104 - Irrfahrt der Geisterhaende by Al Frederic

104 - Irrfahrt der Geisterhaende by Al Frederic

Autor:Al Frederic [Frederic, Al]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Vampir Horror Roman
veröffentlicht: 2014-02-28T05:00:00+00:00


Sieben Uhr.

Gene Christian hockte auf der Bettkante in Kandells Kabine. Er hatte ein Glas Whisky in den Händen und musterte aufmerksam die drei Männer, die ihm gegenüber saßen. Ethel Pavageau stand neben ihm. La Menthe, Gonsalves und Kandell hatten sich auf die Sessel der geräumigen Kabine verteilt. Sie schwiegen. Jetzt kannte Christian ihr Geheimnis. Sie hatten ihm alles erzählt.

„Fassen wir einmal zusammen“, sagte der Journalist. „Der Mann aus Kabine 48 hat den toten Kellner gefunden, ein Mord ist ihm jedoch nicht nachzuweisen. Ihn als den Besitzer der Geisterhände hinzustellen, wäre absurd, denn der Kapitän, der Zahlmeister und der Arzt waren in seiner Kabine und hätten auf die Hände stoßen müssen, falls sie dort aufbewahrt wurden, oder? Vielleicht hat sich der Deckskellner vor seinem Tod mit dem wirklichen Eigentümer der Mordwerkzeuge in der Kabine getroffen. Aber warum ausgerechnet dort? Und warum wurde dieser Carlos umgebracht, wo er doch überhaupt nichts mit Ihrem Fall, dem Verlassen der Voodoo-Sekte, zu tun hatte?“

Joe Kandell nahm einen Schluck aus seinem Glas. „Christian, falls Sie meinen, der Mann mit den Geisterhänden sei uns nicht gefolgt, kann ich Ihnen nur eines sagen: Ich habe mich bei den Passagieren umgehört, und sie erzählten mir, der Arzt habe festgestellt, daß die Würgehände über außerordentliche, ja übermenschliche Kräfte verfügen. Sie haben ja selbst gesehen, wie Carlos der Halswirbel zerdrückt worden ist. Der Überfall auf Ethel bestätigt diese Feststellung, denn Irving mußte sich unwahrscheinlich anstrengen, die Hände von ihrem Hals zu lösen, obwohl er doch wirklich kein Schwächling ist!“

Die junge Amerikanerin ließ einen angsterfüllten Laut hören. Gene Christian legte seine Hand beruhigend auf ihren Arm.

„Sie irren sich, Kandell, ich halte Ihre Vermutung durchaus für glaubwürdig, akzeptiere auch Ihre Geschichte. Ich weiß aber auch, daß das Übersinnliche leicht zum Machtinstrument werden kann, wenn es von den falschen Leuten praktiziert wird. Da gebe ich mich keiner Illusion hin. Ich möchte nur versuchen, den Tod des Kellners zu rekonstruieren. Man tuschelt, er habe einen Dietrich bei sich gehabt. Fest steht, daß er sich unerlaubt und gewaltsam Eintritt zu Kamucas Kabine verschafft hat. Er suchte sie also nicht zufällig auf. Ich stelle mir vor, daß er das Versteck der Geisterhände ausfindig machte und irgend etwas tat, was sie gegen ihn aufbrachte. Sie brachten ihn um und zogen sich wieder zurück. Der Kapitän durchsuchte die Kabine nur flüchtig und fand nichts. Könnte es nicht auch so gewesen sein?“

„Durchaus“, meinte La Menthe.

„Wir müssen den Kerl zur Rede stellen“, sagte Gonsalves.

Joe Kandell machte eine abwehrende Geste. „Und dann? Er würde uns auslachen oder tun, als hätten wir den Verstand verloren. Willst du dich vielleicht mit ihm schlagen? Wir können nichts unternehmen, ehe der Verdacht sich zur Gewißheit erhärtet hat…“

„Also, was dann?“ grollte der Exboxer. „Wollen wir hier warten, bis der mutmaßliche Mörder uns fertigmacht?“

„Man muß Kamuca beobachten“, schlug La Menthe vor.

„Nein“, flüsterte Ethel, „um Himmels willen, nein. Ein oder zwei Männer sind zu schwach, um auf die Dauer etwas gegen die Geisterhände auszurichten. Mein Gott, ich fürchte, wir können uns nicht mehr retten! Wir sind zum Tode verurteilt!“

„So schwarz würde ich es nicht sehen“, sagte der Journalist rasch.



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