Und außerdem machen die Leute heutzutage so seltsame Dinge by Asa Foster

Und außerdem machen die Leute heutzutage so seltsame Dinge by Asa Foster

Autor:Asa Foster [Foster, Asa]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783037900932
Herausgeber: W1 E-Books
veröffentlicht: 2017-02-01T16:00:00+00:00


Unwetter

Ich lasse die Tür zu Tildas Zimmer einen Spaltbreit geöffnet, auch wenn es immer heißt, es sei besser, wenn es nachts ganz dunkel ist. Aber so ein bisschen Licht hat wohl noch keinem geschadet, und außerdem ist sie schon fast eingeschlafen.

Nur zur Sicherheit drücke ich rasch die Klinke der Wohnungstür hinab, die natürlich abgeschlossen ist, dann gehe ich weiter in die Küche und werfe einen Blick auf mein Handy: noch reichlich Zeit. Ich lege das Handy auf den Küchentisch, stoße die Balkontür auf, trete nach draußen und fluche, weil der Balkonboden nass ist und ich geradewegs in eine Pfütze gelaufen bin. Auf einem Bein balancierend ziehe ich mir die Strümpfe aus, erst den einen, dann den anderen, und schlüpfe in meine Latschen. Ich stecke mir eine Zigarette an und lehne mich über das Geländer. Ich tue mein Möglichstes, damit Tilda mich nicht beim Rauchen sieht. Hin und wieder kann es natürlich trotzdem vorkommen, manchmal reicht sie mir die Kippenschachtel sogar, aber normalerweise nutze ich die Gelegenheit, wenn sie gerade schläft oder spielt. Das fühlt sich einfach besser an. Keine Ahnung, wieso. Sie ist so klein, da wird sie noch gar nicht so viel begreifen.

Unter einer Straßenlaterne steht ein alter Mann und wartet darauf, dass sein Hund fertig pinkelt. Ich sehe ihn öfter, er geht fast jeden Tag um diese Uhrzeit spazieren, ich habe aber keine Ahnung, wo genau er wohnt. Unten auf dem Parkplatz bilden die Autos schnurgerade Linien. Mein Stellplatz steht leer. Sachte lasse ich Rauch aus meinem Mund strömen.

Mein Vater meint, ich solle den Stellplatz vermieten, wo ich doch jetzt kein Auto mehr habe. Aber ich weiß nicht so recht. Er gehört mir ja nicht, er gehört eben zur Wohnung dazu. Und wer würde schon Geld dafür ausgeben? Manchmal parkt einfach so jemand sein Auto dort. Was mich ziemlich wütend macht, weil es dann so aussieht, als ob ich Besuch hätte. Von immer anderen Autos.

Meinem Vater und meiner Mutter sage ich immer, das Auto würde mir nicht fehlen, es habe sowieso nur Ärger gemacht: Rost und TÜV und Reifenwechsel. So ist das mit Autos. Außerdem wohne ich jetzt mitten in der Stadt, und fast alles ist zu Fuß erreichbar.

Als Großmutter ins Heim kam, hieß es, ich könne fürs Erste in ihrem Haus wohnen, sonst würde es ja doch nur leer stehen. Also machte ich einen Abstecher dorthin, bloß um zu schauen. Mein Vater fuhr mich. Dabei kannte ich das Haus natürlich schon. Tilda und ich hätten dort jede Menge Platz gehabt. Je ein Schlafzimmer, ein weiteres Zimmer sowie ein großes Wohnzimmer. Außerdem ein Esszimmer und ein Wintergarten. Und natürlich der Stall. Wie ich so dastand und in die Boxen lugte, schoss mir durch den Kopf, dass ich wieder ein Pferd haben könnte, so wie damals, als ich noch zu Hause gewohnt habe. Tilda könnte ein Pony bekommen. Wir gingen wieder nach draußen und sahen uns den Zaun rings um die Koppel an. An einigen Stellen war er etwas marode, aber das würde sich leicht reparieren lassen.

Dann spähte ich hinüber zum Wald, der gleich hinterm Haus liegt.



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