Was perfekt war by Colleen Hoover

Was perfekt war by Colleen Hoover

Autor:Colleen Hoover
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: dtv Verlagsgesellschaft mbH Co. KG
veröffentlicht: 2019-11-15T00:00:00+00:00


Siebzehn

* * *

DAMALS

Unzertrennlich.

Das beschreibt, was wir sind.

Mittlerweile ist es zweieinhalb Monate her, dass ich ihm an dem Abend im Restaurant angeblich diesen »Blick« zugeworfen habe.

Obwohl wir, wenn wir nicht gerade arbeiten, jede wache Minute zusammen verbringen, vermisse ich ihn, sobald er mal nicht da ist. Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so sehr auf einen anderen Menschen eingelassen. Ich hätte nicht gedacht, dass das überhaupt möglich ist. Aber es fühlt sich nicht an, als wären wir auf ungesunde Art aufeinander fixiert, weil Graham mir meinen Raum lässt, wenn ich ihn brauche. Ich habe nur nicht das Gefühl, diesen Raum zu brauchen. Graham ist nicht besitzergreifend oder überfürsorglich. Und ich bin nicht eifersüchtig und klammere auch nicht. Es ist einfach so, dass mir die Zeit, die wir miteinander verbringen, wie eine berauschende Auszeit vom normalen Leben erscheint, und dieses Gefühl will ich auskosten, wann immer es geht.

In den letzten zehn Wochen haben wir nur eine einzige Nacht getrennt voneinander verbracht. Ava und Reid hatten einen schlimmen Streit, weshalb sie bei mir übernachtet hat. Wir haben uns mit Süßigkeiten und Fastfood vollgestopft, über Männer gelästert und hatten – so deprimierend der Anlass auch war – einen Riesenspaß, aber fünf Minuten nachdem sie zur Tür raus war, habe ich mir mein Handy gegriffen und Graham angerufen. Zwanzig Minuten später klingelte es an meiner Tür. Einundzwanzig Minuten später fielen wir übereinander her.

Seit zehn Wochen besteht unser Leben praktisch aus nichts anderem als aus Sex, Lachen, Sex, Essen, Sex, Lachen und noch mehr Sex.

Graham macht schon Witze darüber, dass wir wahrscheinlich bald genug davon haben, aber der Punkt scheint zumindest heute längst noch nicht erreicht zu sein.

»Jesus, Quinn«, stöhnt er an meinem Hals, als er sich erschöpft auf mich sinken lässt. »Das ist Wahnsinn.« Er ist völlig außer Atem, genau wie ich.

Eigentlich war das so nicht geplant. Es ist Halloween und Ava und Reid machen eine Party, auf die wir eingeladen sind, aber Graham fand mich in meinem ultrakurzen T-Shirt-Kleid so unwiderstehlich, dass er die Hände nicht von mir lassen konnte. Wir haben es noch in den Hausflur geschafft, aber vor dem Aufzug übermannte es uns und Graham musste mich ins Apartment zurücktragen, weil wir sonst wegen exhibitionistischer Aktivitäten verhaftet worden wären.

Graham hat auf der Partnerkostümierung bestanden, die ich im August vorgeschlagen hatte, deshalb gehen wir als sexy Versionen von uns selbst. Unser Kostüm besteht hauptsächlich daraus, dass wir beide viel Haut zeigen. Ich bin zusätzlich noch krass geschminkt. Grahams Aufgabe wird vor allem darin bestehen, den ganzen Abend an mir rumzufummeln.

Aber jetzt liegen unsere sexy Klamotten auf dem Boden und mein Minikleid hat einen Riss, der vorher nicht da war. Warum braucht der bescheuerte Aufzug auch immer so lang?

Graham beugt sich über mich und haucht mir Küsse auf den Hals, bis ich eine Gänsehaut habe. »Wann darf ich eigentlich endlich mal deine Mutter kennenlernen?«

Meine Partystimmung ist schlagartig dahin. »Nie? Jedenfalls nicht, wenn ich es irgendwie verhindern kann.«

Graham stützt sich auf die Ellbogen und schaut mich an. »Ach komm, so schlimm kann sie nicht sein.



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