Unternehmen Schwerkraft by Hal Clement

Unternehmen Schwerkraft by Hal Clement

Autor:Hal Clement
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Tags: Science Fiction
veröffentlicht: 2011-03-15T23:00:00+00:00


11

Der Übergang vom Fluß zum Meer kam so allmählich, daß niemand genau angeben konnte, wann und wo sich die Veränderung bemerkbar gemacht hatte. Der Wind wurde von Tag zu Tag stärker, bis die Bree endlich wieder segeln konnte; die Flußufer traten immer weiter zurück und waren schließlich von Deck aus nicht mehr sichtbar. Vorläufig fehlten noch die Myriaden kleiner und kleinster Lebewesen, die für Ozeane typisch waren, aber die Besatzung wußte, daß das Meer bald von ihnen wimmeln würde.

Die Bree segelte weiter nach Osten, denn die Flieger hatten festgestellt, daß eine langgestreckte Halbinsel ihr vorläufig den Weg nach Süden versperrte. Das Wetter war gut, und die Besatzung konnte sich darauf verlassen, daß sie rechtzeitig gewarnt werden würde, falls sich ein Umschwung abzeichnete. Die Bree hatte reichlich Vorräte an Bord, die jedenfalls genügten, bis die ausgeworfenen Netze eingeholt wurden. Die Besatzung hatte also allen Grund zur Zufriedenheit.

Auch ihr Kommandant war mit sich und der Welt zufrieden. Er hatte durch eigene Versuche und Lacklands beiläufige Erklärungen herausbekommen, weshalb das ausgehöhlte Kanu im Verhältnis zu seiner Größe wesentlich mehr als ein Floß tragen konnte. Nun beschäftigte er sich mit Plänen für ein riesiges Schiff – größer als die Bree –, das die zehnfache Ladung transportieren konnte. Dondragmers Pessimismus brachte ihn nicht von dieser Idee ab; der Maat hatte das Gefühl, es müsse einen bestimmten Grund dafür geben, weshalb Schiffe dieser Art nicht benützt wurden, obwohl er diesen Grund nicht erklären konnte.

»Das ist zu einfach«, sagte er immer wieder. »Irgend jemand wäre bestimmt auf die gleiche Idee gekommen, wenn die Sache wirklich so einfach wäre.« Barlennan wies in solchen Fällen nur schweigend auf das Kanu, das an einer Leine im Schlepp der Bree folgte; er hatte solches Vertrauen zu diesem neuen Prinzip, daß er das Boot sogar mit der Hälfte ihrer Vorräte beladen hatte.

Dondragmer konnte nicht ableugnen, was er mit eigenen Augen sah, aber als die Bree endlich nach Süden steuerte, fiel ihm etwas ein.

»Warte nur, wie es sinkt, sobald wir wieder schwerer werden!« rief er Barlennan zu. »Am Rand ist es vielleicht ein brauchbares Boot, aber unter normalen Verhältnissen braucht man ein anständiges Floß!«

»Der Flieger ist anderer Meinung«, erwiderte Barlennan ungerührt. »Du weißt selbst, daß die Bree hier am Rand nicht weniger Tiefgang hat, Don. Der Flieger behauptet, das käme daher, weil auch das Methan weniger wiegt, und ich finde seine Erklärung ganz vernünftig.«

Dondragmer war keineswegs überzeugt und beobachtete das Kanu in den folgenden Tagen aufmerksam, ohne jedoch Anzeichen dafür zu sehen, daß der Freibord sich verringerte. Die zehn Zentimeter Tiefgang erhöhten sich nicht weiter, und der Maat schien fast enttäuscht zu sein. Vielleicht hatten Barlennan und der Flieger also doch recht.

Das primitive Meßgerät an Bord zeigte an, daß die Schwerkraft allmählich zunahm; sie betrug jetzt etwa sieben g – kaum genug, um ein Gerät ausschlagen zu lassen, das für Werte bis zu siebenhundert g ausgelegt war. Toorey meldete sich nicht zur üblichen Zeit, und Barlennan und sein Maat fragten sich schon, ob alle Funkgeräte plötzlich ausgefallen sein konnten, als doch eine Stimme aus den Lautsprechern drang.



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