Schmerzen by Simon

Schmerzen by Simon

Autor:Simon
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Der Abend verlief schon seltsam. Ich hatte natürlich eine gewisse Vorstellung gehabt.

Aber meine innere Reserviertheit hatte sich in Luft aufgelöst. Colin war so anders, als ich mir die Männer bisher vorgestellt hatte. Ich strich mir nur kurz durch die Haare. Sie lagen perfekt.

Außer etwas Wimperntusche hatte ich sowieso kein weiteres Mark up aufgelegt. Ich mochte das Zeug irgendwie nicht.

Ich schaute mir im Spiegel meine Augen etwas genauer an. Was hatte er gesagt? Sie wären so gefühlsstark.

Was hatte er denn damit gemeint? War das jetzt einfach nur ein Kompliment oder der Versuch mich anzubaggern?

Das Zweite bestimmt nicht. Das hatte ich schon auf dieser Sexparty gespürt.

Er war und ist sehr distanziert. Vielleicht sogar schüchtern. Das würde aber bedeuten, er hatte noch keine größeren Erfahrungen mit Frauen.

Ich glaube, ich werde ihn mal testen. Es gibt so wenige Männer, mit denen man Pferde stehlen konnte.

Vielleicht hatte ich hier einen davon zufällig gefunden.

Ja, ich weiß, ich bin schon wählerisch. Aber welche Frau ist es nicht. So, jetzt habe ich ihn lange genug warten lassen.

Colin saß am Tisch und schaute mit entgegen. Ich setzte mein Grübchenlächeln auf und versuchte ich mit den Augen aufmunternd anzustrahlen.

Ein bisschen Erotik im Blick konnte ich mir schon leisten, er schien ja so schüchtern.

Ich will doch Mal sehen, wie er jetzt regieren wird.

„Colin, was machen wir mit dem angefangenen Abend?“

Ich setzte mich wieder.

„Gehen wir zu mir oder gehen wir zu dir?“

Das war jetzt plump. Es passte überhaupt nicht zu ihm. Es schien es auch bemerkt zu haben, jedenfalls lachte er.

„Dein Gesicht spricht Bände. War ein doofer Scherz. Tut mir leid. Vielleicht bin ich noch etwas partygeschädigt.“

Seine Erwiderung war ehrlich gemeint, das fühlte ich. Ich zog einen leichten Schmollmund.

Das nächste Mal sollte er besser zuerst seinen Verstand einschalten. Andererseits war ich jetzt auch schon fast zwei Jahre Single und war vielleicht zu engstirnig geworden.

Er könnte mir schon gefallen. Er hatte keinen Bauch und die Arme schienen schon muskulös. Er war kein Biertrinker. Er blickte sehr liebevoll. Seine Hände wirkten gepflegt. Warum nicht mit ihm in seine Wohnung gehen, fragte ich mich. Mann musste ja nicht immer gleich doppeldeutige Gedanken haben.

„Jennifer, nein. Du weißt, was dir bereits damals passiert ist!“ Ich riss mich zusammen.

„Ich hätte Lust ins Kino zu gehen. Im Königs Palace läuft zurzeit ein Film mit Angelina Jolie. Den wollte ich mir eigentlich schon länger ansehen. Was meinst du?“

Ich trank den letzten Schluck Cola.

„Klar, gehen wir ins Kino.“

Er schien etwas enttäuscht zu sein. Hatte er sich doch mehr vorgestellt? Blödsinn, Jennifer, du fängst an zu fantasieren.

Warum machte ich mir überhaupt so viele Gedanken um ihn?

Ein leichtes Kribbeln im Bauch erfasste mich, als er mir in meine Lederjacke half und wir uns kurz sehr nahe kamen.

Der Augenkontakt war heftig und tief.

„Wir können das Stück zu Fuß gehen. Ich erinnere mich, dass das Kino nur zweit Seitenstraßen weiter steht.“

Er berührte mich leicht an der Schulter, als wir das Lokal verließen.

Auf dem Bürgersteig angekommen, hakte ich mich bei ihm unter und sagte: „Der Film gefällt dir bestimmt auch. Lass dich überraschen.“

„Von dir immer.“

Seine Hand berührte die meine und es war wie ein leichter Stromschlag.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.