Zoë by Carmichael C

Zoë by Carmichael C

Autor:Carmichael, C [Carmichael, C]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783446238411
veröffentlicht: 2011-07-02T22:00:00+00:00


Sobald diese grässlichen Leute mit ihrem Köter weg waren, wagte er sich vorsichtig wieder näher ans Haus, wo er das Mädchen erwartete, wenn es am Nachmittag nach Hause kam.

Bei gutem Wetter folgte er ihr sogar immer weiter zur Hütte. Jeden Tag lockte sie ihn ein längeres Stück hinter sich her, bestach ihn mit kleinen Stücken Fisch oder gebratenem Fleisch vom Abendessen. Immer achtete sie darauf, dass sie ihm keine Angst machte und ihn zu nichts zwang, sie bewegte sich langsam und redete leise und bedächtig mit ihm, wartete, bis er aus freien Stücken mitkam.

Irgendwann, wider besseres Wissen, folgte er ihr über fast den ganzen Weg, bis zum silbernen Haus. Darunter verkroch er sich, er hielt die Augen offen und hatte alles im Blick, doch von dem Grobian oder seinem Sohn war nichts zu sehen.

Jeden Tag kurz vor Sonnenuntergang folgte er ihr zurück zum Haus des Mannes, und nach dem Essen, wenn der Mann in seine Werkstatt zurückgekehrt war, sprang er auf die Veranda. Dort saß das Mädchen mit ihm – sie am einen Ende auf der Schaukel, er am anderen Ende auf einem weichen, trockenen Kissen, das sie für ihn dort hingelegt hatte. Das waren ihm die liebsten Stunden, wenn außer ihnen beiden niemand da war.

Komm, komm, rief sie immer, mal von der Haustür oder vom Garten her, mal von ihrem Fenster hoch oben im Haus. Ihre Stimme war sanft und wie Musik, und wann immer er sie hörte, egal, wo er gerade war und was er gerade tat, sofort kam er. Ich werde dich Herr Kommkomm nennen, sagte das Mädchen eines Tages – Herr zum Zeichen meines Respekts, und Kommkomm, weil es das ist, worauf du hörst. Und er begriff, dass diese Laute ihm gehörten, ihm ganz allein.

Als das Wetter winterlich wurde, hielt sich das Mädchen mehr im Haus auf. Der Helfer des Mannes hatte neben der großen Tür eine kleine Klappe eingesetzt mit einem Fenster, durch das der Kater ins Haus schauen konnte, und so gewöhnte er sich an, davorzuliegen und jede Bewegung des Mädchens im Haus mit seinen Blicken zu verfolgen. Das Mädchen versuchte, ihn dazu zu bewegen, hereinzukommen. Der Helfer sah es und schmunzelte. Der Kater blieb stur. Einmal allerdings, als sie sehr lange wegblieb, steckte er den Kopf durch die Tür und sah sich um.

Die Tage vergingen schnell, und ein Tag schien dem anderen zu gleichen. Die beiden Männer fingen früh mit der Arbeit an und hörten erst spät auf. Das Mädchen fuhr an den meisten Tagen morgens mit einem der beiden weg und kam mitten am Nachmittag zurück. Der Kater hörte auf, sich zu fragen, wo sie wohl sein mochte oder ob sie zurückkommen würde. Sie ging weg und kam zurück, mehr musste er nicht wissen. Er hielt derweil ein Schläfchen im Garten oder unter dem Haus, und manchmal ging er sogar in den Wald, um nahe der Hütte zu jagen. Es gefiel ihm, wieder in seinem alten Territorium herumzustreifen, sein Revier zu markieren, sich anzuschleichen und dann zuzuschlagen.

Eines Tages, als das Mädchen nicht da war, ging er ganz bis zur Hütte.



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