Matterhorn by Marlantes K

Matterhorn by Marlantes K

Autor:Marlantes, K [Marlantes, K]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-07-15T22:00:00+00:00


Kapitel 12

Der Morgen begann mit dem bellenden Husten eines Motors und dem Scheppern von Ketten, als ein Panzer in Richtung Nordtor der VCB fuhr, um die leeren Nachschublaster zu eskortieren, die nach Quang Tri zurückfuhren. Bald vibrierte das Grollen von Lastwagenmotoren durch den Boden bis zu der Holzplattform des Zelts und rüttelte Mellas’ heftig schmerzenden Kopf durch. Pallack, der die letzte Funkwache hatte, entzündete ein Klümpchen C4, um Kaffee zu kochen. Ein weiß glühendes Gleißen erfüllte das Zelt.

Mellas verfluchte Pallack und zog sich sein Ponchofutter über den Kopf. Fitch wälzte sich auf den Rücken und starrte zum Zeltdach hinauf. Die anderen – sie waren allesamt vollständig bekleidet, selbst die Stiefel hatten sie noch an – reckten ihre steifen Gliedmaßen und wälzten sich von ihren Luftmatratzen auf den schmutzigen Holzboden.

»Irgendwas reingekommen?«, fragte Fitch.

»Nein«, erwiderte Pallack. »Nur immer der gleiche Kram. Nördlich von Sky Cap ist ein Spähtrupp in die Klemme geraten.«

Fitch warf einen Blick auf Daniel, der seine Karte zückte. Spähtrupps zu retten, war eine Hauptaufgabe von Bald Eagles. »Ist das alles, was Sie wissen?«, fragte Fitch. Mellas lag unter dem Ponchofutter und hörte zu.

»Scheiße, Skipper. Die erzählen mir nicht, was im gesamten Eye Corps vor sich geht. Der Funkrufname ist ›Peachstate‹. Um sie rum ist ein Haufen Gooks, und sie können sich nicht rühren, ohne den Gooks zu verraten, wo sie sind. Da sind die Koordinaten.«

Fitch und Daniels überprüften die Koordinaten auf der Karte. »Genau da, wo Mellas vermutet hat«, sagte Fitch.

»Vielleicht benutzen sie Artillerie und holen sie ganz schnell raus, Skipper«, sagte Daniels.

»Scheiße«, sagte Pallack. »Erzähl mir bloß nicht, die erwarten von uns, dass wir denen den Arsch retten.«

»Was glauben Sie, wozu wir hier rumsitzen?«, sagte Fitch. »Die gesamte Artillerie ist für die Operation bei Cam Lo zurückgezogen worden. Wenn da oben jemand in Schwierigkeiten gerät, werden wir eingesetzt.«

»Scheiße. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich gestern Abend schon Schiss gekriegt.«

Mellas stöhnte, warf das Ponchofutter von sich und verschwand aus dem Zelt.

»Was ist denn mit dem los?«, fragte Fitch.

»Der hat sich bei Mallory angesteckt«, sagte Pallack.

»Angesteckt?«

»Die Kopfschmerzen.«

Fitch ging zur Einsatzzentrale, um sich über Peachstate auf dem Laufenden zu halten. Am späten Vormittag kam der Befehl, die Kompanie in Bereitschaft zu versetzen. Alle saßen da. Warteten. Schauten zum Himmel auf. Lauschten auf das Geräusch von Hubschraubern. Sämtliche verfügbaren Funkgeräte waren auf die Frequenz des Aufklärungsbataillons eingestellt, damit die Kompanie mitbekam, wie es dem Spähtrupp erging. Cassidy gab die Haarschneidemaschinen an die Gruppenführer aus.

Um 1300 unternahm Peachstate einen Ausbruchsversuch. Um 1415 wurden sie von einem Huey aufgelesen und kamen mit nur einem Verwundeten heraus. Um 1500 füllten die Marines der Bravo-Kompanie wieder Sandsäcke bei der Taskforce Oscar – eben noch strahlende Ritter, im nächsten Moment Leibeigene.

Mellas ging zu dem Zelt, das als Bataillonsschreibstube diente, um mit Sergeant Major Knapp zu reden. Er klopfte kräftig gegen den Holzrahmen der Eingangsöffnung und hörte Knapp »Herein!« sagen. Es war eher ein Befehl als eine Bitte, einzutreten.

Mellas trat ein und nahm seine Mütze ab. Major Knapp blickte von einem Bericht auf und erhob sich rasch. Das machte Mellas verlegen.



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