Striptease by Carl Hiaasen

Striptease by Carl Hiaasen

Autor:Carl Hiaasen [Hiaasen, Carl]
Die sprache: deu
Format: mobi, azw3
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Als sie nach Hause fuhr, folgte Erin ein Mann. Es war drei Uhr morgens, und die Straßen waren wie ausgestorben. Der Mann achtete darauf, einen Abstand von drei oder vier Straßen zwischen seinem Wagen und Erins betagtem Fairlane zu halten, und machte seine Sache gut, denn Erin bemerkte nicht, daß sie beschattet wurde.

Sie parkte unter einer Straßenlaterne und ging mit Angela ins Haus. Der Mann parkte nicht sehr weit entfernt, schaltete das Autoradio ein und döste bis zum Morgengrauen. Er beobachtete das Haus bis zehn Uhr vormittags, und als Erin bis dahin nicht herausgekommen war, verließ er seinen Beobachtungsposten.

Genau das gleiche geschah an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Am dritten Morgen trat Erin mit einem Wäschekorb in der Hand aus dem Haus, gefolgt von Angela. Sie stiegen in den Fairlane und fuhren zu einem Waschsalon am Oakland Park Boulevard. Auch dorthin folgte ihnen der Mann und parkte vor einem Videoverleih direkt gegenüber. Durch einen Feldstecher beobachtete der Mann, wie Erin die Waschmaschinen füllte. Danach fuhr der Mann ihr nicht zur Wohnung nach, sondern rannte statt dessen zu Fuß über die Straße zum Waschsalon. Er dachte: Das ist wohl das Abartigste, was ich je getan habe...

Der Kongreßabgeordnete war unnachgiebig gewesen.

»Erb«, hatte er gesagt und mit dem Foto von der Stripteasetänzerin gewedelt, »ich will sie.«

»Nein, das lassen Sie bleiben«, hatte Erb Crandall erwidert.

»So wie jetzt habe ich noch nie empfunden.«

»Doch, haben Sie.«

»Ich will sie auf jede wunderschöne Art, wie ein Mann eine Frau wollen kann.«

»Erzählen Sie mir verdammt noch mal nicht so einen Blödsinn«, hatte Erb Crandall erwidert.

»Wenn Sie mir nicht dabei helfen, suche ich sie selbst.«

»Nach der Wahl.«

David Dilbeck hatte den Kopf geschüttelt. »So lange kann ich nicht warten. Ich stehe wie unter einem Bann, Erb. Ich bin... besessen.«

»Tut mir leid«, hatte Crandall erwidert, »ich habe meine Anweisungen.«

Sie flogen erster Klasse mit einer Delta von Miami nach Dulles. Jemand gab dort eine dämliche Party für Tip O’Neill. Dilbeck schritt im Mittelgang auf und ab und preßte das belastende Foto an seine Brust.

»Haben Sie das Bild betrachtet? Haben Sie gesehen, wie sie aussieht?«

»Sehr attraktiv«, gab Erb Crandall zu.

»Ich will, daß Sie sie suchen und ihr einen Job in meinem Stab anbieten.«

»Frühstücken Sie erst einmal«, riet Crandall ihm. Andere Passagiere begannen schon zu murren. Als Dilbeck das nächste Mal in seine Reichweite gelangte, entriß Crandall ihm das Foto und versteckte es in einer Bordillustrierten, die er in seinem Aktenkoffer verstaute.

Dilbeck setzte sich ergeben und sagte: »Erb, ohne sie überstehe ich den Wahlkampf nicht. Sie verfolgt mich in meinen Träumen.«

»Sieh mal an. Wissen Sie, wer mir in meinen Träumen erscheint? Malcolm J. Moldowsky.«

»Ich muß alles über sie erfahren. Absolut alles.«

»Wir kennen noch nicht mal ihren Namen«, log Crandall.

»Dann erkundigen Sie sich gefälligst danach. Finden Sie alles über sie heraus.« In Dilbecks Augen loderte ein wildes Feuer. »Erb, sie ist nicht so wie die anderen.«

»Ja, das erkenne ich schon am Bild. Für einen kurzen Moment dachte ich, es sei Julie Andrews. Nur daß sie nackt war und das Gesicht irgendeines Kerls zwischen den Beinen hatte.«

Der Kongreßabgeordnete umklammerte Erb Crandalls Arm und sagte: »Mein Gott, ich bin ihr hoffnungslos verfallen.



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