Wilde Pferde in Gefahr by Christopher Ross

Wilde Pferde in Gefahr by Christopher Ross

Autor:Christopher Ross
Format: epub
Herausgeber: Verlag Carl Ueberreuter


12

Annie war außer sich, als Peggy ihr von Martys Warnung erzählte. Auf der Ranch rief sie sofort im Sheriff ’s Office an und verlangte nach dem Deputy, der sie auf dem Highway angehalten hatte, doch der war auf Streife. Der diensthabende Officer sagte: »Ich verstehe Sie ja, Ma’am, aber solange keine Straftat vorliegt, können wir leider nichts unternehmen. Mister Rockwell ist ein angesehener und gesetzestreuer Bürger, der wird schon dafür sorgen, dass seine Angestellten keine Straftat begehen. Der Mann hat es sicher nicht so gemeint.«

Noch weniger aufmunternd hörte sich die Antwort von James Rockwell selbst an: »Wild Horse Annie? Und Sie wagen es tatsächlich, bei mir anzurufen? Wissen Sie denn nicht, was passieren würde, wenn Ihr Gesetz durchginge? Die Mustangs würden meinen Rindern das beste Gras wegfressen. Wilde Pferde, die sich wie Schmarotzer auf unseren Weiden herumtreiben und jeden Rancher viel Geld kosten! Nein, Ma’am, mir brauchen Sie mit diesem rührseligen Geschwätz von den armen Mustangs nicht zu kommen. Und was Buddy Miller betrifft … er mag ein roher und ungehobelter Bursche sein, aber er handelt streng nach dem Gesetz.«

»Und warum hat er dann gedroht, mir einen Denkzettel zu verpassen?«

»Woher wollen Sie das wissen?«

»Von … ich weiß es eben.«

»Ach was!«, fertigte der Rancher sie ab. »Wenn Sie Ihre sinnlosen Aktionen einstellen würden, bräuchten Sie auch nichts zu befürchten! Und jetzt lassen Sie mich gefälligst in Ruhe. Ich hab was anderes zu tun, als mir Ihre absurden Vorwürfe anzuhören. Geben Sie auf, Wild Horse Annie, geben Sie endlich auf!«

Vor Angst und Wut machte Annie in dieser Nacht kaum ein Auge zu, auch Charlie war die halbe Nacht auf den Beinen und hielt Ausschau nach Buddy Miller. Wenn er jemand eine Schweinerei zutraute, dann diesem Mann. Wer keine Hemmungen hatte, auf ein Fohlen zu schießen, scheute sicher nicht davor zurück, ihren Pferden etwas anzutun oder eine andere Gemeinheit auszuhecken.

Peggy konnte ebenfalls kaum schlafen. Auch sie befürchtete, die Mustangjäger würden sich an den Pferden vergreifen oder sie davontreiben. Sie trat alle paar Minuten vor die Tür und blickte zur Koppel hinüber, suchte nach einer verdächtigen Bewegung oder dem Lichtkegel einer Taschenlampe. Als sie eines der Pferde unruhig wiehern hörte, zog sie sich rasch an und lief zur Koppel, vorbei an der Veranda, unter der Hopalong friedlich schnarchte. Auf diesen Hund konnte man sich nicht verlassen, der würde bestimmt nicht merken, wenn Gefahr im Anzug war. Er würde wahrscheinlich nicht mal bellen, wenn es brannte.

Auf der Koppel war alles ruhig. Sie bemerkte gerade noch, wie Blue Skies das Fohlen vom Gatter wegtrieb, anscheinend hatte sie es aus den Augen verloren und mit einem Wiehern ermahnt, in ihrer Nähe zu bleiben. Sie kletterte auf die mittlere Sprosse des Zauns und tätschelte Dusty, der sofort zu ihr gelaufen war, und sagte: »Pass schön auf, Dusty, und sag mir Bescheid, falls dieser Mistkerl in der Nähe ist!« Sie drückte ihre Stirn an seinen Hals und merkte wieder einmal, wie viel ihr der Wallach bedeutete. Er war zu einem verlässlichen Freund geworden.

Vor den Kindern ließen sie sich nichts anmerken.



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