Vom Sinn des Seins (German Edition) by Kera Jung

Vom Sinn des Seins (German Edition) by Kera Jung

Autor:Kera Jung [Jung, Kera]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-03-05T05:00:00+00:00


Er wollte ›Cent‹ nicht zu nahe treten. Aber er – Logan – würde es diesem miesen kleinen Arsch besser besorgen, denn er verfügte körperlich über die weitaus glücklicheren Voraussetzungen.

Dass er sich am Ende beherrschte, lag an ›Cent‹, der irgendwann wieder den Raum betrat und sich mit hängendem Kopf an den Tisch setzte. Jetzt war er nicht mehr grau, sondern gräulich-blass.

Nachdem Ralph ihn eine Weile kritisch beäugt hatte, schnaubte er leise und verpasste dem Trauernden einen derben Schlag auf die Schulter. »Hey, Alter, nimm´s nicht so ...«

Weiter kam er nicht. Denn ›Cent‹ wirbelte herum und starrte ihn aus brennenden Augen an.

Logan räusperte sich.

»Ich schätze, wir gehen heute mal besser auf Runde, Vincent.«

Das war Tag eins nach dem Wochenende.

Doch wenn Logan in seiner unglaublichen Naivität annahm, die Dinge würden sich wieder finden, dann hatte er sich aber so ziemlich getäuscht.

Ralph kannte kein Halten mehr.

Wann immer Logan in die bedauernswerte Lage versetzt wurde, mit ihm allein in einem Raum zu sein, ging es von vorn los. Übrigens auch, wenn Vincent dabei war. Ralph kannte da überhaupt keine Berührungsängste.

Wie geil die Tussi sei, dass sie sich gestern schon wieder gesehen hätten, natürlich mit den einschlägigen Folgen, wie Ralph augenzwinkernd versicherte. Je weiter die Woche voranschritt, desto detaillierter wurden die Beschreibungen. Irgendwann war Logan sowohl über Katies sexy Nachtwäsche informiert, als auch darüber, wie gut ihre Haut duftete und über jedes andere Detail, das er besser nie erfahren hätte.

Seinen zunehmend verbissenen Gesichtsausdruck schien Ralph glatt zu übersehen.

Zunächst versuchte es Logan noch mit einer verbalen Abfuhr: »Hör mal, so genau will ich es nicht wissen!«

Doch Ralph nahm das ganz auf die bekannte Ralph-Masche. »Was ist los? Eifersüchtig? Da hättest du früher aufstehen müssen! Also, wenn ich da so an letzte Nacht denke. Da trug sie so ein Dingens ...«

Irgendwann platzte Logan tatsächlich der Kragen. »Weiß sie eigentlich, dass du mir den Scheiß brühwarm erzählst?«

Total verblüfft hielt Ralph inne, doch dann breitete sich langsam ein breites Grinsen auf seinem Gesicht aus. »Sehe ich so bescheuert aus? Natürlich nicht! Das bleibt unter uns!«

Wieder einmal kämpfte Logan gegen den unwiderstehlichen Drang, dem Kerl dieses ekelhafte Grinsen aus der Visage zu schlagen.

Er beherrschte sich. Schließlich schien Katie es ja nicht anders zu wollen. Er hatte nicht vor, sich in diese ›große Liebe‹ einzumischen!

Trotzdem war er wirklich, wirklich erleichtert, als endlich der Feierabend am Freitag nahte. Zum einen, weil er mittlerweile weder für Ralphs Überleben garantieren konnte noch für das Fortbestehen von dessen Gesundheit. Inzwischen verlangte alles in ihm danach, den Kerl mal gehörig zu verdreschen.

Außerdem befürchtete er bei jedem eingehenden Hilferuf, dass es Katie sein könnte, obwohl sie sich bisher nicht mehr gesehen hatten. Seltsamerweise hatte Ralph ihr seit Beginn der zweiten Woche keinen einzigen Besuch in ihrem Büro abgestattet. Logan war viel zu dankbar, um sich über die möglichen Gründe auch noch seinen ohnehin schon überlasteten Schädel zu zerbrechen.

Der Ärger im Job sorgte zunehmend dafür, dass P.-J. die zweieinhalb Stunden abendliches Barabsitzen nicht mehr genügten. Bereits ab Mittwoch hatte Logan den Freitag herbeigesehnt. Er konnte es kaum erwarten, endlich wieder länger bleiben und bis zum Umfallen trinken zu dürfen.



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