Verpissimo! - Ein Sommer in Italien by Anna Gold

Verpissimo! - Ein Sommer in Italien by Anna Gold

Autor:Anna Gold [Gold, Anna]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
ISBN: 9783956493140
Barnesnoble:
Herausgeber: MIRA Taschenbuch
veröffentlicht: 2014-05-11T22:00:00+00:00


DIE LIEBE IST EIN SELTSAMES SPIEL

Mels Käferfreund Klaus. Mels ehemaliger Käferfreund Klaus. Oder habe ich da was verpasst? Wie ein junges Rehkitz sprintet Mel zu ihrem verflossenen Förstersohn (was macht der eigentlich hier?) und verfällt sofort in eine filmreife Knutschorgie mit ihm.

Prinz-Romeo nimmt das zum Anlass, endlich auf Mels „Verpissimo“-Vorschlag einzugehen und augenblicklich und zutiefst enttäuscht unser Grundstück zu verlassen, während sich Mastro erst einmal eine Verschnaufpause auf Mels verdrecktem Sofa gönnt.

Gute Idee.

Weil ich nichts Besseres zu tun habe, lass ich mich einfach neben ihn plumpsen und überschaue den Schrotthaufen ehemaligen Wohninventars. Vielleicht ist das hier gar kein Sperrmüllhaufen. Nein, vielleicht ist das hier Mastros neues Zuhause?

Nun wohnt er nicht mehr in Mels Haus, sondern in ihren Möbeln.

Der Gute weiß eben, was gut ist. Ich nicht, denn ich bekomme schon wieder weiche Knie, weil Alessio plötzlich vor mir steht und fragt: „You no boyfriend?“

Gute Frage.

Leider bleibe ich ihm diese und nachfolgende Antworten schuldig. Denn ich weiß nicht, ob Mickey noch der Mann meines Lebens sein will (und das will ich nicht davon abhängig machen, dass Letzterer noch immer nicht ans Telefon geht). Ich weiß nicht, warum ich wegen Alessio weiche Knie bekomme, und schon gar nicht weiß ich … Knall!

Jetzt bin ich schon wieder umgekippt …

„Dana? Langsam mach ich mir Gedanken.“

Mel muss sich keine Gedanken machen. Aber schön, dass sie es überhaupt mal tut.

Ich denke, diese Ohnmacht lag an der Hitze und meinen Grübeleien. Oder an Mastro. Immerhin sitzt der in Unterhose neben mir und verbreitet den allseits bekannten Geruch aus drei Millionen frei liegenden Poren. Vielleicht lag es aber auch an seinem Sohn, der zwar noch immer ganz neutral riecht, aber auf keinen Fall neutral aussieht. Nein, Alessio trägt nur eine Jeans und darüber einen braun gebrannten, glänzenden und perfekt durchtrainierten Körper. Ja, das kann jemanden wie mich schon einmal umhauen.

Schnell lenke ich vom Thema ab. „Willkommen, Klaus! Wie kommt’s, dass du dich ins Piemont verirrst?“

Und nicht in einen Pinienwald?

„Warum wohl?“, grinst Klaus und gibt Mel einen dicken Schmatzer.

Mel wird ein wenig rot, aber ihre Augen verraten bereits, dass Klaus das Beste ist, was ihr in diesem Moment passieren konnte. Oder überhaupt.

„Und wie lange bleibst du?“, frage ich, und das interessiert Mel natürlich auch.

„Drei Tage, inklusive heute“, erklärt Klaus, und da kneift Mel die Augen zusammen wie eine bitterböse Bestie und zischt: „Wie bitte? Nur drei Tage?“

„Ja, nächste Woche gebe ich ein Seminar. ‚Achtsamkeit im Blumenbeet‘ – da haben sich schon dreißig Frauen angemeldet“, verrät Klaus, und meine eifersüchtige Freundin wird zur fuchsteufelswilden Furie.

„Dreißig Frauen??? Die sind natürlich wichtiger als ich.“

Ach Mel …

„Ach Mel“, sagt auch Klaus, „was meinst du wohl, warum ich hier bin?“

Ja, das würde ich auch gern mal wissen. Und Mel sicher auch.

Das sagt uns Klaus aber nicht, stattdessen versucht er sich in Zeichensprache. Mit Mastro. Der wiederum ist ja wirklich für jeden Blödsinn zu haben und versucht tatsächlich, aus Klaus’ wilden Handzeichen zu lesen. Schließlich geht er ins Haus und kommt mit einem Akkubohrer zurück.

„Grazie“, sagt Klaus.

„Wie bitte?“, frage ich, während die fuchsteufelswilde Furie neben mir dröhnt wie ein Drache.



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