Young Sherlock Holmes 3 by Lane Andrew

Young Sherlock Holmes 3 by Lane Andrew

Autor:Lane, Andrew [Lane, Andrew]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-10-402518-6
Herausgeber: Fischer E-Books
veröffentlicht: 2013-03-11T23:00:00+00:00


9

Ein schockiertes Schweigen senkte sich über den Tisch.

»Du fährst nach Moskau?«, fragt Sherlock schließlich verblüfft. »Nach Russland?«

»Ich fürchte, das werde ich«, erwiderte Mycroft.

»Aber dir wird doch schon schwindelig, sobald du nördlicher als bis zur Oxford Street kommst!«

Mycroft lächelte. Aber es war eines jener Lächeln, bei denen ein tiefer Schmerz von einer dünnen Lackschicht des Humors überdeckt wurde. »Die Tatsache, dass ich nicht nach Russland möchte, ist bedeutungslos. Ich sollte gehen. Und ich muss gehen. Meine persönliche Bequemlichkeit ist da ziemlich irrelevant.«

»Das verstehe ich nicht«, protestierte Sherlock.

»Ich schon.« Amyus Crowe nickte sanft. »Wie kann man von Untergebenen Vertrauen und Gehorsam verlangen, wenn sie denken, dass du sie im Stich lässt, sobald sie einmal in Schwierigkeiten geraten?«

»Genau darum geht es. Meine auf der ganzen Welt verteilten Leute müssen wissen, dass ich nicht nur ein Schön-Wetter-Vorgesetzter bin. Ich werde niemanden allein im Regen stehen lassen.« Er schauderte. »So unangenehm das auch sein mag.«

»Und außerdem bist du neugierig«, brachte Sherlock vorsichtig hervor.

»Neugierig?«

»Du willst die Wahrheit wissen. Du willst erfahren, wer tatsächlich versucht hat, dir einen Mord anzuhängen, und wie sich die Situation, was den Landverkauf anbelangt, nun tatsächlich darstellt.«

Mycroft zuckte die Achseln. »Ich gestehe in der Tat ein gewisses Verlangen ein, die aktuelle Sachlage aufzudecken. Ich mag keine Ungewissheit. Das ist so, als hätte man bohrende Zahnschmerzen.«

Auf der anderen Seite des Restaurants brach die Familie, die Sherlock zuvor beobachtet hatte, vom Tisch auf. Er starrte einen Moment lang hinüber. Die Mutter prüfte gerade, ob bei ihren Kindern alle Knöpfe korrekt saßen und auch sonst alles adrett aussah, während der Vater ihnen zuschaute. Ob sie wohl im Begriff waren, sich Londons Sehenswürdigkeiten anzuschauen oder Verwandte zu besuchen? Vielleicht waren sie ja auch nur auf der Durchreise und auf dem Weg zu einem der Hauptbahnhöfe, um ihren Zug zu erwischen. Aber wie auch immer ihre Pläne aussehen mochten, er verspürte Eifersucht. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass seine Familie auch einmal so gewesen war: normal, alltäglich. Mit einem Vater, den der Armeedienst die meiste Zeit von zu Hause fernhielt, und einer ans Bett gefesselten Mutter hatte es niemals eine Zeit gegeben, während der sie alle um einen runden Tisch gesessen hatten und einfach nur, na ja, eine Familie gewesen waren.

»Also werde ich dich eine Weile nicht sehen, genauso wie Vater«, flüsterte er.

»Es sei denn, du begleitest mich.«

Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit verschlug es Sherlock vor Überraschung die Sprache. »I … ich?«, brachte er schließlich mit krächzender Stimme hervor. »Dich begleiten? Nach Russland?«

Mycroft musterte sehnsüchtig die Reste seines Frühstücks vor sich auf dem Teller. »Vielleicht könnten Sie es ihm erklären«, murmelte er Crowe zu. »Ich glaube, ich habe vielleicht etwas zu vorschnell aufgehört.«

»Ich bin nicht mal sicher, ob ich es selbst verstehe.« Crowes Gesicht hatte einen ernsten Ausdruck angenommen. »Vielleicht könnten Sie es uns beiden erklären.«

»Oh, na schön. Sherlock ist bereits in diese Sache verstrickt. Ihn zu bedrohen wäre die beste Methode, um meine Aufmerksamkeit abzulenken und mich sogar ganz von meiner Reise nach Russland abzuhalten. Würde man ihn kidnappen und mir, sagen wir, ein



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