030 - Bei den drei Eichen by Edgar Wallace

030 - Bei den drei Eichen by Edgar Wallace

Autor:Edgar Wallace [Wallace, Edgar]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-03-05T09:30:54+00:00


16

Es gab keinen Zweifel, diese Nachricht war für ihn bestimmt. Jetheroe hatte ganz richtig überlegt, daß die Bank sich sofort an Scotland Yard wenden werde und daß damit der Scheck an Socrates Smith gelangte. »S.S. Verlassen Sie Molly nicht. J.«

Also drohte auch dem jungen Mädchen Gefahr; nur schien selbst Jetheroe nicht zu wissen, in welcher Form sie nahen würde.

»Verzeihen Sie mir, Sir«, stotterte der junge Angestellte, »diese Nachricht ist ja die eigentliche Ursache meines Hierseins. Diese Zeile wurde übrigens erst im Büro des Direktors entdeckt. Wir verfolgen nämlich die Praxis, einen Scheck, auch wenn der Kunde ihn auf sich selbst ausstellt, von ihm indossieren zu lassen, was durch ein Versehen des Kassiers in diesem Falle unterblieben war. Und als man Mr. Jetheroes Scheck dann im Büro des Direktors umdrehte, entdeckte man die Notiz.«

Demzufolge - sinnierte Socrates - beabsichtigt Jetheroe, noch weiterhin in seinem Versteck zu bleiben; und das macht es ihm unmöglich, Molly selbst zu schützen, obwohl sie seiner Meinung nach des Schutzes bedarf ...

Er fuhr den Bankbeamten in einem von Steins Wagen zum Bahnhof und kehrte rechtzeitig zum Abendessen zurück.

Weder Stein noch seinem Bruder gegenüber äußerte er sich über den Besucher. Es wurde mit Recht behauptet, daß Socrates Smith ein sehr verschlossener Mensch sei, und es gab kaum jemand, der so wenig Ermunterung und Hilfe von außen brauchte wie er. In solchen Zeiten konzentrierten Überlegens zeigte er sich noch weniger umgänglich als sonst, und Bob Stein, der dieses Symptom kannte, war der Meinung, daß die Entdeckung in Mr. Jetheroes Badezimmer ihn so schweigsam gemacht hatte.

Trotz seiner Versunkenheit gewahrte Soc aber mit stiller Freude die einwandfreie Haltung Steins gegenüber Lex und dem jungen Mädchen. Anscheinend haderte er nicht mehr mit dem Schicksal, das diese beiden jungen Leute füreinander bestimmt hatte, sondern fügte sich philosophisch in die Situation.

»Na, alter Junge«, polterte er, als Socrates ihm gute Nacht wünschte, »das waren drei höchst aufregende Tage für Sie!«

»Wirklich nur drei Tage? Mir kommen sie wie drei Jahre vor!«

»Ich habe heute mit Molly über den ›Waldfrieden‹ gesprochen«, fuhr Stein fort. »Sie will ein neues Haus bauen lassen und das Besitztum dann verkaufen. Es hängen zu viele häßliche Erinnerungen daran, sagte sie, als daß sie dort leben möchte - und ich kann ihr nur zustimmen.«

»Hoffentlich verschiebt sie den Beginn des Neubaus aber so lange, bis ich mit meiner Suche fertig bin.«

»Erwarten Sie denn noch immer, irgendwelches Beweismaterial in dem Ruinenschutt zu finden?«

Socrates nickte lächelnd.

»Seit dem Morgen nach der Brandnacht arbeiten dort drei Mann für mich unter Leitung eines der fähigsten Beamten der Londoner Bergungsgesellschaft.«

»Ach so! Ich bemerkte gestern, daß einige Leute dort herumwühlten und wunderte mich schon, was sie trieben. Aber ich glaube nicht, daß da etwas zu holen ist!«

»Das ist auch meine Ansicht«, gab Socrates zu. »Doch Sie wissen ja auch, daß einem manchmal bei ganz aussichtslos erscheinenden Bemühungen das schönste Material in die Hände fallen kann.«

Am nächsten Morgen ging Socrates wie gewöhnlich hinüber zum ›Waldfrieden‹. Aber die Auskunft, die er dort erhielt, war alles andere als ermutigend.

»In meinem ganzen Leben ist mir eine so vollständige Zerstörung noch nicht begegnet!« lautete das Urteil des Londoner Fachmannes.



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