Töten im Auftrag des Propheten by Maximilian Eisen

Töten im Auftrag des Propheten by Maximilian Eisen

Autor:Maximilian Eisen [Eisen, Maximilian]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: novum publishing gmbh
veröffentlicht: 2015-07-20T16:00:00+00:00


Kapitel 4

„Wenn sie Wein trinken, peitscht sie. Wenn sie noch mal trinken, peitscht sie. Wenn sie noch mal trinken, tötet sie!“ [9]

kita¯b al-hudu¯d von Abu Dawud as-Sidshistani

„Ihr Gläubigen! Wein, das Losspiel, Opfersteine und Lospfeile sind (ein wahrer) Gräuel und Teufelswerk. Meidet es! Vielleicht wird es euch (dann) wohlergehen.“

Der Koran, Sure 5:90

Es war Freitagnachmittag, und ausnahmsweise trotz des heißen Sommers herrschten erträgliche 25°C, ein laues Lüftchen wehte. Wegen der Ferienzeit war es in der Stadt erstaunlich ruhig. Der wenige Verkehr war nicht in der Lage, die Luft zu verpesten. Nabih und Mustafa spazierten langsam durch die Langstraße.

„Weißt du eigentlich, dass mich dieser Kommissar vorgeladen hat und mir ziemlich auf den Pelz gerückt ist?“, wandte sich Mustafa an Nabih.

„Du meinst diesen Juden, der Hauptkommissar? Du hast doch hoffentlich nichts gesagt?“

„Natürlich nicht. Bist du verrückt? Ich verrate doch keine Freunde!“, antwortete Mustafa empört.

„Gut, dann wird er auch nie etwas herausfinden. Da bin ich mir ganz sicher.“

„Hoffen wir es. Sonst bin ich auch dran.“

„Dann sind wir alle dran, mein Lieber. Aber wir sind klüger. Du hättest diesen Haftrichter sehen sollen. Cazzolini, der Rechtsanwalt, hat dem brühwarm eine durchsichtige Geschichte aufgetischt und dieser Naivling hat sie gefressen. Wir haben uns beide nach der Sitzung beim Gericht halb totgelacht. Diese Schweizer sind unglaublich naiv, und die Gesetze unterstützen sie noch in ihrer Dummheit.“

An der Ecke Dienerstraße stand ein Afrikaner, lässig an die Hausmauer gelehnt. „Brauchst du Stoff?“

Nabih wandte sich irritiert ab und meinte zu Mustafa: „Die sollte man alle umbringen. Da sieht man, wie weit es mit dieser Gesellschaft gekommen ist. Geld, Sex und Drogen, das ist alles, was die Leute noch interessiert.“

Auch Mustafa ereiferte sich.

„Die haben keinen Halt in der Religion. Wir wissen, wo wir stehen, weshalb und für wen wir etwas tun. Dieser Abschaum hier“, er zeigte auf eine sich anbietende Prostituierte, die soeben versuchte, einen Betrunkenen zu bezahltem Sex zu überreden, „hat absolut keinen Halt im Leben. Eine Bar neben der anderen, und überall wird mit Sex und Drogen gehandelt. Was ist das für ein Leben?“

Nabih steigerte sich in eine Rage hinein. Seine sonst kalten Augen glitzerten vor Wut. Laut und deutlich, beinahe hörbar von den vorbeigehenden Passanten, zeigte er mit einer Geste der Hand auf die vorbeigehenden Passanten.

„Sieh mal diese versteinerten Gesichter. Unzufrieden, nur gierig nach Geld und Vergnügen. Hier überall Säufer, Süchtige und Kriminelle. Dort, auf der anderen Seite des Bahnhofs, kaltherzige Manager, konsumsüchtige Frauen, gestresste Leute. Hier sollte man auch an einem solchen Typen ein Exempel statuieren. Ich werde tatsächlich noch einen Drogenhändler um die Ecke bringen.“

Mustafa versuchte zu beschwichtigen.

„Sei still! Du bist ja meschugge. Was meinst du, was passiert, wenn man dich hört? Willst du wieder in Untersuchungshaft?“

„Jetzt brauchst du auch noch jiddische Wörter.“

„Jiddische Wörter? Was meinst du damit?“

„Meschugge ist ein jiddisches Wort, das weißt du doch!“

„Nein, das habe ich nicht gewusst, mein Chef sagt das immer.“

„Also, dann gewöhne dir solche Wörter wieder ab. Zurück zu meiner Untersuchungshaft. Sie konnten mir nichts nachweisen und werden das auch nie können. Überhaupt, ich bin auch am Überlegen, ob ich nach Syrien gehen soll zum Kämpfen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.