021 - Die Jangada 1 by Jules Verne

021 - Die Jangada 1 by Jules Verne

Autor:Jules Verne [Verne, Jules]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-06-25T04:00:00+00:00


An der Mündung dieses Flusses zeigten sich einige Indianer.

Bei dieser Gelegenheit wurden auch einige der zahlreich vorkommenden Lagunen sichtbar, die sich längs des ganzen Amazonenstromes eingestreut finden und oft keinerlei Zusammenhang mit dem Flusse haben. Eine solche von mittlerem Umfange, die Lagune von Oran genannt, erhielt ihren Zufluß durch eine breite Öffnung. In der Mitte des Flusses liegen mehrere Inseln und eigentümlich gruppierte Eilande, am rechten Ufer erkannte Benito die Stelle des alten Oran, von dem freilich nur noch unscheinbare Spuren vorhanden waren.

Je nach dem Verlaufe der Strömung hielt sich die Jangada abwechselnd näher dem rechten oder dem linken Ufer und kam davon, ohne irgend anzustoßen oder zu streifen.

Die Passagiere hatten sich an die jetzige Lebensweise schon vollständig gewöhnt. Joam Garral, der seinem Sohne die Sorge für die kommerzielle Seite der Expedition vollkommen überließ, hielt sich meist nachdenkend und mit Schreiben beschäftigt in seinem Zimmer auf. Über den Inhalt seiner Arbeit machte er niemanden, nicht einmal Yaquita, eine Mitteilung, und doch schien jene allmählich den Umfang einer wirklichen Abhandlung anzunehmen.

Benito hatte die Augen überall, besprach sich mit dem Steuermanne und bestimmte mit diesem die Fahrtrichtung. Yaquita, ihre Tochter und Manoel blieben gewöhnlich zusammen und unterhielten sich entweder über Zukunftspläne oder spazierten nur umher, als befänden sie sich im Park der Fazenda. Ihre Lebensweise schien gar keine Veränderung erlitten zu haben. Von Benito freilich konnte man nicht dasselbe sagen, denn er hatte noch keine Gelegenheit gefunden, seiner Jagdliebhaberei zu frönen. Wenn ihm die Wälder von Iquitos mit ihren Raubtieren, den Agoutis, Pekaris und Wasserschweinen fehlten, so flatterten doch ganze Schwärme von Vögeln umher und scheuten sich auch nicht, zuweilen auf die Jangada selbst herabzukommen. War es eßbares Geflügel, so schoß Benito wohl auf dieselben, und dann erhob auch seine Schwester, da allen ein Vorteil daraus erwuchs, keinen Widerspruch; kamen aber gelbliche oder graue Reiher, rote oder weiße Ibisse, welche das Uferland fleißig besuchen, auf das Floß, so blieben diese aus Rücksicht für Minha verschont. Nur eine, wenn auch nicht eßbare Art Silbertaucher fand in den Augen des jungen Kaufmannes keine Gnade, nämlich der »Caiarara«, der ebenso leicht taucht, wie er fliegt und schwimmt, und dessen Flaum auf allen Märkten des Amazonenbassins hoch im Preise steht.

Nachdem sie noch bei dem Dorfe Omaguas und an der Mündung des Ambiacu vorübergekommen, gelangte die Jangada endlich, am 11. Juni gegen Abend, in Pevas an und wurde daselbst am Ufer verankert.

Da es vor Ablauf einiger Stunden noch nicht Nacht werden konnte, ging Benito, der den allzeit bereiten Fragoso mitnahm, ans Land, wobei die beiden Jäger das Gehölz in der Umgebung des kleinen Fleckens absuchten. Ein Agouti und ein Wasserschwein nebst einem Dutzend Rebhühner lieferte dieser glückliche Ausflug zur Bereicherung der Speisekammer.

In Pevas, dessen Einwohnerzahl auf zweihundertsechzig angegeben wird, hätte Benito vielleicht einige Geschäfte mit den Laienbrüdern der Mission, welche ebenfalls Großhandel betreiben, machen können; diese hatten aber erst vor kurzem Ballen mit Sarsaparille und eine Anzahl Arroben Kautschuk nach dem niederen Amazonenstrom abgesendet, so daß ihre Magazine jetzt leer standen.

Die Jangada fuhr also mit Tagesanbruch wieder



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