschrie. Aber sie erhielten weitere Eindrücke und Traumbilder.
Mila und Nadja hatten schon überall in der Planetenkruste Kettenreaktionen ausgelöst. Die Kruste wurde von einem furchtbaren mentalen Sturm durchrast, doch Perry Rhodan, Atlan, Bully und all die anderen standen außerhalb des Geschehens, wie Statisten; ratlos und blind und taub für das Drama, das vor ihnen ablief.
Mila und Nadja gönnten sich keine Atempause mehr. Nach und nach tilgten sie in ihrem Sturmlauf das kristalline Netz der Abruse aus. Wo die Nocturnentürme den Boden erreichten, wurde die Abruse jetzt von ihrer Lebensenergie verzehrt. Sie besaß keine Abwehrkräfte mehr, um diese vergleichsweise winzigen Wunden zu schließen.
Und es ging weiter, immer weiter. Der vierte Tag brach an, und keiner der zur Passivität Verurteilten in den drei Rochenschiffen hätte noch einen Galax darauf gesetzt, daß die beiden Vandemar-Schwestern ihre übermenschlichen Anstrengungen am Ende überleben würden.
„So wie dich sich hineinknien", brachte Atlan es trocken auf den Punkt, „verzehren sie sich mit der Abruse. Sie werden mit ihr sterben."
ABRUSE Schmerzen, aber quälen nicht mehr.
Ster... Sterben?
Der Körper aus kosmischer Urmaterie, irgendwann zur Energie geworden, ist in Auflösung begriffen. Es gibt keine Umkehr mehr, keine Rettung. Herz, Gehirn, Nervenzentren - alles vom Innersten abgetrennt und brennend.
Zwei zerbrechliche Geschöpfe mit dem Geist von Titanen haben das getan. Strang um Strang verbrannt, Faser um Faser. Unterschätzt, ja. Viel zu oft unterschätzt. Den eigenen Tod zu sich geholt. Sterbend. Schreiend, wo kein Schrei gehört werden kann. Einsam. Allein. Immer allein gewesen. Keine Kraft mehr zum Regenerieren. Keine Kraft, um Hilfe zu holen. Nur Sterben. Nur Tod da, wo Unsterblichkeit lag. Versucht, den Durchbruch zu schaffen.
Zur anderen Seite. Doch plötzlich unglaublich stärkere Kraft. Nie im Arresum beobachtet. Superintelligenz? ES.
Ster... ben...
Zurück. Kein Durchkommen. Zurück und Sturm auf letzte Bastionen des Lebens im Arresum.
Ster... ben...
Er... löschen...
Kein Aufbäumen mehr möglich. Verderben selbst hierhergeholt.
Nocturnen aus Parresum. Geholt, statt zu verjagen. Geglaubt, sie verschlingen zu können, um zuwachsen...
Schmerzen... Qualen...
Fataler Irrtum. Hätte alles beherrschen können, Arresum wie Parresum. Aber...
Hoffnungsblitz.
Arresum und Parresum.
Parresum.
Mars.
Nein - sterben, aber noch nicht tot...
Ster...
Und Schreie!
Schreie hinaus in das riesige Medium, in dem sie zu Hause gewesen war.
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