11 Sanders by Wallace Edgar

11 Sanders by Wallace Edgar

Autor:Wallace, Edgar [Wallace, Edgar]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-11-12T23:00:00+00:00


Die Freudensucher

Die ›Zaire‹ hatte einmal den Inseln der Freude einen Besuch abgestattet, einer Gruppe von sechs Inseln, keine größer als eine Meile im Umfang und zwei von ihnen nur halb so groß. Sie waren unbewohnt. Denn obwohl dort Wasser und eine üppige Vegetation vorhanden waren, gab es da weder Affen noch Ratten, nicht einmal Schlangen. Vor langer Zeit hatten einst die Portugiesen dort einen Posten errichtet, die grauen Ruinen eines kleinen Forts waren noch sichtbar, und Anzeichen bebauter Felder waren auch da. Aber niemand zeigte Sehnsucht nach diesen Freudeninseln; ihre geographische Lage rechtfertigte nicht einmal die Errichtung einer Kabelstation. Bones hatte gedroht, vierzehn Tage auf eine botanische Exkursion zu gehen - das war um die Zeit, als er schwer am botanischen Fieber litt und ganze Massen ungenau benannter gepreßter Gräser und Blumen sammelte. Aber er machte sein Versprechen niemals wahr, und die Inseln der Freude galten nur als Landmarke und als ein die Schiffahrt bedrohendes Hindernis, obwohl tatsächlich keine planmäßige Dampferlinie innerhalb zwanzig Meilen von diesen lieblichen Felsen vorüberkam.

Sagen gingen um über sie, und zwar bis weit den Fluß hinauf. Nach Ansicht der einen war es der Sommeraufenthalt M'Shimba-M'Shambas und nach einer anderen Fassung bevölkert von einer Rasse von Sklaven, die Kleider für die weißen Menschen webten.

Das Kanovolk verzeichnete eine Legende, nach der Mohammed einmal auf der größten dieser Inseln gelandet war und dort einen Traum gehabt hatte, daß alle Welt zu seiner Lehre bekehrt werden würde. Aber das Kanovolk umkleidet den gewöhnlichsten Flecken mit einem heiligen Geheimnis.

Die Haussa sind in allen ihren Gewohnheiten und Gebräuchen Mohammedaner, nur mit der Ausnahme, daß sie ihre Weiber unverschleiert halten, obwohl Abibu dem Distriktsgouverneur Sanders einmal erzählt hatte, daß manche der Fulas, die unter dem Emir stehen und die die Herren von Kano sind, dieser Sitte huldigen. Aber wenn die Haussa ihr Weibervolk auch nicht abschließen, so haben sie doch strenge Ansichten über ihre Unantastbarkeit. Und als Benabdul, ein Soldat der Königshaussa, durch den Wald kam und sein junges und reizvolles Weib in den Armen Achmets, des Hornisten, sich wehrend fand und ihre fürchterlichen Schreie hörte, stürzte er sich auf den hübschen Burschen, der über jegliche Verzeihung hinaus gesündigt hatte, und es hätte Mord gegeben.

Zum Glück brachte der Lärm des Streites Sergeant Abibu auf die Szene, und Abibus bevorzugter Friedensvermittler war ein steifer Streifen Rhinozeroshaut, die sehr weh tut. Leutnant Tibbetts hielt sein Morgenpalaver um sieben Uhr. Der sündigende Hornist wurde vor ihn gebracht und die Geschichte seiner verabscheuungswürdigen Vergehen erzählt. Das Weib legte kein Zeugnis ab; ihr Ehemann tat das an ihrer Statt. Er war sehr zungengewandt. Als die Beweisführung beendet war, setzte Bones sein Monokel ein und gab sein Urteil ab.

»Du wirst sieben Tage lang in Dunkelhaft bleiben. Alle die Auszeichnungen auf deinem Arm, die sagen ›Dieser ist ein guter Soldat‹, sollen von deinem Arm genommen werden, und solange du im Gefängnis bist, wirst du keinen Sold erhalten.«

So wanderte Achmet zu den Zellen hinter dem Wachraum und zupfte bei spärlicher Kost Werg.

»Senden Sie lieber den jungen Narren zum Government!« riet Sanders, und Hauptmann Hamilton stimmte dem bei.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.