The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition) by Goldberg Lee

The Walk: Durch eine zerstörte Stadt (German Edition) by Goldberg Lee

Autor:Goldberg, Lee [Goldberg, Lee]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Crossing
veröffentlicht: 2014-02-10T23:00:00+00:00


KAPITEL NEUN

Der Morgen danach

Das Gebäude stand in Flammen und sie saßen im obersten Stockwerk fest, von den Flammen unter ihnen in die Enge getrieben.

»Was sollen wir tun?«, fragte ihn Fred Astaire.

Marty gab ihm ein Seil. »Binde dich an dem Pfeiler fest, wir werden die Wassertanks auf dem Dach in die Luft jagen.«

»Wir könnten alle ertrinken.«

»Hast du schon mal davon gehört, dass jemand in einem Bürogebäude ertrunken ist?« Marty gab ihm einen beruhigenden Klaps auf die Schulter. »Vertrau mir, ich hole uns hier raus.«

Marty machte einen kurzen Rundgang durch den Raum, überprüfte alle und stellte sicher, dass sie gut an ihren Plätzen festgebunden waren. Als er sich davon überzeugt hatte, dass alle bereit waren, befestigte er sich selbst an einem Pfeiler neben Paul Newman.

»Du bist der tapferste Hurensohn, den ich je getroffen habe«, sagte Paul.

»Ich bin nur ein ganz gewöhnlicher Mann in einer außergewöhnlichen Situation.«

»Es gibt ein Wort dafür«, Paul schaute ihm direkt in die Augen und verwandelte sich in Buck. »Wir nennen sie Helden.«

»Sobald das hier vorbei ist, will ich diese Serviettensammlung sehen.« Marty holte die Fernbedienung heraus und drückte auf den Knopf, der das Sprengmaterial zündete.

Das gesamte Gebäude erzitterte und das Dach stürzte ein. 50 000 Gallonen Wasser ergossen sich in den Raum; die Sturzflut schwemmte Tische und Stühle und Menschen einfach aus den Fenstern. Er hielt sich fest, der Sturzbach arbeitete sich wütend an ihm ab. Auf einmal rutschte Martys Seil vom Pfeiler und er spürte, wie er quer durch die Etage auf die Skyline von San Francisco und einen 90 Stockwerke tiefen Fall zusteuerte.

»Nein!«, schrie er, und das Wasser trug ihn hinaus in den Nachthimmel. Purzelbäume schlagend stürzte er in die Tiefe.

Plötzlich spannten sich die Pisslaken um ihn herum, und er baumelte bei Tageslicht nur ein paar Fuß über der dem Untergang geweihten 747, die Stewardess Karen Black starrte durch den klaffenden, gezackten Riss im Cockpit zu ihm hoch. Ihre Augen sagten Marty alles, erzählten ihm von ihrer Verzweiflung, ihrer Angst, erzählten ihm, dass sie ihn brauchte. Ohne ihn hatten sie alle keine Hoffnung mehr.

Marty schaute nach oben, sein Blick folgte dem Strang aus Pisslaken bis zu dem Militärhubschrauber, der ihn in Richtung des führerlosen Flugzeugs manövrierte. Er machte ihnen ein Zeichen, ihn noch näher heranzubringen, bis Karen ihn am Gürtel zu packen bekam und ihn ins Flugzeug hineinzog.

Sobald seine Füße den Boden des Cockpits berührten, griff er nach dem Pilotensitz, um sich zu stabilisieren, und machte seine uringetränkte Rettungsleine los. Der Helikopter drehte augenblicklich ab, um das Drama aus sicherer Entfernung zu verfolgen.

»Gott sei Dank, dass Sie hier sind.« Karen klammerte sich an ihn wie an einen längst verloren geglaubten Liebhaber, was er, wie ihm klar wurde, wahrscheinlich auch war. »Es gibt niemanden, der die Maschine steuert.«

»Jetzt schon.« Marty entzog sich sanft ihrer Umarmung, während sich ihre Uniform in einen einteiligen Badeanzug verwandelte. Die alte Dame roch nach Kokosnussöl und hielt ihm eine Rolle Toilettenpapier entgegen.

»Keine Sorge«, sagte er. »Ich bringe das Baby sicher wieder runter.« Marty richtete sich im Pilotensitz ein, nur dass er jetzt zum Fahrersitz eines Pick-ups geworden war.



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