Werden sie denn nie erwachsen by Evelyn Sanders

Werden sie denn nie erwachsen by Evelyn Sanders

Autor:Evelyn Sanders [Sanders, Evelyn]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-03-01T11:37:56+00:00


Da weißte nie, von wem der Dreckrand in der Badewanne stammt.« Trotzdem streckte sie ihre Fühler in dieser Richtung aus, zog sie aber bald wieder ein, weil keine WG

auch nur ein Zimmer, geschweige denn zwei anzubieten hatte. Trennen wollten sich die beiden jedoch auf keinen Fall.

Mittlerweile war es Winter geworden mit Morgennebel und Abendnebel, mit erstem Glatteis auf den Straßen und gelegentlichem Schneegestöber. Und immer noch fuhren die Mädchen tagtäglich nach Heidelberg und wieder zurück. Von morgens bis abends lief das Radio, damit ich ja auch keine Verkehrsdurchsage verpaßte und bei Verspätungen die Zwillinge lediglich im Stau und nicht im Unfallwagen vermuten mußte.

»Wenn wir mal überhaupt nicht kommen, dann ist die Ente endgültig verreckt, und wir sitzen am Straßenrand«, bereitete mich Katja auf die demnächst eintretende Wahrscheinlichkeit vor. »An das undichte Dach haben wir uns gewöhnt, aber wenn in Kürze der Boden restlos durchgerostet ist, könnte die Sache unangenehm werden.«

Statt in Maklergebühren und Mietkaution investierten wir die dafür vorgesehenen Gelder notgedrungen in einen Gebrauchtwagen. Es war nur ein ganz kleiner, aber er war wasserdicht und erst fünf Jahre alt. Nach Ansicht des Händlers würde er die Gesamtstudienzeit der Zwillinge auch noch überdauern.

In unserer Nachbarschaft wurde eine Doppelhaushälfte frei. Die jetzigen Mieter, Freunde von uns und nunmehr Besitzer eines dreiviertelfertigen Eigenheims, planten bereits den Umzug. »Spätestens Anfang Februar sind wir draußen«, prophezeite Klaus optimistisch, »es fehlen nur noch ein paar Kleinigkeiten wie Badewanne, Wasserhähne, Heizöltanks und die Treppe zur Haustür.

Teppichböden sind auch noch nicht drin, und in die Garage läuft Wasser rein. Aber das kriegen wir auch noch hin.«

»Habt ihr schon Nachmieter?«

»Ach was, das hat noch Zeit. Unser Hauswirt weiß noch nicht mal, wann wir ausziehen. Der kriegt den Schuppen doch sofort los. Sobald bekannt ist, daß hier was frei wird, stehen die Bewerber Schlange.«

»Eben! Gib mir mal die Adresse!«

Ich weiß heute noch nicht, wie Sascha es geschafft hat, seine insgesamt siebenunddreißig Konkurrenten auszubooten, doch er bekam den Zuschlag. »Ich glaube, das habe ich Frau Gerald zu verdanken. Als die nämlich hörte, daß ich im Schloßhotel arbeite, war sie hin und weg.

Da hat sie doch vor einem halben Jahrhundert ihre Hochzeit gefeiert, und weil das so arg schön gewesen ist und die Ober alle so nett waren, glaubt sie wahrscheinlich, daran habe sich bis heute nichts geändert. Und als der Alte dann auch noch Vicky sah, war sowieso alles gelaufen.

Die hat ihn glatt um den Finger gewickelt. Er hat sie zwar nicht verstanden, aber das hat ihn nicht gestört. Er habe auch noch nie einen so hervorragenden Tee getrunken, hat er gesagt, da merke man doch gleich, daß das echt englischer sei.« Sascha grinste. »Da kannste mal sehen, wie sich die Leute beeinflussen lassen. Das war nämlich Tütentee von Aldi. Bloß das Service war englisch.«

»Ist der euch etwa auf die Bude gerückt?«



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