Visionen Der Nacht: Die Dunkle Gabe by Lisa J. Smith

Visionen Der Nacht: Die Dunkle Gabe by Lisa J. Smith

Autor:Lisa J. Smith [Smith, Lisa J.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy
ISBN: 9783570380000
Herausgeber: cbt
veröffentlicht: 2011-04-17T22:00:00+00:00


»Was hat das mit mir zu tun?«, fragte Gabriel und warf das Papier wieder Kaitlyn zu. Er lag auf dem Bett und las eine Zeitschrift über Autos – teure Autos. »Das ist doch nicht mein Problem.«

Kaitlyn fing den Zettel auf. Es hatte sie eine Menge Überwindung gekostet herzukommen. Wahrscheinlich hätte sie es auch nicht getan, wenn sie es über sich gebracht hätte, schon wieder mit Rob allein zu sein. Und Anna hatte seit dem Abendessen ununterbrochen mit Verwandten telefoniert.

Kaitlyn blieb beharrlich bei ihrer aufgesetzten Gelassenheit.

»Wenn an dem, was Marisol sagt, etwas dran ist, dann ist es eben doch unser aller Problem«, beschwor sie Gabriel. »Und außerdem hast du doch gesagt, dass hier etwas nicht stimmt.«

Gabriel zuckte die Schultern. »Na und?«

Kaitlyn hätte am liebsten geschrien. »Du glaubst also, dass etwas nicht stimmt – und willst nicht wissen, was? Du willst nichts daran ändern?«

Ein schwaches Lächeln huschte über Gabriels Lippen. »Natürlich werde ich etwas daran ändern. Ich werde tun, was ich am besten kann.«

Kaitlyn sah es kommen, gab ihm aber trotzdem die gewünschte Vorlage. »Und was soll das sein?«, stieß sie hervor.

»Ich kümmere mich um meine eigenen Angelegenheiten«, sagte Gabriel selbstgefällig. In seinem Gesicht stand die Schadenfreude darüber, dass er das letzte Wort hatte.

Mit offener Verachtung verließ Kaitlyn das Zimmer.

Vor der Tür lehnte sie sich wieder gegen die Wand. Lewis war im Arbeitszimmer und hörte in ohrenbetäubender Lautstarke die neueste CD von Primal Scream. Anna war noch im Zimmer und telefonierte. Und Rob …

»Sind die Kopfschmerzen wieder da?«

Kaitlyn wirbelte herum. Mit der Wand im Rücken fühlte sie sich plötzlich in die Enge getrieben. Warum hörte sie Rob nie kommen?

»Nein, nein«, sagte sie. »Mir geht es gut. Zumindest … Nein, mir geht es gut.« Sie konnte sich in diesem Moment einfach nicht mit Rob auseinandersetzen. Sie hatte Angst um ihn, Angst davor, was sie tun würde, wenn sie die Gelegenheit bekam. Ihr schien es genauso wahrscheinlich, dass sie ihn küssen wie dass sie ihm den Hals umdrehen würde.

»Was ist das denn?«, fragte er und nahm ihr gleichzeitig den Zettel aus der Hand. Sie wollte ihm das Papier wieder wegschnappen, aber er war zu schnell.

»Das ist nichts, ich meine …«

Rob glättete das Papier, warf einen Blick darauf und sah sie dann scharf an. »Hast du das gezeichnet?«

»Ja, aber die Worte stammen nicht von mir. Ich – ach, ich bin total durcheinander.« Kaitlyn war am Ende ihrer Kräfte. Sie wollte sich nicht mehr mit anderen zanken. Sie war müde und wollte nur noch ihre Ruhe haben.

»Komm schon«, sagte Rob sanft. Auch die Berührung an ihrem Ellbogen war sanft, aber bestimmt. Er führte sie ohne Zögern in den einzigen Raum, der frei war: das Zimmer, das er und Lewis sich teilten.

»Erzähl mir alles darüber.« Er setzte sich neben sie auf das Bett, so natürlich und vertraulich, als wäre er ihr Bruder. Und völlig ohne Hintergedanken. Es war zum Verzweifeln – und gleichzeitig wunderbar.

Er sah sie mit ernsten goldenen Augen an, außergewöhnlichen Augen. Weisen Augen.

Ich kann ihm vertrauen, dachte Kait. Egal, was sonst zwischen uns geschieht, ich kann ihm vertrauen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.