Surehand-Trilogie 01 - Old Surehand 1 by Karl May

Surehand-Trilogie 01 - Old Surehand 1 by Karl May

Autor:Karl May [May, Karl]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Action & Adventure
Herausgeber: MTH Editions
veröffentlicht: 2012-01-25T09:33:43+00:00


Drittes Kapitel: In der Kaktusfalle

Der heiße Wüstenwind war zur Ruhe gegangen und die Sonne hatte das letzte Achtel ihres Tagesbogens erreicht; es gab keinen Flugsand mehr in der Luft und wir konnten den leuchtenden Ball sich im Niedersenken deutlich vergrößern sehen. Welche Scene werden seine Strahlen wohl morgen um dieselbe Zeit bescheinen? So fragten sich wohl die meisten von uns, als wir zunächst still auf unseren Plätzen saßen, denn so wenig Angst wir vor den Comantschen hatten, es wußte doch jeder, daß die besten und vorsichtigsten Berechnungen des Menschen durch einen Zufall, der sich ganz unerwartet einstellt, zu Schanden gemacht werden können.

Es war natürlich, daß ich Winnetou zunächst erzählte, was ich seit meiner Ankunft beim Rendezvous in der Sierra Madre erlebt hatte. Da die Erlebnisse meiner Begleiter hierin mit eingeschlossen waren, brauchte der Apatsche, um eine klare Anschauung zu erhalten, nach diesen nicht zu fragen. Als ich geendet hatte, rekapitulirte er das Gehörte in den Worten:

»Wir haben jetzt nur an das zu denken, was den Ort angeht, an welchem wir uns befinden; alles Uebrige können wir später besprechen. Also Vupa Umugi hat hundertfünfzig Krieger am Saskuan-kui bei sich?«

»Hundertvierundfünfzig waren es. Davon gehen die sechs Comantschen ab, die wir am Altschese-tschi überwunden haben.«

»Nale-Masiuv will mit hundert Mann zu ihm stoßen?«

»Von diesen sind bei dem Kampfe gegen das Militär viele getötet oder kampfunfähig gemacht worden; aber er hat heimgesandt, um noch hundert holen zu lassen.«

»Wieviel Krieger hat Schiba-bigk gebracht?«

»Zwanzig.«

»So werden wir ungefähr dreihundert Feinde gegen uns haben. Mein Bruder hat eben so viele Apatschen draußen vor unserem Kaktusfelde; wir sind ihnen also gewachsen.«

»Gewachsen? bloß gewachsen?« fiel da Old Wabble ein. »Ich meine sogar, daß wir ihnen überlegen sind, weit, weit überlegen! Ich habe die Krieger der Apatschen gesehen, wie gut bewaffnet und disciplinirt sie sind. Zweihundert von ihnen würden dreihundert Comantschen besiegen. Dazu kommen wir Weißen. Winnetou, Old Shatterhand und Old Surehand nehmen eine ganze Menge von Feinden auf sich. Von mir, dem Fox, Parker und Hawley will ich gar nicht reden. Die Kerls sollen nur kommen! Wir schießen sie alle über den Haufen, und ich gebe mein Wort, daß keiner von ihnen sein Wigwam wiedersehen wird!«

Winnetou zeigte ihm sein ernstestes Gesicht und antwortete:

»Mein alter Bruder ist, wie ich weiß, ein unerbittlicher Feind aller roten Männer; er hält sie für Diebe, Räuber und Mörder, ohne zu bedenken, daß sie nur zu den Waffen greifen, um ihr gutes Eigentum zu verteidigen, oder das zu rächen, was an ihnen verbrochen worden ist. Old Wabble hat noch nie einem roten Manne, der in seine Hände fiel, Gnade gegeben; er ist auf der ganzen Savanne als Indianertöter bekannt; aber wenn er sich bei Old Shatterhand und Winnetou befindet, muß er diese Gesinnung ändern, sonst sind wir gezwungen, uns von ihm zu trennen. Wir sind Freunde aller roten und weißen Männer, und wenn wir einen Feind vor uns haben, mag er weiß oder rot aussehen, so besiegen wir ihn wo möglich, ohne daß wir sein Blut vergießen. Old Wabble nennt sich einen Christen; er wird Winnetou einen



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