Tanz auf dem Regenbogen by Danella Utta
Autor:Danella, Utta [Danella, Utta]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2015-08-12T16:00:00+00:00
Der Tanz auf dem Regenbogen
Das leise Rascheln des Laubes unter ihren Tritten war der einzige Laut in der Stille. Auch vor ihr, wo Harro trabte, raschelte es. Von Zeit zu Zeit blieb er stehen, blickte sich nach ihr um, manchmal kam er auch zurück, umkreiste sie, wartete auf ein Wort und jagte dann wieder stürmisch den schmalen Waldweg entlang.
Sie liebten beide diese Spaziergänge und dehnten sie immer weiter aus. Auch wenn es bergauf ging oder der Weg steinig war, spürte sie nichts mehr von der Verletzung ihres Beines.
Der Unfall war vergessen. Könnte vergessen sein, wenn er nicht die große Veränderung in ihr Leben gebracht hätte. Ein ganz neues Leben. Ein schöneres Leben, wenn man es mit früher verglich. Sie lebte in dieser Landschaft, die sie liebte, in einem Haus, das sie wirklich langsam als Heim betrachtete. Sie hatte Zeit. Viel Zeit zu ihrer eigenen Verfügung, und sie genoss es.
Durch das goldene Laub der Bäume sickerte Sonnenlicht, eine müde und matte Sonne, die kaum mehr wärmte. Ende Oktober. Bald würde es Winter sein. Aber noch merkte man nichts davon. Die Bäume lockerten sich, blieben zurück. Sie kam hinaus auf die Wiese, über die sich ein tiefblauer Himmel spannte. Ein Himmel wie im Hochsommer. Es war ganz windstill. Sie ging über die Wiese bis zum Rand der Lichtung, wo Harro schon auf sie wartete. Er wusste, dass man an diesem Platz den Spaziergang meist unterbrach.
Als Elisabeth sich auf den Baumstamm gesetzt hatte, setzte er sich dicht neben sie, den Körper an ihr Bein gepresst, und schaute genau wie sie aufmerksam ins Tal hinab.
Unwillkürlich lächelte Elisabeth auf ihn hinab. Ihre Hand strich leicht über sein dichtes Fell, blieb dann dort liegen. Wie verständig er war, was für ein angenehmer Gesellschafter. Manchmal wunderte sie sich selbst darüber, wie zärtlich sie den Hund liebte. Aber es war schön, etwas zu haben, das man lieben durfte, das zu einem gehörte.
Von hier aus konnte man das ganze Tegernseer Tal überblicken. Der See, in dem sich der Himmel spiegelte, sah strahlend blau aus. Und an den Hängen rundherum flammte es in leuchtenden Farben. Golden, rot und gelb und dazwischen das dunkle Grün der Nadelbäume. Die Welt war so schön hier. Nirgends konnte sie schöner sein.
Harro spitzte die Ohren, stand auf und blickte wachsam über die Wiese.
Elisabeth wandte sich um. Drüben, auf der anderen Seite der Lichtung, war ein Hund aus dem Wald getrabt. Und dann stand eine Gestalt unter den Bäumen. Noch konnte sie nicht erkennen, wer es war.
Auch der andere Hund war stehengeblieben und spähte herüber. Harro knurrte verhalten. Elisabeth schob die Hand unter sein Halsband. Er war kein Raufer, und er gehorchte ihr immer aufs Wort, aber besser, man war vorsichtig. Man wusste nicht, wie der fremde Hund geartet war.
Es war übrigens auch ein Schäferhund. Er sah Harro fast ähnlich, war genauso groß und rassig. Ein bisschen heller vielleicht das Fell, aber er hatte die gleiche tiefschwarze Decke und den edlen Kopf mit den hochgestellten Ohren.
Dann erkannte sie den Mann. Ein kleines freudiges Erschrecken, dann lächelte sie ihm entgegen.
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