Wir können es schaffen, wenn wir rennen by Shari Goldhagen

Wir können es schaffen, wenn wir rennen by Shari Goldhagen

Autor:Shari Goldhagen [Goldhagen, Shari]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-03-03T16:00:00+00:00


Zuerst fühlte es sich gut an, Beth Martin in den Armen zu halten. Connor hatte endlich mit ihr geschlafen – ihm war, als sei damit ein altes Unrecht getilgt worden. Doch diese erste Zufriedenheit wich bald einem furchtbaren Schmerz, der tief in seiner Wirbelsäule saß und bis in die Zehen und unter die Kopfhaut ausstrahlte.

»Ich kann nicht glauben, dass wir das getan haben«, sagte Beth und drehte sich mit weitaufgerissenen, feuchten Augen zu ihm um. »Letzte Woche habe ich noch mit deiner Frau telefoniert, und du hast eine süße Tochter. So was passt doch gar nicht zu uns.«

Sie war entzückend. Nicht zu fassen, dass er sie je gehasst, sie nicht wunderbar warmherzig gefunden haben sollte. Er wollte sie ablenken, küsste sie auf Stirn, Nase, Hals.

»Aber weißt du … ich habe vier Jahre lang jeden Tag an dich gedacht«, sagte sie. »Und ich liebe dich noch immer.«

Etwas in seiner Brust zerriss, und er schlief noch einmal mit ihr, gerade weil es wehtat. So ging es sechs Wochen lang, und sie waren beide unglücklich dabei. Beth entwickelte ein nervöses Augenzwinkern. Connor konnte nicht schlafen, zuckte ständig zusammen und kaute auf seinen Stiften. Irgendwie liebte er Laine jetzt noch mehr.

Laine, die Märtyrerin, die all ihre Überzeugungen über Bord geworfen und bei einer bösen kapitalistischen Investmentfirma angefangen hatte, damit sie zu essen hatten und er für »Massachusetts Reads« arbeiten konnte. Die wunderschöne Laine, die auf Knien den Boden schrubbte und die noch immer unter der Scheidung ihrer Eltern litt.

Dass er an einem kritischen Punkt angelangt war, wurde ihm klar, als er seinen Bruder in Chicago um Rat fragte. Als verwaister Teenager hatte Connor das Hin und Her in Jacks Schlafzimmer und die ewig neuen Mädchen, die morgens in der Küche saßen, ziemlich abstoßend gefunden. Doch nach sechs Wochen mit Beth und blutiggekauten Nägeln wählte er tatsächlich Jacks Büronummer.

»Hast du Mona seit eurer Hochzeit betrogen?«

»Wie bitte?«

»Warst du ihr untreu?«

»Geht es um dich oder mich?«, fragte Jack seufzend. »Hör mal, falls du anrufst, damit ich deinem Rumbumsen meinen Segen gebe – vergiss es. Tu, was du tun musst. Aber du magst deine Kleine, du magst Laine. Du hast dich für sie entschieden.«

Und genau das sagte Connor zu Beth, als sie nachmittags auf einem Parkplatz in seinem Nissan Sentra saßen. Seine Worte gingen im Prasseln des Regens unter.

»Ich habe mich entschieden.«

Sie rang um Fassung. »Natürlich, du hast ja recht«, sagte sie zu ihren Turnschuhen.

Eine Woche verging, und Connor hoffte schon, glimpflich davongekommen zu sein. Vielleicht würde Laine es nie erfahren. Dann traf er Beth Martin beim Einkaufen, und der Schmerz in seiner Brust traf ihn wie ein Herzinfarkt. Sein Vater war beim ersten Infarkt fünfundfünfzig gewesen, doch für Connor stand fest, dass er mit fünfundzwanzig auf dem Linoleumboden eines Star Market sterben würde, während seine Frau abgepackte California Rolls begutachtete und seine Tochter im Einkaufswagen einen Biohaferkeks knabberte.

»Conn? Dachte ich’s mir doch.« Beth berührte ihn am Arm. »Und Sie müssen Laine sein. Wir kennen uns vom Telefon.«

Connor riss sich irgendwie zusammen und machte sie miteinander bekannt. Laine



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