Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast by Rothenberg Jess

Weisst du eigentlich, dass du mir das Herz gebrochen hast by Rothenberg Jess

Autor:Rothenberg, Jess [Rothenberg, Jess]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Carl Hanser Verlag
veröffentlicht: 2014-01-05T17:00:00+00:00


DU SOLLST DEINER BESTEN FREUNDIN NICHT DEN FREUND AUSSPANNEN.

Ich sprang auf die Motorhaube von Emmas Auto, holte zu einem kraftvollen Tritt aus und kickte mit dem Fuß ein ansehnliches Loch in die Windschutzscheibe. Die Mädchen fuhren erschrocken zusammen, als sie das Glas splittern hörten, und fingen an, hysterisch zu kreischen.

Sie begannen hysterisch zu kreischen. Emma und Tess sprangen in ihr Auto, und Sadie flüchtete sich zu ihrem Wagen. »Ich ruf dich später an!«, rief Emma Sadie zu, während sie fluchtartig vom Parkplatz brauste.

»Tja, zu dumm, da fahren sie dahin, unsere Taxis«, sagte Patrick.

Ich hörte nicht hin. »Was für ein Tag ist heute?«

Er sah zur Sonne hoch. »Wenn ich das anwende, was ich in Kapitel dreizehn des T&J über ›Überlebensstrategien‹ gelernt habe, würde ich sagen, es ist ungefähr der 28. April.«

»Ich meine, welcher Wochentag.«

»Einen Moment.«

Ich sah, wie Patrick sich nach etwas bückte. »Was ist?«, fragte ich. »Was hast du da?«

Mit einem schuldbewussten Lächeln hielt er Sadies Handy hoch.

Bingo!

Er drückte auf einen Knopf, und der Bildschirm leuchtete auf. »Ich korrigiere mich«, verkündete er mit einem Blick darauf. »Heute ist der 29. April. Freitag.«

Freitag. Ich kramte in meinem Gedächtnis. Jack hatte jeden Tag Leichtathletiktraining nach der Schule, aber die Freitage waren meist für Wettkämpfe reserviert.

Nachdem Patrick sich versichert hatte, dass niemand, in dem ein Puls schlug, herschaute, ließ er das Handy in seiner Tasche verschwinden und machte es damit für die lebende Welt unsichtbar. Jetzt gehörte es offiziell uns. Ein Fundstück.

»Gib mal her.« Ich streckte die Hand aus.

»Moment mal«, sagte er. »Was hast du vor, Käsestange?«

»Wer, ich? Weshalb, Sir, wie meinen Sie das?«

»Hör zu.« Seine Stimme wurde ernst. »Ich mache bei der ganzen Sache noch eine kleine Weile mit. Aber ich werde nicht dabei zusehen, wie du dich vollkommen in etwas verrennst. Es gibt da ein paar Regeln, an die du dich halten musst, Ricotta.«

»Ach ja?«, sagte ich herausfordernd. »Zum Beispiel?«

»Zum Beispiel diese Idioten zu vergessen, damit du das alles hinter dir lassen kannst. Und noch etwas.« Er sah mir fest in die Augen. »Wir müssen bald wieder zum Slice zurück. Und du wirst sie hierlassen müssen. Das weißt du, nicht wahr?«

Ich starrte ihn wortlos an. Patrick war ein netter Kerl, und ich begann ihn wirklich zu mögen. Aber er würde mich nie verstehen können. Wie sollte er auch? Er war nur ein Typ aus den Achtzigern, der Pech gehabt hatte, als er zu schnell auf seinem Motorrad unterwegs gewesen war. Was konnte er schon von der Liebe wissen oder von Verlust oder davon, wie es sich anfühlte, wenn dein Herz entzweigerissen wird?

Überhaupt nichts.

In diesem Moment beschloss ich, nie wieder ins Slice zurückzukehren.

Nicht jetzt und auch nicht später.

Ich bemühte mich, diesen Gedanken geheim zu halten, falls Patrick mal wieder in meinem Kopf herumschnüffelte. Und ich tat mein Bestes, um glaubhaft zu klingen.

»Ja«, sagte ich nickend. »Ich weiß, dass wir zurückmüssen.«

Offensichtlich war Sadie nicht die Einzige, die das Blaue vom Himmel runterlügen konnte. Denn Patrick kaufte mir meine Antwort ab.

Er lächelte. »Okay.«

Natürlich fühlte ich mich schuldig, jedoch nicht schuldig genug, um meinen Entschluss zu ändern.



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