09-Die Pfade des Schicksals by Stephen R. Donaldson

09-Die Pfade des Schicksals by Stephen R. Donaldson

Autor:Stephen R. Donaldson
Die sprache: de
Format: mobi
Tags: Fantasy
veröffentlicht: 2011-12-05T23:00:00+00:00


Nach einiger Zeit aß Linden weiter. Das taten auch ihre Gefährten. Keinem - ihr selbst am allerwenigsten - schien es nach Reden zumute zu sein. Falls sie die Fähigkeit besaß, Beistand und Verbündete anzuziehen, war der Preis dafür zu hoch. Dem Land und allen ihren Gefährten wäre mit Verzweiflung besser gedient gewesen.

Zumindest in diesem Punkt begann sie allmählich Verständnis für Lord Kevin zu haben.

Um sich zu betäuben, trank Linden zu viel Wein, sodass sie bald in einer Strömung, die langsam und unaufhaltsam wie der Bach war, davonzutreiben schien. Gott, war sie müde … jeder Preis war zu hoch. Während die Riesinnen noch aßen, streckte sie sich im Sand aus und schlief ein.

In der Nachmittagshitze wachte sie in der prallen Sonne schwitzend kurz auf. Sie studierte einige Augenblicke lang den Himmel, um zu sehen, ob sich etwa ein Wetterumschwung ankündigte. Dann suchte sie sich einen Platz im Schatten und schlief sofort wieder ein.

Diesmal wachte sie erst wieder auf, als ihre Gefährten sich bewegten. Selbst mit geschlossenen Augen spürte sie, dass der Stab des Gesetzes in ihrer Nähe an einem Felsblock lehnte. Schatten bedeckten sie, lagen über dem Bach, dem sandigen Uferstreifen, dem Fuß der Hügel und linderten die Sonnenhitze. Zu den Bewegungen, die sie hörte, kamen wieder Essensgerüche und das leise Murmeln der Riesinnen. Und als sie sich darauf konzentrierte, spürte sie wieder Covenants Abwesenheit. Von Erinnerungen und seiner Sterblichkeit umfangen irrte er durch das Labyrinth seines Verstands; dabei verkrampften und entspannten seine Gesichtszüge sich mehrfach, als erinnerte er sich an Schrecken.

Falls Linden geträumt hatte, hatte sie keine Erinnerung daran. Aber sie hatte die durchlebten Schrecken, das Kreischen der auf ewig Verdammten und das Gewimmel von Tausendfüßlern nicht vergessen.

Nach einigen Augenblicken hob sie den Kopf und setzte sich auf, um sich umzusehen. Ihr Sohn stand weiter von Galt kompromisslos festgehalten im Schatten; die scharfe Klinge des Krill verhinderte, dass der Croyel seine Zähne in Jeremiahs Hals schlug. Die Seilträger waren irgendwo unterwegs - zweifellos im Auftrag Mahrtiirs. Aber der Mähnenhüter stand neben Stave, als behielte er Covenant trotz seiner Blindheit im Auge. Mahrtür wirkte ungeduldig, als wartete er auf eine Gelegenheit, mit dem ersten Ring-Than zu sprechen.

Covenants weißes Haar leuchtete im Schatten; es hob sich so deutlich von seiner Umgebung ab, dass es fast zu strahlen schien.

Anele hockte in der Wölbung von Böen-Endes Brustpanzer und knabberte sichtlich zufrieden einen Schinkenknochen ab. Im Gegensatz zu ihm lehnte Liand unruhig an dem Felsblock mit dem Stab und studierte Linden von der Seite her. Über seinen Augen wölbten sich die dichten schwarzen Brauen düster wie Rabenschwingen. Während sie sich Schlaf aus den Augen blinzelte, begutachtete sie die in ihm aufgestaute Spannung und erkannte sie sofort wieder.

Auch als er beschlossen hatte, die hilfsbedürftigen Einwohner der Siedlung Erstes Holzheim mit Gesundheitssinn zu beschenken, und später nochmals, als er die Idee gehabt hatte, Regen zu machen, um die Skurj zu bekämpfen, hatte seine Aura aus dieser Mischung von Besorgnis, Entschlossenheit und Tatkraft bestanden.

Linden konnte sich denken, was Liand vorhatte. Aber das würde ihn Gefahren aussetzen, die sie unmöglich vorhersagen konnte.



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