Wir - Vom Mut zum Miteinander - Ein Manifest by Dietrich Grönemeyer
Autor:Dietrich Grönemeyer
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Courage, Gemeinschaft, Grönemeyer Institut, Naturheilkunde, Zusammenhalt
ISBN: 9783711051783
Herausgeber: Ecowin
veröffentlicht: 2016-09-26T16:00:00+00:00
Glauben und Überzeugungen festigen die Persönlichkeit
Die Freiheit des eigenen Denkens folgt aber erst aus der Toleranz, mit der wir den anderen begegnen, sie anerkennen, ohne Forderungen zu stellen.
Noch lange nicht sind wir »ein einzig Volk von Brüdern« geworden, wie es sich der deutsche Schriftsteller Friedrich Schiller, ein Großer der Weltliteratur, in seinem Wilhelm Tell erträumte, dem letzten Drama, das er 1804, ein Jahr vor seinem frühen Tod, vollendete. Viel zu oft noch liegen wir uns als Schwestern und Brüder der einen, der einzigen großen Weltfamilie in den Haaren, weil dieser oder jene darauf beharren, im »rechteren« Glauben als die anderen zu leben, der besseren Überzeugung anzuhängen.
Wir sind aber alle aus dem gleichen Stoff gemacht, und das nicht nur rein körperlich. Auch seelisch und geistig sind wir uns sehr viel ähnlicher, als es manchen Politikern, Ideologen oder religiösen Fanatikern recht sein mag. Alle empfinden wir dasselbe: Freude, Liebe, Trauer, Hass. Ja, auch die Angst, die Abneigung und die bedrohlichen Emotionen gehören zu unserem Menschsein. Nur ausgemachte Heuchler können das leugnen, nur Träumer daran glauben, dass der Mensch immer und überall gut ist.
Wer sich im Recht dünkt, muss es noch lange nicht sein, schon gar nicht auf Dauer. Keiner hat bisher den »Stein der Weisen« gefunden, kein Arzt, kein Forscher, kein Priester, kein Philosoph. Selbst in den Naturwissenschaften haben viele Erkenntnisse, die lange Zeit als unumstößlich galten, sich nachher nur als bedingt zuverlässig, wenn nicht gar als Irrtümer erwiesen. Niemand käme heute noch auf die Idee, unsere Welt allein nach den Gesetzen der klassischen Mechanik eines Isaac Newton (1643-1727) erklären zu wollen. Auch die katholische Kirche möchte heute nicht mehr daran erinnert werden, dass sie Galileo Galilei 1616 zum Widerruf seiner wissenschaftlichen Erkenntnisse zwang. Diese waren für die Kirche damals unannehmbar, weil sie unvereinbar waren mit dem biblisch begründeten Glauben, nach dem die Erde, die göttliche Schöpfung, das Zentrum des Universums sein sollte. Erst 1992 hob der Vatikan die Verurteilung des Astronomen auf. Seinerzeit jedoch war sie für die Gläubigen auch ein Akt der Selbstbehauptung.
Wir alle, jeder für sich, Gläubige wie Atheisten, brauchen etwas, von dem wir überzeugt sind, an das wir glauben können, wenn wir uns im Leben orientieren wollen. Daraus erwachsen unsere Selbstsicherheit und die Tatkraft, zumal dann, wenn wir diese Überzeugungen mit anderen teilen. Keineswegs aber muss dieser eigene Glaube auch für jedermann an jedem Ort und zu jeder Zeit der allein seligmachende sein. Nur das, woran wir freiwillig glauben, kann uns befreien. So gewinnen wir die Souveränität, auch den anderen ihre Ansichten zuzugestehen. Überzeugungen, die wir notgedrungen annehmen, weil es die politischen Verhältnisse oder der dogmatische Alleinvertretungsanspruch einer Religion oder deren Oberhäupter verlangen, führen zur Entfremdung von der eigenen Persönlichkeit. Individuelle Unzufriedenheit und der Zerfall der Gemeinschaft sind die Folge. Die Religionskriege der Vergangenheit legen dafür ebenso Zeugnis ab wie die späteren Diktaturen verschiedenster Prägung, rote und braune, oder der islamistische Terror unserer Tage.
Wo es um Überzeugungen geht, auf die wir unser Leben gründen können, ist mit Gewalt nichts auszurichten. Als um 1550 in einer deutschen Kleinstadt ganz
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