Todesfeuer by Nick Kyme

Todesfeuer by Nick Kyme

Autor:Nick Kyme
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2016-07-27T08:01:47+00:00


Vierunddreißig

Wunder

Schlachtbarke Charybdis, das Strategium

Zytos begegnete dem Blick von Kolo Adyssian mit harter Entschlossenheit. Für ihn gab es keine andere Wahl.

»Sie muss es noch einmal versuchen, Schiffsmeister.«

»Es würde sie umbringen.«

Adyssian wirkte ausgezehrt. Seine jugendliche Energie war geschwunden, als er Circe nach dem abgebrochenen Warpsprung gesehen hatte. Zytos hatte von Arikk Gullero gehört, dass Adyssian die Tür zum Novatum hatte aufbrechen müssen, um Circes Schreie zum Verstummen zu bringen.

»Hecht glaubt, dass es einen Weg gibt.«

Adyssian runzelte die Stirn und warf dem schattenhaften Legionär in Grau in der Ecke des Strategiums einen Blick zu. Der spärlich beleuchtete Raum grenzte an die Brücke und war voller Sternenkarten und Navigationsausrüstung, mit deren Hilfe der Schiffsmeister die schwierige Route der Charybdis durch den Untergangssturm berechnet hatte. Um irgendeine Hoffnung zu haben hindurchzugelangen, musste jede Warpreise auf bekannten Routen erfolgen und dabei kurz und präzise geplant sein. Sie hatten kaum mit der Reise begonnen und schon jetzt gab es die ersten, die sie wieder aufgeben wollten.

»Bei allem Respekt, welchen Weg gibt es, der nicht meine Navigatorin tötet und Euren Librarian gleich mit?«

Ushamann hatte ebenfalls Schaden davongetragen. Nicht so schlimm wie Circe, aber er sah geschwächt aus und hielt sich im Hintergrund. Zytos hatte es während des Konklaves nicht bemerkt, doch nun fiel es ihm auf.

Hecht trat in das Licht eines Lumenstreifens.

»Ihr müsst in den Sturm fliegen wollen«, sagte er einfach nur.

»Das ist alles?« Adyssian sah unbeeindruckt aus. »Das ist Eure große Einsicht?«

»Ihr vergesst Euch, Schiffsmeister«, warnte ihn Zytos.

Adyssian hob die Hand.

»Verzeiht. Meine Nerven liegen ein wenig blank. Ihr müsst verstehen, als ich Circe aus dem Novatum gezerrt habe, tobte sie.« Er leckte sich über die Lippen. »Wenn sie so bald wieder dort hinein muss … Ich habe Angst um sie.«

»Lasst sie das nicht sehen«, sagte Hecht. »Im Warp ist Wille alles. Jede Eurer Schwächen, jeder Eurer Makel wird offengelegt und ausgenutzt werden von den Dingen, die im Meer der Seelen hausen.«

Adyssian schüttelte den Kopf. »Ich habe den Warp bereist. Ich habe gesehen, wie Menschen seinetwegen wahnsinnig geworden sind, aber was Circe zugestoßen ist, war etwas gänzlich anderes. Sie sprach von einer endlosen Nacht. Davon, dass es kein Licht gab. Was soll das heißen?«

»Dass sich ein Schleier über die Galaxis gelegt hat, der alles Licht verdunkelt und alle Stimmen zum Verstummen bringt außer jenen, die im Sturm gefangen sind. Diese Stimmen sind Seelen und sie schreien vor Qual.«

Adyssian lachte trocken. »Und Ihr wünscht, dass ich dort hinein fliege?«

»Es ist nicht unser Wunsch, Schiffsmeister«, sagte Zytos. »Es ist unser Befehl und Ihr werdet ihm Folge leisten.«

Adyssian bremste sich und dachte über seine Worte nach. Als er wieder sprach, wandte er sich an Hecht.

»Dann verratet mir bitte, wie wir das schaffen sollen.«

»Stellt Euch den Schleier als ein schwarzes Tuch vor«, sagte Hecht. »Aus der Ferne wird alles Licht absorbiert, das es berührt – sei es das Astronomican oder der psionische Eindruck eines Astropaths. Aber ein dünner Lichtstrahl kann durchdringen, was eine stärkere Lichtquelle nicht zu teilen vermag. Er kann sich durch die winzigen Lücken im Stoff winden, erhellen, was voraus liegt und letztendlich auch, was jenseits des Schleiers liegt.



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