Zorro by Isabel Allende

Zorro by Isabel Allende

Autor:Isabel Allende [Allende, Isabel]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-03-22T16:00:00+00:00


Das Jahr 1814 begann voller Hoffnungen für die Spanier. Napoleon war durch seine militärischen Niederlagen in Europa und die interne Situation in Frankreich geschwächt. Im Vertrag von Valençay war Ferdinand VII. der spanische Thron wieder zuerkannt worden, und er schickte sich an, so rasch wie möglich nach Madrid zurückzukehren. Im Januar befahl der Chevalier seinem Haushofmeister, die Einrichtung des Stadtpalasts zusammenzupacken, ein schwieriges Unterfangen, denn es sollte ein Umzug von fürstlichem Gepräge werden. Der Chevalier ahnte, daß Napoleons Tage an der Macht gezählt waren, und damit sah auch er einem ungewissen Schicksal entgegen, denn als Vertrauter des Kaisers würde er in keiner nachfolgenden Regierung eine Zukunft haben. Doch er wollte seine Tochter nicht beunruhigen und sprach ihr von der Reise nach Frankreich wie von einem Aufstieg in seiner Laufbahn: Endlich würden sie heimkehren nach Paris. Agnès fiel ihm glückselig um den Hals. Sie hatte das Leben hier ja so satt, diese düsteren Spanier, die stummen Glocken, die nach der Sperrstunde ausgestorbenen Straßen und vor allem, daß man ihre Equipage mit Unrat bewarf und sie allenthalben geschnitten wurde. Der Krieg war ihr widerlich, die Entbehrungen, die katalanische Kargheit und Spanien überhaupt. Voller Tatendrang stürzte sie sich in die Reisevorbereitungen. Bei ihren Besuchen im Hause De Romeu redete sie wie ein Wasserfall über das gesellschaftliche Leben und die Zerstreuungen in Frankreich. »Ihr müßt mich im Sommer besuchen, dann ist Paris am schönsten. Bis dahin sind Papa und ich standesgemäß eingerichtet. Wir werden ganz nahe beim Louvre wohnen.« Großzügig bot sie auch Diego ihre Gastfreundschaft an, er könne doch unmöglich nach Kalifornien zurückkehren, ohne Paris gesehen zu haben. Alles Wichtige entstehe dort, Mode, Kunst, die neuen Ideen, und die amerikanischen Revolutionäre seien doch auch über Jahre in Frankreich gewesen. War Kalifornien nicht spanische Kolonie? Ha! Dann müsse man es befreien. Vielleicht würde Diego in Paris ja von seinen Zimperlichkeiten und Kopfschmerzen genesen und dann ein berühmter Feldherr werden wie dieser eine in Südamerika, Simon Boulivard oder so ähnlich. Von allen nur ›der Befreier‹ genannt.

Unterdessen saß der Chevalier in der Bibliothek und trank ein letztes Glas Cognac mit Tomás de Romeu, dem einzigen Menschen, der in den vielen Jahren in dieser feindseligen Stadt so etwas wie ein Freund für ihn geworden war. Ohne ihm strategische Geheimnisse zu verraten, sprach er allgemein über die politische Lage und fragte, ob Tomás nicht mit seinen Töchtern für eine Weile ins Ausland reisen wolle. Die Mädchen seien genau im richtigen Alter, um Florenz und Venedig zu entdecken, und wer immer etwas für Kunst übrighabe, müsse diese Städte kennen. Sein Gastgeber sagte, er werde es sich überlegen, es sei kein schlechter Gedanke, vielleicht werde er im Sommer reisen.

»Der Kaiser hat die Rückkehr Ferdinands VII. nach Spanien erlaubt. Es kann jeden Moment so weit sein. Ich hielte es für angebracht, wenn Ihr dann nicht hier wärt«, gab der Chevalier zu bedenken.

»Wieso das, Exzellenz? Ihr wißt, wie sehr ich den französischen Einfluß in Spanien begrüße, doch glaube ich, daß die Rückkehr des Ersehnten den Krieg beenden wird, der nun schon sechs Jahre wütet, und endlich wieder Ordnung einkehrt.



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