Tannie Marias Rezepte für Liebe und Mord by Andrew Sally

Tannie Marias Rezepte für Liebe und Mord by Andrew Sally

Autor:Andrew, Sally [Andrew, Sally]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783037920831
Herausgeber: Oetinger E-Books
veröffentlicht: 2016-01-24T16:00:00+00:00


»Danke, dass Sie gekommen sind, Piet.«

Ich war so froh, den Constable zu sehen. Er hatte einen jungen Kollegen dabei, der sich als Sergeant Vorster vorstellte. Vorster hatte ein rundes Gesicht, die weiche Haut eines Babys und schwarze Locken. Piet war so runzlig wie ein Greis, bewegte sich aber wie ein junger Mann: Er ging um die Trauben herum und bückte sich, um die Veldskoene auf der Fußmatte von allen Seiten zu untersuchen, den Staub auf der Veranda eingeschlossen. Dabei machte er Vorster Zeichen, ihn nicht zu stören.

Limonade, dachte ich. Ich mache uns allen Limonade mit Eis. Deshalb war ich nach Hause gefahren, nicht wegen dieser ermordeten Schuhe. Vorster ging an sein klingelndes Handy.

»Ja. Wir sind da«, sagte er knapp und steckte das Telefon wieder ein. »Lieutenant Kannemeyer is op pad. Unterwegs.«

»Entschuldigen Sie mich«, sagte ich.

Ich musste mich frisch machen. Zumindest mein verschwitztes Kleid ausziehen. Ich holte das hübsche Kleid mit den violetten Rosen aus dem Schrank und verschwand damit im Bad. Ich hatte es länger nicht getragen, aber ich mochte es sehr. Das klebrige Kleid warf ich in den Wäschekorb. Keine Zeit zum Duschen. Ich wusch mir schnell das Gesicht und rieb mich mit einem Waschlappen ab. Draußen fuhr ein Auto vor, eine Wagentür schlug zu.

Ich schob den Kopf in das Kleid und wollte es nach unten ziehen. Was stimmte damit nicht? So hatte es sich noch nie benommen. Ich zerrte am Stoff. Keine Reaktion. Ich versuchte, das Kleid wieder auszuziehen, doch es ging nicht. Meine Arme hingen in der Luft. Auf der Stoep waren Schritte zu hören.

Ich hopste herum, riss am Stoff. Nichts bewegte sich. Ich steckte fest.

»Constable Witbooi«, rief Kannemeyer an der Haustür. »Kann ich reinkommen?«

Ich wand und schlängelte mich. Der Stoff drückte auf meinen Mund, ich bekam nicht richtig Luft. Piet und Kannemeyer waren jetzt im Haus und unterhielten sich. Ein Wagen fuhr davon. Vielleicht Vorster. Meine Arme wurden müde, mir war schwindelig. Ich lehnte mich gegen die Wand, um Luft zu holen.

Mit aller Kraft dehnte ich den Stoff und hörte schließlich, wie das Kleid riss. Ich vergrößerte den Riss so weit, dass ich mich befreien konnte.

Puh! Erschöpft sank ich auf den Toilettendeckel. Erst die zerschnittenen Veldskoene, nun ein zerrissenes Kleid.

Ich betrachtete mich im Spiegel. Mein Gesicht war rot wie eine Tomate, vom Kampf mit dem Kleid schwitzte ich schon wieder. Noch einmal rieb ich mich mit dem Waschlappen ab.

Es klopfte an der Badezimmertür.

»Entschuldigung, Mrs van Harten.« Das war Kannemeyer. »Wollte nur hören, ob alles in Ordnung ist.«

»Ja, ja«, sagte ich. »Komme gleich.«

Ich zog das alte Kleid aus dem Wäschekorb. Jetzt war es nicht nur verschwitzt, sondern auch noch total zerknittert. Ich versuchte, es zu glätten, doch es nützte nichts. Piet und Kannemeyer standen direkt vor der Tür, also konnte ich nicht in mein Schlafzimmer. Ich hielt das Kleid mit den violetten Rosen hoch. Es war nur auf dem Rücken gerissen. Ich hatte keine Wahl; ich zog es wieder an. Jetzt passte es gut, ich schloss den Reißverschluss und betrachtete mich im Spiegel. Auf meinem Rücken waren zwei lange Risse zu sehen, aber von vorne war es hübsch.



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