Watt-Grab by Rudy Namtel
Autor:Rudy Namtel [Namtel, Rudy]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: tolino
veröffentlicht: 2015-05-02T16:00:00+00:00
… d … Erbärmlich …
Susanne spürte ihre linke Hand kaum noch. Die Taubheit und Gefühllosigkeit fachten ihre Angst an. So, wie ihre Zeit hier abliefe, deutete alles nur auf eines hin: trotz des spärlichen Essens und des Wassers, dass der Entführer jetzt bereits zweimal gebracht hatte, würde sie hier elendig zugrunde gehen. War das seine Absicht? Wollte er sie auf diese Art und Weise demütigen und dahinvegetieren sehen? Quälen? Susanne verspürte nicht einmal mehr, ob noch Tränen vorhanden wären. Sie fühlte nur noch Leere. Ihr war kalt. Die Feuchtigkeit steigerte die Kälte.
Wo sind die Kinder? Pochend tauchte diese Frage wieder und wieder auf. Was hat er mit ihnen gemacht?
Verdammt! Warum hilft denn keiner?
Ein Geräusch. Er kam. Das schon gewohnte Quietschen der Türangeln. Susanne traute sich nicht, die Augen zu schließen, sondern beobachtete jede Aktion des Mannes genau. Wieder stand er eine Zeitlang regungslos vor dem Bett. Dann ging griff er in seine Hosentasche und fingerte ein kleines Taschenmesser heraus. Susanne spürte seine warmen Hände auf ihrem linken Knöcheln. Er durchschnitt das Klebeband.
Susanne holte tief Luft. Das Ausatmen war lang und signalisierte ihre Erleichterung. Sie käme frei. Aber ließe er sie wirklich so gehen? Immer wieder hatte sie in den langen Stunden hier im Dunkeln darüber gegrübelt, alles vorwärts und rückwärts überdacht. Und sie war zu einem Schluss gekommen, der ihr mehr als nur einen kleinen Funken Hoffnung gab. Der Mann erschien immer maskiert und verstellte seine Stimme. Das machte nur dann Sinn, wenn er vermeiden wollte, dass sie ihn wiedererkennen würde. Und nur Lebende können sich an Gesichtszüge und Tonlagen erinnern, sie beschreiben und identifizieren. Tote nicht. Der Mann rechnete also damit, dass sie nach dem Aufenthalt hier noch weiterleben würde. Das war mehr als nur ein Strohhalm der Hoffnung. Sie würde nicht sterben. Es musste so sein.
Auch der rechte Fuß war nun frei. Der Mann richtete sich auf und wandte sich von den Füßen ab. Gott sei Dank, gleich wären auch die Hände wieder frei und die Taubheit bald verflogen. Doch er machte etwas ganz anderes, Unerwartetes. Seine Finger tasteten an ihrem Jeansverschluss herum. Er zog den Reißverschluss auf. Sie spürte, wie sich die Fingerspitzen unter den Bund schoben. Die Hoffnung gefror. Susanne nutzte die Freiheit ihrer Beine, strampelte heftig, traf den Mann mit Wucht am Kopf. Er schrie kurz auf, dann donnerte seine Faust gegen Susannes Kopf.
»Das machst du besser nicht noch einmal«, raunzte er.
Starr vor Schock und Schmerz wagte Susanne keinerlei Gegenwehr. Nur mit den Beinen hätte sie kaum eine Chance. Er würde wieder zuschlagen, und sicher noch kräftiger.
Er schob den Knopf durch das Loch und zog die Jeans auseinander, dass er sie besser über die Rundung von Susannes Po ziehen konnte. Er zog an den Hosenbeinen und streifte ihr die Jeans ab. Das Höschen folgte. Susanne zitterte. Wieder konnte sie dem Drang nicht widerstehen – und wollte es auch nicht – und knallte ihr Bein gegen den Kopf des Verbrechers. Der folgende Revancheschlag war kräftiger als der erste. Susannes Kopf dröhnte, der Schmerz pochte. Sie zerrte an den Handfesseln.
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