Utopia Magazin No. 22 by Autoren div
Autor:Autoren, div. [Autoren, div.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00
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Jim Tredel war seit sechs Wochen wieder zu Hause und seit 81
fünf Wochen mit Edith verheiratet, als er sich zum erstenmal in der Fabrik sehen lieÃ. Der Krieg war vorbei, und er freute sich darauf, das neue Neonschild über dem Eingang zu lesen:
âºTredel & Morton, Elektronische Geräte.â¹
Morton war sein ruhiger, bescheidener Partner, dem es zu verdanken war, daà die Fabrik während des Krieges bestehen blieb. Er führte Tredel jetzt durch das Werk und zeigte ihm einige der laufenden Erzeugnisse.
Da war ein HiFi-Verstärker mit vierzehn Röhren, ein tragbares Modell, dann eine neue Motorkontrolle, eine Gegensprechanlage, eine Phonotür â und â hier wurde Tredel aufmerksam. Er nahm ein seltsames Metallstück in die Hand und drehte es neugierig nach allen Seiten. Morton erklärte rasch:
»WeiÃt du, Jim, während des Krieges haben wir eine Menge neuer Maschinen bekommen. Auf manchen davon wurden ausschlieÃlich Einzelteile hergestellt, die wir weiterlieferten.
Das tun wir in gewissem Umfang auch heute noch. Dieses Teil gehört nicht zu unseren eigenen Geräten. Wir verdienen aber eine Menge Geld damit.«
Tredel dachte nach. Er versuchte, sich anhand des Teiles das Ganze vorzustellen, zu dem der Teil gehörte â aber was ihm dabei vorschwebte, gefiel ihm ganz und gar nicht. Er konnte sich nichts Genaues vorstellen â er wuÃte nur, daà von dieser Seite her irgendeine Gefahr drohte.
»Wem liefern wir diese Teile?« fragte er beiläufig.
»Einem Spielwarenhersteller â Triesting Company.«
»Vermutlich während des Krieges auch umgestellt?«
»Ja. Sie machten irgendwelche speziellen Heizgeräte für die Marine. Aber heute stellt die Firma wieder ausschlieÃlich Spielwaren her.«
»Hm«, brummte Tredel und war gar nicht bei der Sache, als ihm Morton die anderen Gruppen des Produktionsprogramms 82
erklärte. Dieser Metallteil gehörte nämlich nicht zu irgendeinem Spielzeug! Es gehörte höchstens zu einem Spielzeug für Erwachsene â zu einem Mordwerkzeug. Aber es muÃte sich um eine Waffe handeln, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte. Und das Ganze, das ihm anhand des Teiles vorschwebte, war auch nicht von Menschen entworfen worden, wie er sie kannte.
Damit begann eine Jagd, die ziemlich genau drei Jahre dauerte.
Triesting stellte wirklich Spielwaren her, und zwar ausschlieÃlich Spielwaren, nichts anderes. Es war für Tredel ein harter Schlag, als er feststellte, daà in einem der Artikel tatsächlich das kleine, in seinem Werk hergestellte Metallteil verwendet wurde. Er war nahe daran, aufzugeben.
Dann ging er hin und kaufte einer der âºGeheimnisvollen Strahlenpistolenâ¹, wie sich der Artikel nannte. Er nahm sie auseinander und studierte sie in allen Einzelheiten. Er entwarf alle Einzelteile neu und baute die Pistole mit den selbst fabrizierten Teilen wieder zusammen.
Sie funktionierte etwas besser als das von Triesting hergestellte Modell. Nicht nur das â sie wurde in der Herstellung auch billiger. Und das von Tredel & Morton hergestellte Stanzstück wurde dabei nicht verwendet!
Das ergab keinen rechten Sinn!
Tredel dachte eine Weile darüber nach, dann fragte er seinen Partner:
»Sag mal, Morton, dieses Stanzstück, das wir für Triesting machen â bekommen wir jemals Reklamationen?«
Morton blickte ihn überrascht an. »Komisch, daà du gerade darauf kommst. Als wir den Vertrag â als ich damals den Vertrag unterschrieb, wurden sehr strenge Bedingungen gestellt. Wir durchleuchteten die erste Sendung und stellten fest, daà fünfzig Prozent der Stücke den Anforderungen nicht 83
voll entsprachen.
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