Wiederherstellungsoperationen nach Brustkrebs by Zaher Jandali & Lucian Jiga

Wiederherstellungsoperationen nach Brustkrebs by Zaher Jandali & Lucian Jiga

Autor:Zaher Jandali & Lucian Jiga
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783662589908
Herausgeber: Springer Berlin Heidelberg


Es ist immer ein großes Bestreben, die Narbe so zu platzieren, dass diese durch einen BH im Bereich des Rückens und der Flanken bedeckt werden kann. Hierfür ist es hilfreich, wenn Sie beim Anzeichnen am Operations-Tag einen BH tragen. So können wir diesen mit einzeichnen und wissen, welchen Bereich der BH bedeckt und wie der Narbenverlauf gesetzt werden sollte.

Da das Anzeichnen mit einem Filzmarker durchgeführt wird, sollten Sie sich am Tag der Anzeichnung nicht eincremen.

Reicht das Volumen der Lappenplastik für die geplante Brustwiederherstellung nicht aus, so gibt es die Möglichkeit, zusätzliches Volumen durch eine Eigenfetttransplantation oder Silikonprothese einzubringen. Sicherlich ist dabei die Eigenfetttransplantation das zu favorisierende Verfahren.

Wir raten von dem Einlegen einer Silikonprothese unter einen Latissimus-dorsi Lappen ab, da wir hier die Vorteile des Eigengewebes mit Nachteilen der Silikonprothesen kombinieren. In einigen wenigen Fällen macht das dennoch Sinn und muss daher individuell abgewogen werden.

Nach Einleitung der Narkose werden Sie auf die Seite gelegt, damit wir ungehindert Brust und Rücken erreichen. Es gibt Kliniken, die diese Operation in Rückenlage mit leicht gedrehtem Oberkörper durchführen.

Die Operation beginnt meist mit einem sehr kleinen Schnitt am Oberrand der angezeichneten Hautinsel in Richtung Achselhöhle hin. Über diesen Schnitt wird nachgesehen, ob das blutversorgende Gefäß evtl. in einer Voroperation verletzt wurde. Sollte das Hauptgefäß des M. Latissimus-dorsi tatsächlich durchtrennt worden sein, muss zu einem Alternativplan gegriffen werden, oder die Operation muss abgebrochen werden.

Meist zeigt sich ein gutes und intaktes Gefäß, sodass die geplante Schnittführung fortgesetzt werden kann. Dabei orientiert sich die Ausdehnung der umschnittenen Hautspindel am Rücken an der notwendigen Größe im Brustbereich und der möglichen Entnahmekapazität am Rücken.

Die Haut mitsamt des Unterhautfettgewebes wird bis auf den Muskel durchtrennt. Der Muskel wird dann freigelegt.

Es wird nur der für die Durchblutung relevante Teil des Muskels transplantiert und nicht der ganze Muskel.

Jetzt werden das Gefäß und der Nerv des Muskels dargestellt und freigelegt. Dabei wird auf eine ausreichende Länge des Gefäßstiels geachtet, damit beim Transpositionieren des Gewebes keine Spannung am Gefäßstiel entsteht. Der Muskel ist bis zum jetzigen Moment noch an seinem versorgenden Nerv angeschlossen und würde bei jeder Ansteuerung zucken, auch wenn er dann in die Brust verlagert ist. Um nun ein störendes und unerwünschtes Zucken des Muskels zu verhindern, wird der Nerv schlichtweg durchtrennt. Dabei wird ein kleines Stück des Nervs entfernt, um ein Zusammenwachsen der Nervenenden zu unterbinden. Dadurch ist eine erneute Impulsweitergabe an den Muskeln mit folgenden Zuckungen quasi ausgeschlossen.

Sollte es später jedoch zu einer solchen Komplikation kommen, kann über einen kleinen Schnitt der Nerv erneut aufgesucht und entfernt werden.

Dadurch, dass der Muskel aber nun keine Nervenimpulse mehr bekommt, kommt es zu einem Muskelschwund und Abbau des Muskels (Muskelatrophie). Dadurch verliert der Muskel einen Großteil seines Volumens. Daher ist auch nicht das Muskelvolumen für die Brustwiederherstellung entscheidend, sondern das Unterhautfettgewebe, welches mit dem Muskel in die Brust transplantiert wird.

Eine Muskelatrophie beschreibt den Volumenverlust eines Muskels, wenn dieser keine Nervenimpulse mehr erhält.

Nachdem der Nerv durchtrennt wurde, wird der Lappen zur Brustwand verlagert. Bei ausreichendem Hautmantel an der Brustwand wird der Lappen unter die ortsständige Brusthaut platziert.



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