The Travel Episodes by Klaus Johannes

The Travel Episodes by Klaus Johannes

Autor:Klaus, Johannes [Klaus, Johannes]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783492972437
Herausgeber: Piper
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Make the world a better place …

Propertuity liefert ein paar Antworten: »A great part of the Maboneng Precinct is about empowering young entrepreneurs and growing the local economy«, teilt das Unternehmen mit. Günstige Mieten sollen den Menschen die Möglichkeit geben, ihr eigenes Geschäft zu starten. Es gibt das Konzept »Made in Maboneng«, das den Verkauf von lokal hergestellten Waren fördern soll. Mit dem Lalela Project hat sich eine Initiative in Maboneng eingemietet, die Kinder von der Straße künstlerisch ausbildet, um ihnen auf diese Weise ein Einkommen zu ermöglichen. In einer Galerie werden Shirts und Postkarten der Marke iwasshot in joburg verkauft. Das gefährliche Image der Stadt kommerziell vermarkten, um den armen Kids zu helfen – warum nicht?

Dass sich Maboneng und die Welt jenseits seiner Grenzen aber höchstens im Rahmen von Charity-Projekten näherkommen, dürfte allein am Preisniveau liegen. Kaum einer der ursprünglichen Bewohner kann es sich leisten, hier zu essen, zu feiern oder einzukaufen.

Das Kulturangebot wird von und für Menschen gestaltet, die nicht aus Jeppestown kommen. Der Pub Fox Den, wo zu hypnotischer Musik billiges Bier getrunken wird, liegt eine Minute vom Patapata entfernt. Es sind zwei Welten, die nichts miteinander zu tun haben.

James Rood fährt nachts mit einem Mietwagen durch die Stadt. Er war in Melville essen, abends ist dort nicht mehr viel los. Das Auto rollt jetzt durch Hillbrow, das Viertel seiner Kindheit, zurück in Richtung Maboneng. Der Strom ist ausgefallen, das passiert gerade häufig in Johannesburg, weil die Kraftwerke überlastet sind. Rood schnippt die Zigarette aus dem offenen Fenster in die Düsternis der Nacht und denkt nach. Soll er zuschlagen? »Maybe that’s the most stupid idea of my life«, sagt er. Am Ende wird er zwei Apartments kaufen.

Letzter Abend in Maboneng, das Patapata hat heute geschlossen. Überhaupt ist es verdächtig leer im ganzen Viertel. In Südafrika kommt es gerade zu rassistischen Ausschreitungen gegen Einwanderer aus anderen afrikanischen Ländern. In Durban hat man einem Mann einen Autoreifen übergestülpt und diesen in Brand gesteckt. Die Shops der Einwanderer in Jeppestown sind verbarrikadiert. Wieder gibt es Plünderungen, brennende Reifen, Schüsse in der Nacht. Die Mitarbeiterin im Curiocity Backpackers öffnet die Vordertür und lauscht. Die Straße hinauf grölen Männer. »It is not safe«, sagt sie zu ihren Gästen.

Für Propertuity ist Maboneng ein gutes Geschäft. Aber auch eine Vision, die von dem Wunsch getragen ist, die Welt besser zu machen. Womöglich geht beides oft Hand in Hand. Es ist ein Ort, an dem der Reisende aus Mitteleuropa seine Lebenswelt wiederfindet und sich deshalb wohlfühlt. Gentrifizierung auf die harte Tour, in einem Land, wo die Reichen besonders viel haben, die Armen gar nichts und der Staat keinen Ausgleich schafft. »Maboneng is a place of light«, erklärt Propertuity, »and home to the children of the world.«

So einfach ist es nicht.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.