Surf by Daniel Duane

Surf by Daniel Duane

Autor:Daniel Duane
Die sprache: de
Format: mobi, epub, azw3
veröffentlicht: 2012-08-29T13:12:15+00:00


WINTER

Some lucky day each November

great waves awake and are drawn

Like smoking mountains

bright from the west.

Robinson Jeffers

November Surf

Winter hier fühlt sich an, als treibe man in kühlem Fruchtwasser, er bedeutet hier nicht den Tod vor einer Wiedergeburt - eine Puderschicht Schnee kann auf den Gipfeln der Hügel bei Temperaturen von 20 °C im Sonnenschein etwa eine Woche lang liegen bleiben, um dann in einem Monat Dauerregen fortgewaschen zu werden. Aber diese Zeit, anders als der Ostküstenwinter oder der kalifornische Sommer, ist keine tote Zeit, sondern bringt alles zum Wachsen. Und die großen Tiefdruckgebiete, die sich vom Nordpazifik her anbahnen, wühlen eine fast beständige Nordwest-Dünung auf, solange ein kalifornisches Hoch sie alle über Oregon hinweg und nach Idaho ziehen lässt. Wenn aber dieses Hoch über unserem Kopf zusammenbricht, schwenken die Stürme die Küste entlang und lassen die Wellen direkt auf uns niederkrachen, was nichts Gutes verheißt. Alles kommt kreuz und quer. An einem solchen chaotischen Tag war Willie dann wirklich glücklich, wenn er ein paar Dollar verdiente, und Vince riss entweder seine Sprechstunden herunter oder surfte an einer Stelle, von der er mir nichts erzählt hatte, und ich kämpfte mich am Point mit einem sich gerade lichtenden Sturm ab, während eine neue dunkle Wolke hinter den Hügeln am Himmel aufstieg. Ein neuer Streifen schlechten Wetters, gelegentliche Regentropfen aus den Wolken fielen in die Pfützen von gestern und kräuselten die Spiegelung des klaren Himmels. Frische gelbe Senfpflanzen waren zwischen den Stürmen aufgetaucht und hatten ein bisschen Fröhlichkeit in all das harte, trockene Grün der Berge gebracht, und sogar die Kornweihe kreiste niedrig über den durchweichten Resten der Hemlocktannen. Schwalben tschilpten hungrig über den morastigen Feldern, noch nicht so aufgeregt, wie sie in ein, zwei Monaten sein würden, piepsten sich zu und hüpften dabei über ein Wasserrinnsal am Wegesrand. Kleine Disteln und Farne, frisch-grün und lebendig, dufteten nach Überfülle unter der Fäulnis, nach Anschwellen und Blühen, wenn das Gras aufging. Im Wasser ritt ich ein paar kleine, ungeordnete Wellen. Einige Delphine schwammen heran, und dann kamen keine weiteren Wellen. Es wurde ganz ruhig, abgesehen vom Kreischen der Möwen und Plätschern eines auftauchenden Seetauchers - schon etwas seltsam nach dem Getöse der Wellen. Ein großes Stück Seetang ähnelte einem menschlichen Kopf, und grüne Fettpflanzen hingen von der Klippe wie Moos. Der Geruch von Seegras, während die Wolken sich in Spiralen und Schichten verschmierten ... es war schon merkwürdig, keinen Otter, keine Robbe und keinen Seelöwen zu erblicken. Die Delphine waren längst fort, und ich lungerte in der Nahrungskette herum. Wenn ein großer Hai hochkommt, heißt es, sehe man zuerst einen «Fußabdruck» hochsprudelnden Wassers - ungefähr so wie dieses Gebrodel überall um mich herum. Ich spürte meine Blase, als ich mich an den Geruchssinn des Weißen Hais erinnerte, der den Urin von Säugetieren in einer Auflösung von eins zu zehn Millionen ausmachen kann. (Wie oft wohl Pinkeln ein, fatales Ende hat?)

Meine Gedanken an Haie lenkten meine Augen zurück an Land, wo ein Bestand schiefergrauer Monterey-Pinien von der Klippe aufragte, dicke, windschiefe Stämme mit ein paar breiten Ästen; keine schwankenden Blätter oder unwürdige kleine Zweigchen.



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