Und der Himmel rot by Gabi Kreslehner

Und der Himmel rot by Gabi Kreslehner

Autor:Gabi Kreslehner [Kreslehner, Gabi]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Jugendroman
ISBN: 9783407742902
Herausgeber: Beltz & Gelberg
veröffentlicht: 2011-06-06T22:00:00+00:00


Himmel Noch Mal!«, sagte Hoffmann, strich Jana über den Kopf und winkte gleichzeitig Milli herbei. »Musst du alles so bierernst nehmen? Sei doch ein bisschen locker. Du bist doch jung! Milli, bring mir noch eins!«

Jana schluckte. Was bist du für ein Idiot, Idiot Hoffmann, dachte sie und schluckte ihre Tränen fort.

»Papa«, sagte sie. »Das geht so nicht weiter. Sitzt hier und säufst Tag für Tag. Wenn du damit nicht aufhörst, werfen sie dich noch aus der Schule.«

»Ja«, sagte er, »das kann schon sein. Sei doch froh. Dann habt ihr eure Ruhe.« Er lachte. »Du und der kleine Darm.«

Sie schüttelte den Kopf, wollte gehen, tat es auch. Er rief ihr hinterher. »Du und der kleine Darm, was wird das denn?«

Sie antwortete nicht mehr, knallte die Tür zu.

Er seufzte. »Ach, Jana«, mümmelte er vor sich hin, »sei doch nicht beleidigt. Der Darm, der ist doch nichts für dich. Der ist doch wie die Monika. Der nimmt dich und saugt dich weg wie nichts und dann …«, er lachte, »dann liegst du da wie ein zerkauter Strohhalm.«

Er verstummte, kicherte ein bisschen. Nun war es gesagt. Nun endlich. Dass er und Monika … vor ewigen Zeiten, dass er dann wie ein Strohhalm …

»Na, du weißt schon«, sagte er und stieß Milli ein bisschen in die Rippen. Er kicherte. »Na, du weißt schon, dass ich und Monika, die schöne Monika, weißt du’s noch?«

Milli strich ihm übers Haar, lächelte milde, nickte. Ja, das wusste sie noch, der junge Hoffmann mit der jungen Monika …

»Eigentlich war sie ein Aas«, lamentierte Hoffmann weiter.

Er schüttelte den Kopf und seufzte. Aber ein wunderbares, denn alles an ihm hatte zu vibrieren begonnen, wenn sie Hand an ihn gelegt hatte. Sie hatte sich angeschmiegt wie später keine mehr, ihre Lippen waren weich gewesen und hungrig, ihre Zunge hatte seine Zähne liebkost, seinen Gaumen, zwei jungfräuliche Pflanzen waren sie gewesen, kühl und grün. Dass sie von einem Tag auf den anderen einfach gegangen war, hatte er nie verstanden, wohl auch nie verziehen.

»Wie geht es Monika?«, hatte er anfangs manchmal gefragt, wenn Kurt sich für einen Augenblick zu ihm gesetzt hatte. »Was macht sie so? Ist sie zur Bühne gegangen, müsste man sie aus der Zeitung kennen?«

Aber Kurt war einsilbig, Monika keine Möbelpolitur und auch kein Kochrezept, also interessierte sie ihn nicht wirklich und Hoffmann erfuhr nichts und irgendwann verschwand sie in seiner Erinnerung.

Im Lauf der Jahre waren Kurt und Hoffmann so etwas wie Freunde geworden, vereint im Schmerz der einsamen Nächte, denn auch Kurt hatte seine Bestimmung nur in seinen Möbeln gefunden, nie an einem menschlichen Körper.

Kurt kam, zapfte sich ein Bier und setzte sich zu Hoffmann.

»Monika also tot und ich Idiot Hoffmann«, lallte Hoffmann. »So endet die größte Liebe seit Romeo und Julia.«

Kurt nickte, starrte ins Leere, schien etwas zu überlegen. »Ja«, sagte er, »so ist das wohl. Aber das ist ja nicht neu. Aber vielleicht sollte man dir doch mal …«

Er stockte, schaute Hoffmann nachdenklich an, der blickte hoch. »Was?«, sagte er. »Was sollte man mir mal?«

Kurt schüttelte den Kopf. »Ach nichts.



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