050 - Die drei Gerechten by Edgar Wallace

050 - Die drei Gerechten by Edgar Wallace

Autor:Edgar Wallace [Wallace, Edgar]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-03-05T09:31:08+00:00


16

»Lieber Freund Johnny!

Ich habe Dir eine solche Menge mitzuteilen, daß ich kaum weiß, wo ich beginnen soll. Ich bin auf eine reiche Ader gestoßen, und der Traum, über den ich so oft mit Dir gesprochen habe, ist endlich wahr geworden. Vor allem, laß mich Dir erzählen, daß ich dabei zu Gold von fast fünfzigtausend Pfund Sterling Wert gekommen bin. Wir wurden hier von Löwen beunruhigt; einer davon rückte mit einem meiner Träger ab, und zuletzt beschloß ich, 'rauszugehn und mit dem Kerl abzurechnen. Ich fand ihn sechs Meilen vom Lager entfernt und jagte ihm ein paar Kugeln in den Leib, ohne ihn jedoch töten zu können. So beschloß ich, seiner Spur zu folgen. Es war 'ne verrückte Idee, einem angeschweißten Löwen im Dschungel zu folgen; wie verrückt, wurde mir nicht eher klar, als bis ich aus dem Busch zwischen die Hügel kam und dort Frau Löwin auf mich warten fand. Sie hat mich auch beinah' erwischt. Mehr durch Zufall gelang es mir, sie beim ersten Schuß im Feuer hinzustrecken. Ich konnte einen weiteren Schuß auf ihren Ehemann abgeben, als er sich in der Nähe unseres Zeltes in seine Höhle schleichen wollte.

Da ich so weit gegangen war, dachte ich, ich könnte ebensogut aufs Ganze gehen; besonders, da ich zwei junge Löwen am Höhleneingang hatte spielen sehen. Ich holte meine Boys, die halbtot vor Angst waren. Dann kroch ich hinein, um zu finden, daß es mit dem alten Löwen fast zu Ende war, wie ich das auch erwartet hatte. Ein Schuß erledigte ihn völlig. Dann mußte ich die beiden Jungen töten; sie waren zu jung, um alleingelassen zu werden, und sie in unser Lager zu bringen wäre großer Unfug gewesen. Die Höhle hatte jahrelang als Lager gedient; sie war voll von Knochen, darunter auch Menschenknochen.

Aber was mir auffiel, war das Vorhandensein eines Daches, das, dessen bin ich gewiß, nur von Menschenhand geschaffen sein konnte. Es sah drinnen wie in einem Hause aus, und in dem Felsen im Hintergrunde war eine Tür ausgehauen. Ich machte mir eine Fackel und begab mich auf eine Forschungsreise. Und wer kann sich meine Überraschung vorstellen, als ich in einen kleinen Raum gelangte, in dem eine ganze Reihe steinerner Nischen oder Bordbretter waren. Auf jeder Seite befanden sich davon drei Reihen. Und auf jedem dieser Bordbretter standen in kleinen Abständen kleine Figuren. Diese waren so mit Staub bedeckt, daß ich dachte, sie wären aus Stein gemacht, bis ich versucht, eine herunterzunehmen und sie zu prüfen. Dann sah ich an ihrem Gewicht, daß es Gold war - wie sie alle.

Ich wollte natürlich, daß meine Boys nichts davon erfahren sollten; denn sie waren ein verräterischer Haufen. Ich nahm darum die leichteste dieser Figuren, nachdem ich sie alle mit einer Federwaage gewogen hatte, und machte mir ein Zeichen, wo ich sie weggenommen hatte. Du wirst natürlich denken, das sei ein genügend großer Fund für einen Menschen, solange er lebt.

Aber mein Glück hatte eben einmal eingesetzt. Ich schickte die Boys zurück und befahl ihnen, das Lager abzubrechen und mich auf dem Gipfel des Thaba zu treffen.



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