Takeshi Kovacs 1: Das Unsterblichkeitsprogramm by Morgan Richard

Takeshi Kovacs 1: Das Unsterblichkeitsprogramm by Morgan Richard

Autor:Morgan, Richard [Richard, Morgan,]
Die sprache: rus
Format: epub
veröffentlicht: 2010-09-21T14:59:58.138000+00:00


21

»Wissen Sie irgendetwas über Synamorphesteron?«

»Schon mal davon gehört.« Ortega bohrte gedankenverloren eine Stiefelspitze in den Sand. Er war noch feucht, nachdem sich die Flut zurückgezogen hatte, und unsere Fußstapfen füllten sich sofort mit Wasser. Der Bogen des Strandes war in beiden Richtungen menschenleer. Nur die Möwen leisteten uns Gesellschaft und kreisten in geometrischen Formationen über uns.

»Sie könnten mir etwas mehr darüber erzählen, um die Wartezeit zu verkürzen.«

»Eine Haremdroge.« Als ich sie verständnislos ansah, blies Ortega ungeduldig die Wangen auf. Sie verhielt sich, als hätte sie in der vergangenen Nacht sehr schlecht geschlafen.

»Ich bin nicht von hier.«

»Sie haben mir gesagt, dass Sie auf Sharya waren.«

»Ja, aber in militärischer Funktion. Wir hatten nicht allzu viel Zeit, uns mit kulturellen Dingen zu beschäftigen. Wir waren vollauf damit ausgelastet, Menschen zu töten.«

Der letzte Punkt stimmte nicht ganz. Nach der Einnahme von Zihicce waren die Envoys in die Bemühungen verstrickt worden, ein Regime zu etablieren, das dem Protektorat gegenüber loyal war. Unruhestifter wurden ausfindig gemacht, Widerstandsgruppen infiltriert und dann zerschlagen, Kollaborateure ins neue politische System eingebunden. In dieser Zeit hatten wir sehr viel über die lokale Kultur gelernt.

Ich hatte um vorzeitige Versetzung gebeten.

Ortega schirmte die Augen gegen die Sonne ab und blickte in beide Richtungen über den Strand. Nichts rührte sich. Sie seufzte. »Damit werden männliche Reaktionen verstärkt. Aggression, sexuelle Potenz, Selbstbewusstsein. Auf den Straßen im Mittleren Osten und in Europa nennt man es ›Hengst‹, im Süden heißt es ›Toro‹. Hier haben wir nicht allzu häufig damit zu tun, weil die allgemeine Stimmung etwas entspannter ist. Worüber ich sehr froh bin. Wie ich gehört habe, kann das Zeug ziemlich unangenehme Auswirkungen haben. Hatten Sie letzte Nacht damit zu tun?«

»In gewisser Weise.« Ungefähr dasselbe hatte ich auch aus der Datenbank des Hendrix erfahren, nur mit mehr chemischen Details und nicht so anschaulich. Und Curtis’ Verhalten passte vorbildlich zur Liste der Symptome und Nebenwirkungen. »Wenn ich mir etwas von dem Zeug besorgen wollte, wo könnte ich es bekommen? Ohne allzu große Schwierigkeiten, meine ich.«

Ortega warf mir einen strengen Blick zu und zog sich ein Stück höher auf den Strand zurück, wo der Sand trockener war. »Wie ich schon sagte, hier gibt es keinen großen Markt dafür«, sagte sie im Rhythmus ihrer angestrengten Schritte. »Sie müssten sich erkundigen. Bei jemandem mit weit reichenden Beziehungen. Oder Sie müssten es hier synthetisieren lassen. Aber ich weiß es nicht genau. Wahrscheinlich ist es teurer, selber Designerhormone herzustellen, als sie aus dem Süden zu importieren.«

Sie blieb auf einer Düne stehen und blickte sich wieder um.

»Wo, zum Teufel, bleibt sie?«

»Vielleicht kommt sie gar nicht«, gab ich missmutig zu bedenken. Ich hatte selber nicht allzu gut geschlafen. Nach Bautistas Weggang hatte ich den größten Teil der Nacht damit verbracht, über die Teile des Bancroft-Puzzles nachzugrübeln, die einfach nicht zusammenpassen wollten, und gegen den Drang zum Rauchen anzukämpfen. Mein Kopf schien kaum das Kissen berührt zu haben, als das Hendrix mich mit Ortegas Anruf weckte. Es war unverschämt früh am Morgen.

»Sie wird kommen«, sagte Ortega. »Der Link ist über ihren privaten Anschluss gebucht. Vielleicht wurde der Anruf durch die Sicherheitssysteme verzögert zugestellt.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.