Tödlicher Mittsommer by Sten Viveca

Tödlicher Mittsommer by Sten Viveca

Autor:Sten, Viveca
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-462-30560-9
Herausgeber: eBook by Kiepenheuer&Witsch


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Kapitel 42

»Wann fahren wir los, Mama?«

Simon streichelte vorsichtig Noras Arm und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange.

Nora sah sich schlaftrunken um. Der Digitalwecker zeigte erst zwanzig nach sieben. Viel zu früh, um aufzustehen, jedenfalls, wenn es nach ihr ging.

»Losfahren? Wohin denn, Spatz?«

»Nach Alskär. Wir fahren da doch heute hin, mit Fabian und seinen Eltern. Das hast du gestern gesagt.«

Nora unterdrückte ein Stöhnen.

Sie hatte völlig vergessen, dass sie versprochen hatte, mit den Kindern zu der kleinen Insel zu fahren, die unmittelbar nordöstlich von Sandhamn lag, nur zehn Minuten mit dem Boot entfernt.

Auf Alskär gab es einen natürlichen Sandstrand und außerdem eine klitzekleine Insel direkt davor, zu der man hinüberwaten konnte. Die Jungs liebten es, dort zu spielen und durch den Mini-Sund zu gehen.

Gestern Nachmittag, als sie so guter Laune gewesen war, hatte sie unbeschwert mit Eva Lenander verabredet, den Sonntag zusammen auf Alskär zu verbringen. Eva war Fabians Mutter, der wiederum Simons bester Freund auf Sandhamn war, und Familie Lenander wohnte nur wenige Minuten von ihrem eigenen Haus entfernt.

Ein gemütlicher Ausflug mit Picknick am Strand. Heute erschien ihr das nicht als besonders verlockende Alternative.

Sie drehte den Kopf und betrachtete Henrik, der immer noch schlief.

Als sie gestern Abend heimgekommen war, war sie wütend und enttäuscht gewesen. Obwohl sie noch wach war, als Henrik ziemlich bald darauf nach Hause kam, hatte sie so getan, als schliefe sie. Sie hatte nicht die geringste Lust gehabt, mit ihm zu reden.

Dazu war sie viel zu empört.

Ein Ausflug mit Fabians Familie würde bedeuten, dass sie den gestrigen Streit nicht ausdiskutieren konnten. Stattdessen würden sie gezwungen sein, den ganzen Tag die Fassade zu wahren und so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Das waren nicht gerade verlockende Aussichten.

»Mama! Sag jetzt! Wann fahren wir los?«

»Hör mal, du kleine Nervensäge, weißt du, wie viel Uhr es ist? Willst du nicht noch ein bisschen bei Mama schlafen? Es ist noch viel zu früh, um irgendwohin zu fahren.«

Nora zog Simon an sich und deckte ihn zu. Sie spürte schon die Kopfschmerzen herannahen, aber ob das am Schlafmangel lag oder an ihrer Wut, konnte sie nicht genau sagen.

»Nur eine kleine Weile«, lockte sie.

Nora schloss die Augen und versuchte, wieder einzuschlafen. Das war leichter gesagt als getan. Simon war hellwach und lag keine Sekunde still. Wenn er ihr nicht in die Nieren trat, bohrte er sein kleines Gesicht in ihre Rippen. Kurz vor acht gab sie es auf.

»Also gut. Zieh dich schnell an, dann nehmen wir das Rad und holen frisches Brot zum Frühstück.«

Als sie an der Bäckerei ankamen, wehte ihnen der Duft von frisch gebackenem Brot und warmen Brötchen entgegen. Ein paar Frühaufsteher unter den Sommergästen standen in Grüppchen davor und warteten darauf, dass geöffnet wurde. Nora plauderte mit mehreren von ihnen, bis sie an der Reihe war.



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