Tag des Aufstiegs by Adrian Tchaikovsky

Tag des Aufstiegs by Adrian Tchaikovsky

Autor:Adrian Tchaikovsky
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2022-05-24T09:48:31+00:00


10

Nach einem brutalen Scharmützel floh ein Großteil der Techpriester ins Palatium, während sich Davien und die überlebenden Opfer vor der Arena sammelten. Sie stand in Flammen. Einige Mitglieder der Kongregation hatten das Gerüst des Schmelztiegels zerstört und der große Kessel war wie ein sterbender Leviathan auf die Seite gerollt, geschmolzenes Metall war auf den Plasbetonboden gelaufen und schließlich in das Gefängnis darunter, wo es ihre ehemaligen Kerkermeister verschlang. Andere hatten das chemische Feuer mit Stangen und Hölzern weiter verbreitet oder die Feuerwerkskörper, die für einen späteren Zeitpunkt des Fests gedacht gewesen waren, auf den Sitzen verteilt und angezündet. Das Herzstück der Priester, in dem sie die Reinheit zur Schau stellen wollten, brannte nun lichterloh in allen Farben.

Die Menschen um sie herum sahen benommen aus. Viele von denen, die krank und schwach waren, wirkten, als wären die Anstrengungen zu viel für sie gewesen. Aber sie schienen froh. Froh, dass sie sich nur einmal gegen ihre Unterdrücker aufgelehnt hatten. Und nun, nachdem das Echo des Feuerwerks verklungen war, lag wieder Donner in der Luft. Er kam aus Richtung des Zugdepots.

»Die Kongregation kommt«, flüsterte sie Sakiri zu. Die gebeugte Frau trug eine zerfetzte rote Robe, die sie einem ihrer Opfer vom Leib gerissen hatte. Vor die leere Augenhöhle hatte sie einen blutroten Stoffstreifen gebunden. Sie kauerte auf einer zerstörten Statue – irgendein uralter in Plasbeton verewigter Techpriester, dessen Leib jetzt an der Hüfte endete.

»Viele Dinge kommen«, sagte die Frau und legte den Kopf schief. »Sag das ihnen, nicht mir.«

»Ihnen?«

»Deinen Truppen, kleiner General.«

Davien sah sich hilflos unter den früheren Opfern um, die tatsächlich hilfesuchend zu ihrer Retterin blickten. Sie wich zurück. »Das kann ich nicht. Das bin ich nicht. Ich bin nur eine Botin.«

»Ach ja?«

»Ich bin nicht Claress. Ich bin nicht gut im Reden.«

»Ich auch nicht«, sagte Sakiri trocken. »Der Imperator hat mich erschaffen, um zu handeln, nicht, um zu reden. Aber deine Schäfchen sind verloren und du musst die richtigen Worte finden. Sieh her.« Sakiri stand auf, krallte sich mit den nackten Zehen im zerklüfteten Stumpf der Statue fest und hatte sofort die volle Aufmerksamkeit der Menge. Einige jubelten sogar, doch sie brachte sie mit einer Geste ihrer drei Hände zum Schweigen.

»Mit unserer Geburt wird uns die Freiheit geschenkt und eine Sekunde darauf wird sie uns von den Zuchtmeistern genommen«, sagte sie. Ihre Stimme klang brüchig und rau und ihr Körper war ein Schlachtfeld irgendwo zwischen Fanatismus und Erschöpfung. »Freiheit ist das höchst Gut in einem Universum der Ketten. Und nicht ich habe euch die Freiheit geschenkt.« Eine Hand schnellte wie eine Schlange vor, griff nach Davien und hob sie zu Sakiri hoch. »Sie hat den Waffen und Ketten getrotzt und uns befreit. Sie war die rechte Hand des göttlichen Imperators und hat uns alle vor dem Feuer gerettet.« Und dann, in der erwartungsvollen Stille, als alle Augen auf Davien lagen, flüsterte sie: »Jetzt sag, was Claress sagen würde.«

Und Davien spürte ein Ziehen, als würde plötzlich ein Organ, von dessen Existenz sie bisher nicht gewusst hatte, die Arbeit aufnehmen. Sie sah in ihre



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