Verlobung zu dritt by Heyer Georgette

Verlobung zu dritt by Heyer Georgette

Autor:Heyer, Georgette [Georgette, Heyer]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-05-15T04:00:00+00:00


8

Man kam schließlich überein, daß Ludovic nichts unternehmen sollte, was einem Einbruch ähnlich war, bis sein Vetter herausgefunden hatte, an welchem Tag der Beau nach London zu fahren beabsichtigte. Ludovic, unheilbar optimistisch, hielt seinen Ring schon für so gut wie gefunden, Shield jedoch, der die Lage nüchterner betrachtete, sah Fallgruben voraus. Falls der Beau, wie sein Vater vor ihm, tatsächlich die Gewohnheit hatte, seine Geldkassette im Priester-Versteck aufzubewahren, war es höchst wahrscheinlich, daß sich der Ring ebenfalls dort befand. Fast der einzige Punkt, an dem Shield mit seinem flatterhaften jungen Vetter übereinstimmte, war die unerschütterliche Ansicht Ludovics, daß der Beau, falls er den Ring überhaupt an sich genommen, ihn weder verkauft noch weggeworfen hatte. Ihn verkaufen wäre ein zu gefährliches Unternehmen gewesen; eine Antiquität von großem Wert wegzuwerfen, hätte mehr Entschlußkraft erfordert, als sie Sir Tristram beim Beau voraussetzte. Ludovics bequeme Verachtung des Beaus konnte Sir Tristram nicht teilen. Ludovic lachte nach wie vor über seine Geziertheit und hielt ihn für einen bloßen Geck ohne besonderen Mut oder Unternehmungsgeist. Sir Tristram hatte zwar ebenfalls keine hohe Meinung vom Mut des Beaus, mißtraute jedoch seiner Liebenswürdigkeit zutiefst und hielt ihn für viel listiger, als er schien.

Den Umstand, daß der Butler und der Kammerdiener des Beau zumindest einen Teil der Suche nach dem Geheimpaneel mitangesehen hatten, fand Sir Tristram beunruhigend. Daß der Beau bereits einen Verdacht auf Eustacies angeblichen Reitknecht hatte, war offenkundig; Sir Tristram glaubte, daß der Beau, falls er von dem seltsamen Benehmen seines Vetters in seiner Bibliothek erfuhr, durchaus fähig war, einen Schluß daraus zu ziehen und nicht nur Ludovic mit der Episode in Verbindung zu bringen, sondern zu erkennen, daß er selbst unter Verdacht geraten war. Und falls der Beau weiter den Verdacht hatte, daß Ludovic, der die Lage des Priester-Verstecks kannte, nach Sussex gekommen war, um seinen Ring zu finden, dann war es sehr unwahrscheinlich, daß er den Ring an einem Ort belassen würde, wo man ihn bestimmt suchen würde.

Einen Teil dieser Vorahnungen vertraute Shield Miss Thane an und schärfte ihr ein, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um Ludovic vor allen Augen, außer den ihren, versteckt zu halten.

»Ich werde mein Bestes tun«, erwiderte Sarah, »aber es ist keine leichte Aufgabe, Sir Tristram.«

»Das weiß ich«, sagte er ungeduldig, »aber es ist die einzige Möglichkeit, wie Sie uns beistehen können – und ich nehme an, daß Sie das wollen.«

Sie konnte es sich nicht versagen, ihm einen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen. »Sie dürften die Hilfe vergessen, die ich Ihnen im Dower House leistete«, sagte sie.

»Nein«, erwiderte Sir Tristram in seiner trockensten Art. »Die habe ich nicht vergessen.«

Miss Thane stützte das Kinn in die Hand und betrachtete ihn nachdenklich. »Wollen Sie mir etwas verraten, Sir Tristram?«

»Vielleicht. Was denn?«

»Was hat Sie dazu gebracht, eine Heirat mit Ihrer Base in Betracht zu ziehen?«

Er sah erschrocken und nicht allzu erfreut drein. »Ich kann kaum annehmen, Ma’am, daß meine Privatangelegenheiten für Sie von Interesse sein können«, sagte er.

»Einige Leute«, bemerkte Miss Thane weise, »würden das als Abfuhr auffassen.«

Ihre Augen trafen sich; Sir Tristram lächelte zögernd.



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